| # taz.de -- Zivilgesellschaft in Nahost: Israel will gegen Kritiker vorgehen | |
| > Besatzungskritische NGOs klagen über Druck seitens der | |
| > Netanjahu-Regierung. Diese reagiert auf einen taz-Bericht und will die | |
| > NGOs weiter „bekämpfen“. | |
| Bild: Israelische Siedler (r.) in der Westbank-Stadt Hebron diskutieren mit ein… | |
| Berlin taz | Die israelische Regierung hat angekündigt, weiter gegen | |
| bestimmte israelische und palästinensische Organisationen der | |
| Zivilgesellschaft vorzugehen. Dementsprechend äußerte sich das Büro von | |
| Premierminister Benjamin Netanjahu [1][gegenüber der israelischen Zeitung | |
| Jedi’ot Acharonot.] Es reagierte damit auf die Berichterstattung [2][der | |
| taz vom Mittwoch]. | |
| „Der Premierminister hat gegenüber verschiedenen Staatenlenkern das Thema | |
| der Finanzierung von NGOs angesprochen, die Soldaten der israelischen Armee | |
| als Kriegsverbrecher porträtieren, palästinensischen Terrorismus | |
| unterstützen und zum Boykott des Staates Israels auffordern“, zitierte die | |
| Zeitung aus einer Stellungnahme. „Israel wird diese Organisationen weiter | |
| bekämpfen.“ | |
| Die taz hatte über eine israelische Beschwerde an die Bundesregierung | |
| berichtet. In dieser wird die Finanzierung von israelischen und | |
| palästinensischen Organisationen beanstandet, die die Besatzung der | |
| palästinensischen Gebiete kritisieren. Auch das Jüdische Museum in Berlin | |
| sowie das Filmfestival Berlinale werden in dem Schreiben angegriffen. Ihnen | |
| werden „Anti-Israel-Aktivitäten“ vorgeworfen. | |
| Deutschland unterstützt NGOs in Nahost über politische Stiftungen wie die | |
| Heinrich-Böll- oder die Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie über | |
| Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt, Misereor oder das mit Mitteln | |
| des Auswärtigen Amts finanzierte Zivik-Programm. | |
| ## AktivistInnen als „Verräter“ gebrandmarkt | |
| Mehrere der rund ein Dutzend kritisierten deutschen Organisationen wiesen | |
| die Vorwürfe gegenüber der taz zurück und betonten, dass | |
| Partnerorganisationen sorgfältig ausgewählt würden. Wer Verbindungen zu | |
| Terrororganisationen wie der Hamas habe oder sich antisemitisch äußere, | |
| würde als Partner sofort ausscheiden. | |
| Linksgerichtete oder besatzungskritische Organisationen in Israel und | |
| Palästina klagen über enormen Druck seitens der Netanjahu-Regierung und | |
| Teilen der israelischen Zivilbevölkerung. AktivistInnen, die Verstöße gegen | |
| die Menschenrechte in den besetzten Gebieten kritisieren, würden in ihrer | |
| Arbeit massiv behindert, etwa indem sie als „Verräter“ gebrandmarkt würde… | |
| Die Vorsitzende der linken Oppositionspartei Meretz, Tamar Zandberg, nahm | |
| den taz-Bericht zum Anlass für einen Rundumschlag gegen die | |
| rechtsgerichtete Netanjahu-Regierung. „Das ist nur ein Fragment der kranken | |
| Beziehung der Regierung mit Nazis und Antisemiten“, sagte sie laut Jedi’ot | |
| Acharonot. | |
| Während Netanjahu gegen das Jüdische Museum in Berlin vorgehe, unterhalte | |
| er beste Beziehungen zu antisemitischen Staatschefs wie Ungarns | |
| Premierminister Viktor Orbán. Netanjahu hatte Orbán im Juli in Israel | |
| empfangen und als „wahren Freund Israels“ bezeichnet. Orbán wird dafür | |
| kritisiert, in Ungarn antisemitische Ressentiments anzuheizen. | |
| 10 Dec 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-5422467,00.html | |
| [2] /Schreiben-liegt-der-taz-exklusiv-vor/!5553564 | |
| ## AUTOREN | |
| Jannis Hagmann | |
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