| # taz.de -- Nach Erdoğans Moschee-Eröffnung: Debatte über Ditib neu entbrannt | |
| > Der Moscheeverband Ditib gilt als verlängerter Arm Erdoğans. Nach dessen | |
| > Staatsbesuch wird wieder diskutiert, ob er genauer beobachtet werden | |
| > sollte. | |
| Bild: Erdoğan bei der Eröffnung der Moschee in Köln | |
| Köln dpa | Nach dem [1][Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip | |
| Erdoğans in Köln] nimmt die Debatte über die Islam-Organisation Ditib | |
| wieder Fahrt auf. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) | |
| warnte vor einer voreiligen Beobachtung des Verbandes, der der türkischen | |
| Religionsbehörde in Ankara unterstellt ist und als verlängerter Arm | |
| Erdoğans in Deutschland gilt. Bei Ditib sei „noch nicht ausgemacht, ob | |
| überhaupt und in welcher Form eine Beobachtung stattfinden wird“, sagte | |
| Reul der „Welt am Sonntag“. Dafür müssten „hohe rechtliche Hürden geno… | |
| werden“. | |
| [2][Im Interview mit der taz am Wochenende hatte Nordrhein-Westfalens | |
| Regierungschef Armin Laschet (CDU) Ditib zuvor aufgefordert], sich wieder | |
| auf die theologische, seelsorgerische Arbeit zu konzentrieren und keine | |
| Politik zu machen. Bundestagsvizepräsidenten Claudia Roth sprach sich für | |
| einen härteren Umgang mit Ditib aus. Zwar könne man Erdoğan nicht | |
| verbieten, in Köln eine Ditib-Moschee zu eröffnen. „Aber es zeigt, wie eng | |
| Ditib und die Regierung in Ankara verbunden sind“, sagte die | |
| Grünen-Politikerin der „Saarbrücker Zeitung„ (Samstag). Sie finde es | |
| richtig, dass der Verfassungsschutz eine Beobachtung von Ditib prüfe. | |
| Erdoğan hatte am Samstag zum Abschluss seines Staatsbesuches in Deutschland | |
| die neue Ditib-Zentralmoschee in Köln eröffnet. [3][Das Bundesamt für | |
| Verfassungsschutz (BfV) prüft nach Medienberichten eine Beobachtung der | |
| Ditib-Zentrale in Köln]. Das BfV habe ein Dossier mit Ditib-Informationen | |
| an die Länder verschickt, die bis Mitte Oktober Material und eine | |
| Stellungnahme übermitteln sollten. | |
| Die Ditib war vor dem Besuch des türkischen Staatsoberhauptes in Köln | |
| erneut in die Kritik geraten. Sie hatte ein nach Ansicht der Stadt | |
| unzureichendes Sicherheitskonzept für die Eröffnung der Zentralmoschee | |
| vorgelegt. Daraufhin hatten die Behörden strenge Auflagen erteilt, die Zahl | |
| der geladenen Gäste stark eingeschränkt und eine Veranstaltung vor der | |
| Moschee untersagt, zu der viele tausend Anhänger Erdoğans erwartet wurden. | |
| ## „Wichtige Themen ehrlich besprochen“ | |
| Erdoğan bezeichnete seine Visite in Berlin und Köln dennoch als gelungen. | |
| „Es war ein erfolgreicher Besuch“, sagte er in seiner Rede an der großen | |
| Ditib-Moschee am Samstagnachmittag. Der Besuch habe die deutsch-türkische | |
| Freundschaft vertieft. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und | |
| Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe er „wichtige Themen ehrlich | |
| besprochen“, unter anderem wirtschaftliche Investitionen und wie man | |
| „effektiv gegen Rassismus und Islamophobie ankämpfen“ könne. | |
| [4][Erdoğans Staatsbesuch war allerdings auch begleitet von deutlich | |
| weniger versöhnlichen Tönen und Irritationen.] Zuletzt hatte er am | |
| Freitagabend während des Staatsbanketts Bundespräsident Frank-Walter | |
| Steinmeiers Kritik an seiner Menschenrechtspolitik scharf zurückgewiesen | |
| und Deutschland seinerseits getadelt. | |
| Auch im Gespräch mit NRW-Ministerpräsident Laschet fielen kritische Worte. | |
| Er habe Rechtsstaatlichkeit in der Türkei angemahnt, sagte Laschet nach dem | |
| etwas einstündigen Treffen mit Erdoğan am Köln/Bonner Flughafen. Die | |
| Beziehungen der beiden Länder seien aktuell „überschattet“. Das betreffe | |
| vor allem Verhaftungswellen, die Presse- und Religionsfreiheit. | |
| 30 Sep 2018 | |
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