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# taz.de -- Trotz Luftmessungen auch im Park: Schlechte Luft in Hamburg
> Die Schadstoffbelastung der Hamburger Luft ist weiterhin hoch. In manchen
> Stadtteilen wird sogar in Grünanlagen und nicht neben vielbefahrenen
> Straßen gemessen.
Bild: Ist Kummer gewohnt: Die Luftmesstation in der Max-Brauer-Allee
HAMBURG taz | Mitten im Grün des Wilhelmsburger Parks steht eine
Hintergrund-Luftmessstation, um die Schadstoffbelastung der Elbinsel zu
messen. Im Luftqualitätsindex belegt diese Station die Note zwei, also gut.
Was nicht berücksichtigt wird: Unweit dieser Station befindet sich eine
vierspurige Hauptstraße, die sich womöglich besser als Standort geeignet
hätte, um die tatsächliche Schadstoffbelastung zu ermitteln.
Doch im Wilhelmsburger Park möchte die Umweltbehörde lieber eine Station,
die Aufschluss darüber gibt, wie hoch die Schadstoffbelastung der gesamten
Elbinsel ist, anstatt die vierspurige Hauptstraße zu messen: „Bei
Witterung, Verkehrsveränderungen und bei Westwind wäre es weniger sinnvoll,
eine Luftmessstation direkt an die Schadstoffquelle zu stellen“, sagt der
Sprecher der Umweltbehörde Jan Dube. Die Umweltbehörde hat ihren Sitz
ebenfalls in Wilhelmsburg, direkt an der Hauptstraße.
Messstationen sind in Hamburg über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Für
die Ermittlung von Spitzenwerten auf Straßen oder am Hafen sind sogenannte
Vordergrund-Stationen angebracht worden.
An der Max-Brauer-Allee und an der Stresemannstraße wurden
Vordergrund-Stationen installiert. Durch Dieselfahrverbote in diesen
Straßen gibt es bei den Ausweichrouten in der Holstenstraße und Fruchtallee
einen Anstieg der Belastungen. Das haben Stichproben des BUND im Juni
ergeben.
Ein Zwischenstand oder belastbare Zahlen der tatsächlichen
Schadstoffbelastung in beiden Straßenabschnitten liegen noch nicht vor.
„Modellrechnungen haben jedoch ergeben, dass mit einem starken Anstieg der
Schadstoffbelastung nicht zu rechnen ist“, sagt der Dube. Man sei sich aber
durchaus bewusst, dass sich die Schadstoffbelastungen auf die
Ausweichrouten verteile.
Laut Luftreinhalteplan der Hamburger Umweltbehörde sollen bis 2020
Grenzwerte unterhalb des von der EU-Kommission vorgegebenen Messwerts von
40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) betragen. Insgesamt vier
Stationen liegen über dem Grenzwert der Kommission. Maßnahmen, wie der
Fahrradausbau, Kreuzungsverlegung oder der Ausbau des ÖPNV sollen für das
Einhalten des Grenzwerts bis 2020 sorgen.
Kritik an der Mess-Technik kommt vom Geschäftsführer des BUND Hamburg,
Manfred Braasch. Die Hintergrundmessstation in Wilhelmsburg gebe durch ihre
Lage im Park keine genaueren Erkenntnisse über die Luftsituation. Die
Luftbelastung solle besser in anderen Bereichen gemessen werden. Sinnvoller
wären verkehrs-nahe Messstationen, zum Beispiel in Harburg oder Bergedorf,
sagt Braasch.
Bislang wurden die erhobenen Daten auf Harburg und Bergedorf hochgerechnet.
Die Ergebnisse sind nur rechnerisch erfasst, jedoch nicht tatsächlich
gemessen worden: „Die Menschen in Harburg und Bergedorf wüssten sicher
gerne, wie hoch die Schadstoffbelastung in ihrem Stadtteilen tatsächlich
ist“, sagt Braasch.
Auch mit der Lösung der Ausweichstraßen der Max-Brauer-Allee und
Stresemannstraße gibt sich Braasch unzufrieden: Die Routen, die aufgrund
der Dieselfahrverbote auf den Hauptstraßen genommen werden, weisen erhöhte
Schadstoffwerte auf: „Das Problem soll nicht woanders hin verlagert werden.
Der BUND fordert eine Ausweitung der Durchfahrverbote.“
6 Sep 2018
## AUTOREN
Yasemin Fusco
## TAGS
Luftreinhalteplan
Luft
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