# taz.de -- Kanzlerin Merkels Afrika-Reise: Blasmusik und Solarstrom | |
> Angela Merkel reist durch Westafrika. Es geht um Wirtschaftskontakte, vor | |
> allem aber darum, sogenannte illegale Migration zu verhindern. | |
Bild: Merkel-Plakat am Flughafen im ghanaischen Accra | |
ABUJA taz | Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist wieder in | |
Afrika. Eine große Wirtschaftsdelegation begleitet sie, und im offiziellen | |
Besuchsprogramm in Senegal, Ghana und Nigeria stehen Treffen mit | |
Wirtschaftsvertretern im Vordergrund. In Senegal, wo bis Jahresende 23 | |
Prozent des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien – vor allem Solar – | |
gedeckt werden sollen, hatte Merkel am Mittwochabend gleich das passende | |
Mitbringsel dabei: Deutsche Unternehmer und Premierminister Mohamed Ben | |
Abdallah Dionne unterzeichneten ein Abkommen, durch das künftig 300 | |
senegalesische Dörfer mit Solarstrom versorgt werden sollen. Passend zur | |
Ökoorientierung spielte eine Blaskapelle zu Merkels Begrüßung den Schlager | |
„Ja, mir san mit’m Radl da“. | |
Präsident Macky Sall erklärte derweil, dass Senegal sich verpflichtet | |
hätte, biometrische Pässe einzuführen. Das soll die Identifizierung von | |
Personen leichter machen und gilt bezüglich der Migration und vor allem der | |
Rückführung als entscheidend. Laut Macky Sall haben in Deutschland etwa | |
1.000 der insgesamt 6.300 Senegalesen keine gültigen Aufenthaltspapiere. | |
Genau das ist auch der Kern der Reise, auch wenn es nicht auf Papier zu | |
lesen ist. Es geht darum, sogenannte illegale Migration zu verhindern. | |
Mittlerweile ist klar, dass es nicht reicht, kurzfristig ein paar | |
Hilfsprogramme zu entwickeln. Es muss längerfristige Initiativen geben, die | |
jungen Menschen Perspektiven bieten. Die unter 25-Jährigen machen in allen | |
drei Ländern zwischen 56 und 62 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. | |
In Ghanas Hauptstadt Accra, wo auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller | |
zur Kanzlerin stieß, standen deshalb am Donnerstag Gespräche mit | |
Jungunternehmern und Start-ups an. In Nigeria wird es am Freitag auch um | |
regionale Zusammenarbeit gehen. Merkel startet den Tag mit einem Besuch der | |
Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) in | |
der Hauptstadt Abuja. | |
[1][Angela Merkel ist in Afrikas Riesenstaat nicht alleine.] Die britische | |
Premierministerin Theresa May kam schon am Mittwoch und war neben Abuja | |
auch in Lagos, Afrikas größter Stadt. Dort hat sie mit Aliko Dangote den | |
reichsten Afrikaner getroffen und mit Präsident Muhammadu Buhari eine | |
Sicherheitspartnerschaft unterzeichnet. Zuvor hatte May in Südafrika die | |
Absicht geäußert, Großbritannien zum größten Investor in Afrika unter den | |
G7-Industrienationen zu machen – Teil der Neuorientierung weg von der EU | |
nach dem Brexit. Der wirtschaftliche Wettlauf der Europäer in Afrika ist in | |
vollem Gange. | |
31 Aug 2018 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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