| # taz.de -- Europa-Haushalt 2019: EU-Parlament kann sich nicht einigen | |
| > Die EU-Staaten und das Europaparlament kommen beim Budget nicht zusammen. | |
| > Nun muss Haushaltskommissar Oettinger einen neuen Vorschlag machen. | |
| Bild: Für manche Leute ist die EU eine politische Vision, aber es geht halt au… | |
| Brüssel dpa | Im Streit um den milliardenschweren [1][EU-Haushalt] für das | |
| Jahr 2019 sind die Vermittlungsgespräche endgültig geplatzt. Unterhändler | |
| der EU-Staaten und des Europaparlaments konnten sich am Montag nicht | |
| fristgerecht auf das Budget der Union für das kommende Jahr einigen, wie | |
| die österreichische EU-Ratspräsidentschaft am späten Abend mitteilte. Nun | |
| muss der EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger einen neuen Entwurf für | |
| den Haushalt 2019 vorlegen. Dieser wird Ende November oder Anfang Dezember | |
| erwartet. | |
| Falls danach bis zum 1. Januar noch immer kein Kompromiss gelingt, muss die | |
| EU vorerst mit Notbudgets arbeiten. Pro Monat stünde dann ein Zwölftel des | |
| Haushalts vom Vorjahr zur Verfügung. Vor allem für die Planung länger | |
| laufender Vorhaben ist dies ungünstig. | |
| Größter Streitpunkt in den Verhandlungen war nach Angaben von Diplomaten | |
| zuletzt die Frage, mit was für Mitteln Ausgabensteigerungen finanziert | |
| werden sollen. Die Vertreter des Europaparlaments wollten dafür mit einem | |
| neuen Instrument nicht abgerufene Gelder aus der Vergangenheit umschichten. | |
| Die EU-Staaten lehnten dies aber ab, weil sie befürchten, dass dies dann | |
| immer gefordert wird. Sie wollten die Mittel deswegen lieber anders | |
| finanzieren. | |
| EU-Diplomaten zeigten sich verärgert über den Verlauf der Gespräche. „Die | |
| Vertreter des Europäischen Parlaments haben die Haushaltsverhandlungen | |
| heute erneut abgebrochen, obwohl eine Mehrheit im Rat bereit war, dem | |
| Europaparlament noch einmal sehr weit entgegen zu kommen“, hieß es. Der Rat | |
| der Mitgliedsstaaten habe einem deutlichen Anstieg der Ausgaben zugestimmt | |
| und alles dafür getan, eine für alle akzeptable Lösung hinzubekommen. Umso | |
| bedauerlicher sei, dass das Europaparlament ganz offensichtlich nicht an | |
| einer Kompromisslösung interessiert sei. | |
| Vertreter des Europaparlaments wiesen die Vorwürfe zurück. Sie betonten, | |
| dass sie den Mitgliedstaaten in den Verhandlungen schon bei der | |
| Finanzierung des zweiten Drei-Milliarden-Euro-Pakets für Syrien-Flüchtlinge | |
| in der Türkei enorm entgegengekommen seien. Im Gegenzug habe man nur | |
| erwartet, dass ein Haushaltsinstrument genutzt werde, das im Regelwerk | |
| vorhanden sei, hieß es. Die Mitgliedstaaten hätten daraus grundlos eine | |
| politische Prinzipienfrage gemacht. | |
| ## Deutschland ist größter Nettozahler | |
| Für die Deutschland sind die Haushaltsverhandlungen von besonderer | |
| Bedeutung. Die Bundesrepublik trägt als größter Nettozahler der Union rund | |
| 20 Prozent zum EU-Etat bei. Die größten Brocken im Haushalt sind Zahlungen | |
| an Landwirte und vergleichsweise arme Regionen in den EU-Ländern. Zudem | |
| finanziert die EU zum Beispiel Forschungsvorhaben und Projekte zur | |
| Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. | |
| Das Europaparlament war mit der Forderung in die Verhandlungen gegangen, im | |
| kommenden Jahr 149,3 Milliarden Euro für Auszahlungen zur Verfügung zu | |
| stellen. Die Mitgliedstaaten waren mit einem Gebot von 148,2 Milliarden | |
| Euro gestartet. Haushaltskommissar Oettinger hatte im Mai 149 Milliarden | |
| Euro an Mitteln für Zahlungen vorgeschlagen, was einem Plus von rund drei | |
| Prozent gegenüber 2018 entsprochen hätte. | |
| 20 Nov 2018 | |
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