| # taz.de -- Überwachung: Mit Sicherheit mehr Video | |
| > Die SPD diskutiert bei ihrem Landesparteitag über Sicherheitspolitik. | |
| > Parallel kündigt das vom Senat gestoppte Video-Volksbegehren an | |
| > weiterzumachen. | |
| Bild: Um Videoüberwachung im öffentlichen Raum geht es beim SPD-Landesparteit… | |
| Der größte anzunehmende Streitfall versteckt sich auf der vorletzten von 14 | |
| Seiten von [1][Antrag 02.1/II]: Wenn die SPD bei ihrem Landesparteitag am | |
| Samstag diskutiert, wo sie beim Thema Sicherheit stehen will, findet sich | |
| dort zwei Mal der Begriff „Videoüberwachung“. Vor allem für die Jusos hat | |
| so etwas in der SPD-Politik nichts verloren. Insider erwarten darum einen | |
| gewissen Widerstand unter den 220 Delegierten – letztlich aber werde, was | |
| Innensenator Andreas Geisel vorstellt, Zustimmung finden. | |
| „Sicher leben in Berlin – wir wollen urbane Sicherheit“, ist der Antrag | |
| überschrieben, der den Begriff um Sicherheit vor Verdrängung und einen | |
| sicheren Arbeitsplatz erweitert. „Wir müssen die Menschen vor Kriminalität | |
| genauso schützen wie vor der Angst, in einer Gesellschaft nicht mehr | |
| mithalten zu können, die als sozial ungerecht empfunden wird“, heißt es | |
| dort. Man gesteht den Bürgern auch subjektive Ängste zu: „Tatsächliche | |
| Bedrohung durch Kriminalität und das persönliche Sicherheitsgefühl mögen | |
| dabei nicht immer deckungsgleich sein, aber Ängste sind auch real“, heißt | |
| es, „sie einfach zu negieren, ist falsch.“ | |
| Bereits vor einem Jahr stand das Thema Sicherheit auf der Tagesordnung | |
| eines Parteitags, ohne dass sich die SPD zu einem Beschluss durchringen | |
| konnte. Beim Parteitag im Juni ließ man das Thema wegen der Vorstandswahlen | |
| außen vor. Mit der gerade beim Thema Video entschärften neuen | |
| Antragsfassung tourte Innensenator Geisel über Monate durch den | |
| Landesverband. | |
| ## „Anlassbezogen und temporär“ | |
| Zu Videoüberwachung heißt, dass es sie zwecks besserer Beweissicherung „an | |
| ausgewählten kriminalitätsbelasteten Orten“ geben soll, allerdings „nur | |
| anlassbezogen und temporär“. Was temporär genau heißt, lässt der Text | |
| offen. Die Wirkung der Videoüberwachung soll überprüft werden. In der | |
| Antragskommission der SPD gab es für diesen Antrag eine Mehrheit. | |
| Dauerhafte Videoüberwachung an gefährlichen Orten hatte im Juni 2016 im | |
| damals noch rot-schwarzen Senat schon grünes Licht bekommen. Regierungs- | |
| und SPD-Landeschef Michael Müller selbst stellte den Beschluss in einer | |
| Pressekonferenz vor. Die SPD-Fraktion, die im Abgeordnetenhaus der nötigen | |
| Gesetzesänderung hätte zustimmen müssen, stoppte das Projekt jedoch. Fast | |
| genau ein Jahr später startete 2017 das vor allem von Ex-Bürgermeister | |
| Heinz Buschkowsky (SPD) und Ex-Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) | |
| angeschobene Volksbegehren für mehr Videoüberwachung. Es schaffte die erste | |
| Unterschriftensammelstufe. Der rot-rot-grüne Senats stoppte es jedoch vor | |
| vier Wochen, um es vom Verfassungsgericht prüfen zu lassen: Aus Geisels | |
| Sicht ist es nicht verfassungsgemäß. Eine Gerichtssprecherin bestätigte der | |
| taz, dass ein solcher Antrag des Senats eingegangen sei. Einen | |
| Verhandlungstermin gebe es aber noch nicht. | |
| Mitinitiator Heilmann gab sich am Donnerstag gegenüber der taz | |
| optimistisch: Mit dem Volksbegehren gehe es in jedem Fall weiter. „Entweder | |
| erklärt das Gericht unsere Initiative für verfassungsgemäß oder es sagt: | |
| Mit diesen drei, vier Punkten haben wir Probleme“, sagte Heilmann. „Dann | |
| bessern wir die nach und fangen nochmal von vorne an.“ | |
| 15 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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