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# taz.de -- Comic-Legende Stan Lee ist tot: Superheld der Comicautoren
> Er galt als „Shakespeare des 20. Jahrhunderts“. Stan Lee, der Erfinder
> der Marvel-Superhelden, ist mit 95 Jahren verstorben.
Bild: Zwischen „Hulk“ und „Thor“: Stan Lee im Mai 1988
Er war das Gesicht [1][des Marvel-Comic-Imperiums.] Als Erfinder von
unzähligen – einer jüngsten Schätzung nach rund 600 – Superhelden hatte …
den Verlag und das „Marvel-Universum“ maßgeblich geprägt. In den letzten
Dekaden hatte er in jeder Marvel-Verfilmung seinen Star-Gastauftritt,
zuletzt in „Venom“. Nun starb Stan Lee im Alter von 95 Jahren.
Geboren 1922 als Stanley Lieber, begann er als Laufbursche beim Pulp-Verlag
Timely, der von seinem Onkel Martin Goodman geführt wurde. Lee stieg bald
in der Hierarchie auf, wurde zum Chefredakteur der Comicabteilung des
Verlags, der – mehrfach umbenannt – 1962 zu Marvel wurde. Timely hatte
schon 1941 mit „Captain America“ einen der beliebtesten Superhelden
geschaffen.
Nach dem Krieg wurden [2][die realen Feindbilder wie Adolf Hitler] oder
Josef Stalin jedoch rar, und die Begeisterung für übermenschliche Helden in
wallenden Umhängen ebbte schnell ab, zumal das Fernsehen sich durchsetzte.
Der Tiefpunkt für die Kunstform war mit der Schmähung der Comics durch
Fredric Werthams zweifelhafte Studie „Seduction of the Innocent“ und die
Einführung des „Comic Codes“ 1954 erreicht, einer Selbstzensur der Verlage.
In diese Zeit des Niedergangs vieler Comicverlage fällt der Aufstieg des
Stan Lee. Ihm gelang es, zusammen mit zwei hochbegabten Zeichnern, Jack
Kirby und Steve Ditko, das Superheldengenre nachhaltig wiederzubeleben.
## Kosmische Strahlung
„Fantastic Four“ startete im November 1961 und gilt als Geburt des Silver
Age der Superheldencomics. Zusammen mit „Captain America“-Zeichner Jack
Kirby brachte Lee ein Team von Superhelden zusammen (Mr. Fantastic, The
Thing, Invisible Girl/Woman, Human Torch). Auffallend war der menschliche
Hintergrund der Superhelden, die durch kosmische Strahlung ihre Superkräfte
erhalten.
Bald darauf folgte ein noch größerer Schub für das totgesagte Genre: Die
Geburtsstunde von Peter Parker alias Spider-Man war eigentlich dem
Untergang geweiht, denn dessen erste Geschichte erschien 1962 als
Lückenfüller in der 15. und letzten Ausgabe des Hefts Amazing Fantasy, das
wegen schlechter Verkaufszahlen eingestellt wurde. Doch dank der
originellen Story um einen durchschnittlichen Jungen, der von einer
radioaktiv verseuchten Spinne gebissen wird und so Superkräfte entwickelt,
verkaufte sich das Heft massenhaft.
Schnell wurde ein neues Heft namens [3][The Amazing Spider-Man ] aus der
Taufe gehoben. Spider Man ist sichtlich beeinflusst vom 50er
Jahre-Sci-Fi-Subgenre der Bug Movies („Tarantula“, „Formicula“), das
Atomkriegsängste mit Insektenhorror verband. Neuartig war die
Bodenständigkeit seines Helden, der als unbeliebter High-School-Teenager
ganz normale Sorgen durchlebt und zugleich als Superheld seine Träume
verwirklichen kann.
Stan Lee beschrieb sein Erfolgsrezept unter anderem so: „Ich sorgte dafür,
dass dem Netzschwinger nie die witzigen Bemerkungen ausgingen. Junge Leute
haben eine lockere Sprache, sie reden nicht so gestochen wie die anderen
Helden damals.“ Steve Ditkos Zeichnungen trafen in ihrer Mischung aus
Realismus und grafischer Frische den Nerv der Zeit, sodass Spider-Man zum
Prototyp eines neuen, jugendlichen Helden wurde, der mit seinen
Gummigelenken direkt der Zielgruppe entsprungen zu sein schien.
Stan Lee kreierte Helden wie Dr. Strange, Iron Man, The Hulk, Black Panther
oder X-Men, die stets auf der Höhe des Zeitgeists waren und zusammen ein
komplexes Universum ergaben. Als kreativer Autor und Redakteur krempelte er
das Genre immer wieder um. Die nicht weniger an den Schöpfungen beteiligten
Zeichner standen jedoch oft im Schatten der lebenden Legende, und Lee tat
wenig dafür, auch deren Leistung angemessen zu würdigen.
13 Nov 2018
## LINKS
[1] /Superhelden-bei-Marvel-Comics/!5318029
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[3] /The-Amazing-Spider-Man/!5090462
## AUTOREN
Ralph Trommer
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