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# taz.de -- Proteste in Frankreich: Mobilisierung gegen Paris
> Die Wut der „gelben Westen“ auf Präsident Emmanuel Macron ist
> ungebrochen. Doch der schweigt bisher. Die Proteste gehen weiter
Bild: Blockade des Treibstoffdepots Fos-sur-Mer am Montag
Paris taz | Der Protest gegen die Diesel- und Benzinpreise in Frankreich
geht weiter. Am Montag begannen die „gilets jaunes“ – DemonstrantInnen in
gelben Signalwesten – die Zufahrten zu Treibstofflagern bei Marseille,
Toulouse, La Rochelle, Rennes und Rouen zu blockieren, damit keine
Tanklaster rein oder raus fahren können. In Erinnerung an solche Aktionen
der Lkw-FahrerInnen in der Vergangenheit wissen sie, wie verletzbar der
Staat bei der Versorgung der Tankstellen ist.
Andernorts waren Autobahnen und Brücken nicht zugänglich. Die Brücke über
die Gironde bei Bordeaux, der Pont de l’Aquitaine, wurde kurz vor Mittag
von Einheiten der Ordnungspolizei „befreit“.
Der Protest soll auch in den kommenden Tagen weitergehen. Das haben die
AktivistInnen bereits angekündigt, die seit Samstag Straßensperren gegen
die seit Jahren steigenden Treibstoffpreise, die „Verteufelung“ des Diesels
und gegen die durch staatliche Abgaben geschröpfte Kaufkraft demonstrieren.
Auf dem Höhepunkt [1][am Samstag hatten sich mehr als 300.000 Menschen
beteiligt]. Laut Umfragen steht eine schweigende Mehrheit in der
Bevölkerung hinter den AktivistInnen.
Ihr Problem ist es, eine bislang spontane Bewegung in Gang zu halten,
hinter der keine Gewerkschaften oder Parteien stehen. Der Mangel an
Erfahrung hatte bereits dazu geführt, dass es an den errichteten Barrikaden
am Samstag vielerorts zu zum Teil heftigen Auseinandersetzungen mit extrem
gereizten Autofahrern gekommen war. Vergeblich hat die Regierung versucht,
diese negative Bilanz – ein Todesopfer und mehr als 400 Verletzte sowie
mehr als 200 polizeiliche Festnahmen – in der Öffentlichkeit gegen
BürgerInnen mit ihren gelben Warnwesten auszuspielen.
## Zweiter Akt: Ganz Frankreich nach Paris!
Keine Wirkung zeigte bisher die Warnung von PolitologInnen vor einer
offensichtlichen Instrumentalisierung der Bewegung durch die
RechtspopulistInnen. Auch die Beschwörungen von Präsident Emmanuel Macron,
die Proteste seien „Treibstoff für die Extremisten“ bei den kommenden
EU-Wahlen, fruchtete nicht.
Die Wut bei der Mobilisierung richtet sich gegen ihn. Ihn und seine
Regierung machen auch die SprecherInnen aller Oppositionsparteien von
rechts bis links verantwortlich für eine Situation, die außer Kontrolle
geraten ist. Über Facebook und andere soziale Medien versuchen sich die
lokalen Gruppen der „gilets jaunes“ irgendwie zu koordinieren.
Einer ihrer Wortführer, Eric Drouet, ein Lkw-Fahrer aus Melun bei Paris,
hat am Wochenende einen Appell zu einer Kundgebung in Paris am kommenden
Samstag lanciert: „Zweiter Akt: Ganz Frankreich nach Paris!“ Sein Ziel ist
es, der Regierungspolitik damit „den Gnadenstoß“ zu versetzen. Zehntausende
begrüßten den Vorschlag – vorerst nur virtuell. Denn eine Kundgebung im
Zentrum der Hauptstadt könnte auch zu einem Kräftemessen werden, bei dem
die Protestierenden über weniger Druckmittel verfügen als bei ihren
Blockaden außerhalb von Paris.
19 Nov 2018
## LINKS
[1] /Strassenprotest-wird-zum-Politikum/!5548507
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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Benzinpreise
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