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# taz.de -- Grüne und Agrarpolitik: Kampf gegen das Höfesterben
> Die Zahl der Höfe ist dramatisch gesunken. Grüne fordern Änderung im
> Parteiprogramm. Agrarpolitik dürfe nicht nur Umweltpolitik sein.
Bild: So idyllisch geht es selten zu: Immer weniger Höfe haben immer mehr Tiere
Berlin taz | Die agrarpolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag und im
nordrhein-westfälischen Landtag fordern, den Kampf gegen das Höfesterben
ins Programm ihrer Partei aufzunehmen. „Wenn wir uns den Kampf gegen das
Höfesterben als einzige Partei ins Programm schreiben würden, könnte im
besten und nachhaltigsten Sinne eine neue Partnerschaft zwischen Bäuerinnen
und Bauern und uns Grünen beginnen“, heißt es in einem
[1][Diskussionspapier von Friedrich Ostendorff (MdB) und Norwich Rüße
(MdL), das der taz vorliegt].
Die Zahl der landwirtschaftlichen Unternehmen ist laut Bundesregierung
[2][von 1999 bis 2016 um 42 Prozent auf 275.392 gesunken]. Die
übriggebliebenen Höfe halten immer mehr Tiere und haben immer mehr Land.
Manche Grüne könnten damit leben, solange die verbleibenden Landwirte
ausreichend hohe Umwelt- und Tierschutzanforderungen einhalten.
Ostendorff und Rüße, selbst Bauern, legen den Schwerpunkt anders: „Für uns
war und ist die Erhaltung der bäuerlichen Landwirtschaft und der Kampf
gegen das Höfesterben ein eigenständiges grünes Ziel“, betonen sie. Unter
„bäuerlich“ verstehen sie eine Landwirtschaft, die beispielsweise von
Saatgut- und Chemiekonzernen „unabhängig und selbstbestimmt“ arbeitet. Die
Grünen sollten Bauernhöfe nicht nur danach beurteilen, wie wichtig sie
sind, um umweltpolitische Ziele zu erreichen. Es gehe auch „um das
Kulturgut und die Lebensform bäuerlicher Landwirtschaft selbst“.
## Kleine und mittlere Betriebe ständig gefährdet
Doch gerade die kleinen und mittleren Betriebe seien ständig gefährdet.
Diesen Landwirten erscheine „jede weitere politische Anforderung als
Bedrohung“. Damit sind offenbar neue Tierschutzauflagen gemeint, die wegen
höherer Kosten kleine und mittlere Höfe zum Aufgeben zwingen.
Dennoch würden die Grünen „die bäuerliche Eigenverantwortung und
Selbstständigkeit“ zu oft vernachlässigen, so das Papier weiter. Dabei sei
es doch gerade die Stärke der Partei, nicht auf „rein technische oder gar
technokratische Lösungen“ zu setzen.
Mit ein Grund, weshalb die Grünen bei den Landwirten „immer nur mäßige
Zustimmungswerte“ hätten, „obwohl wir bei jeder Regierungsbeteiligung für
mehr attraktive Förderprogramme sorgen, als es die CDU jemals tun würde“.
Die Grünen würden das Leben der anderen nicht nur daran messen, inwiefern
sie zur Erreichung von Zielen beitragen. „Gerade diese Stärke
vernachlässigen wir manchmal, wenn es um die Landwirtschaft geht“, klagen
Ostendorff und Rüße.
17 Sep 2018
## LINKS
[1] /pdf/180914_gruene_bauern.pdf
[2] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/041/1904186.pdf
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Höfesterben
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Agrarpolitik
Landwirtschaft
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