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# taz.de -- Kommentar Straßenprotest in Frankreich: Der Zorn der Schnecke
> Es begann mit steigenden Benzinpreisen, jetzt geht es um marode Schulen
> und Migranten. Dieser Widerstand ist ein Schlag ins Gesicht von Macron.
Bild: Nicht nur Schall und Rauch: Der Unmut der Franzosen wird zur Gefahr für …
Das Auto bringt sie auf die Straße. Natürlich, was sonst? Die innige
Liaison mit dem Pkw ist eine amour fou – in Frankreich wie in Deutschland.
Ohne geht es nicht oder kaum, zugleich entzündet sich an ihm eine Wut, die
sich offenbar seit Monaten angestaut hat. Hunderttausende Menschen
[1][gingen am Wochenende in ganz Frankreich auf die Straßen].
[2][Angestachelt wurden sie online], von einem virtuellen Netzwerk von
Bürger*innen, die die Politik ihres Präsidenten Emmanuel Macron satthaben.
Ihr Symbol: eine gelbe Weste – eine, wie sie in Frankreich in keinem Auto
fehlen darf. Für die Protestbewegung steht sie weniger für Sicherheit als
für eine deutliche Warnung.
Der Widerstand begann mit der Aufregung über gestiegene Spritpreise. Darum
geht es längst nicht mehr. Die Protestbürger*innen beschweren sich über die
hohen Mieten und marode Schulen, aber auch über Migrant*innen und das
Tempolimit auf der Autobahn – alles, was in Frankreich vermeintlich die
Schere zwischen Arm und Reich öffnet. Der Auto-Widerstand ist ein Schlag
ins Gesicht für den Präsidenten.
Doch der schweigt bisher und weilt in Berlin, während sich zu Hause der
Zorn Bahn bricht. Am Sonntag, am Volkstrauertag, appellierte Macron an die
Verantwortung Deutschlands und Frankreichs, sich für den Weltfrieden
einzusetzen und gegen nationalistische Strömungen anzugehen. Er sprach von
einer gemeinsamen Sicherheitspolitik, dem Kampf gegen den Klimawandel und
der digitalen Revolution.
## Langsam, aber beharrlich
Ein Stück weit findet Letztere gerade in seinem Land statt, aber wohl
anders, als Macron im Sinn hat. Der Unmut der Franzosen und Französinnen
wird zur Gefahr für den Präsidenten. Die Bewegung aber stellt viel mehr als
nur seine Person auf den Prüfstand. In etlichen EU-Ländern sind
rechtsextreme Parteien an der Macht und buhlen um die Gunst der
„Wutbürger*innen“.
Und in Frankreich sehen jetzt vor allem die [3][rechten Parteien den
Protest aus der Bevölkerung als Treiber] für ihre extremistischen Parolen –
und springen auf den Zug der Menschen auf, die es tatsächlich geschafft
haben, Autobahnen lahmzulegen, die aber auch Hunderte Verletzte und sogar
den Tod ihrer Unterstützer*innen in Kauf nahmen. Nichtsdestotrotz findet
der Aufstand im Netz immer mehr Anhänger*innen und ist nicht zu
kontrollieren.
Der Schlachtruf der „gelben Westen“ lautet „Opération escargot“ (Opera…
Schnecke). Das Motto ist nicht nur im wörtlichen Sinne zu verstehen, weil
sie mit ihren Straßenblockaden den Verkehr blockierten. Eine Schnecke ist
langsam, aber beharrlich. So leicht lässt sie sich nicht vom Weg abbringen.
18 Nov 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Tanja Tricarico
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