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# taz.de -- Sperrzone für Dieselautos: Hamburg verhängt erste Fahrverbote
> Ab dem 31. Mai sperrt der Stadtstaat zwei Hauptverkehrsstraßen für ältere
> Dieselfahrzeuge. Dem BUND reicht das noch nicht.
Bild: Nur bis Ende Mai dürfen Dieselwagen bis Abgasnorm Euro 5 und LKW bis Eur…
Die bundesweit ersten Diesel-Fahrverbote wegen zu hoher Schadstoffbelastung
der Atemluft sollen am 31. Mai in Hamburg in Kraft treten. Nach einer
Mitteilung der Umweltbehörde vom Mittwoch werden zwei hoch belastete
Verkehrsachsen in Teilen ab Donnerstag kommender Woche für ältere
Dieselautos und Lastwagen gesperrt.
Anlass ist das Diesel-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar.
Dieses hatte Diesel-Fahrverbote in Städten für grundsätzlich zulässig
erklärt. Der im Sommer 2017 erstellte Hamburger Luftreinhalteplan sah für
diesen Fall bereits vor, rund 580 Meter der Max-Brauer-Allee sowie einen
etwa 1,6 Kilometer langen Abschnitt der Stresemannstraße, u.a. im Bezirk
Altona mit „Durchfahrtsbeschränkungen“ für alle Dieselwagen bis Abgasnorm
Euro 5 und LKWs bis Euro V zu versehen. Ausgenommen vom Fahrverbot sind
u.a. AnwohnerInnen, Busse, Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr und
Lieferanten.
Beide Straßen sind besonders Schadstoff belastete Hauptverkehrsadern, seit
Jahren liegen die Werte hier über den EU-Grenzwerten. Bereits im November
2014 hatte das Verwaltungsgericht Hamburg die Stadt aufgrund einer Klage
eines Anwohners der Max-Brauer-Allee dazu verurteilt, Gegenmaßnahmen
einzuleiten – doch lange geschah nichts. Fahrverbote werde es mit ihm nicht
geben, hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versichert. Die Bundesrichter
sahen das im Februar anders, und Scholz ist seit März nicht mehr
Regierungschef im Stadtstaat.
## BUND fordert die Einführung einer blauen Plakette
Die Fahrverbote seien „ein gutes Signal, aber nicht zielführend“, findet
der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Paul Schmidt,
Sprecher des Hamburger BUND, fordert „flächendeckende Fahrverbote, die den
Menschen helfen und nicht den Messstationen“. Durch die Fahrverbote würden
Verkehr und schädliche Stickoxide nur auf andere Straßen verteilt, wo sie
aber nicht erfasst würden. Zudem verlangt der BUND die Einführung einer
blauen Plakette, um flächendeckende Fahrverbote praktikabel zu machen. „Wir
brauchen eine Umweltzone, die für Stickoxide greift“, sagte Schmid. Die in
mehreren deutschen Städten geltenden Umweltzonen würden nur der Reduzierung
der Feinstaubbelastung dienen. Der BUND prüft dafür juristische Schritte.
Fahrverbote seien der falsche Weg, findet hingegen der ADAC Hansa. Dadurch
würden Autofahrer bestraft und der Druck von der Autoindustrie genommen
werden. Notwendig sei eine sofortige Hardwarenachrüstung der vom
Abgasskandal betroffenen Autos.
Die angekündigten Durchfahrtsbeschränkungen werden zu Ausweichverkehr auf
den nebenstraßen führen, so dass die Gefahr besteht, dass diese
schmutziger, lauter und gefährlicher werden. Inwieweit weitere besonders
Schadstoff belastete Städte wie Stuttgart oder Frankfurt nachziehen, wird
sich zeigen.
23 May 2018
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Dieselfahrverbot
Hamburg
Luftreinhalteplan
Dieter Zetsche
Diesel
Luftverschmutzung
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Umweltpolitik
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