# taz.de -- Nigers Präsident zu Besuch in Deutschland: Lobhudelei in Meseberg | |
> Niger ist eines der Haupttransitländer für Migranten in Afrika. Kanzlerin | |
> Merkel bekräftigte beim Besuch von Nigers Staatschef Issoufou Hilfe in | |
> der Entwicklung. | |
Bild: Auf Schloss Meseberg: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nigers Präsident… | |
MESEBERG dpa | Für seine Zusammenarbeit bei der Eindämmung von Migration | |
will Deutschland den Niger bei der Verbesserung der Entwicklungschancen und | |
im Kampf gegen Terrorismus unterstützen. Das sagte Kanzlerin Angela Merkel | |
(CDU) am Mittwochabend im brandenburgischen Meseberg dem Präsidenten des | |
afrikanischen Staates, Mahamadou Issoufou, zu. | |
Deutschland werde sich intensiv bemühen, dass die Sahel-Region dafür eine | |
„robuste internationale Mandatierung“ bekomme. Deutschland erhält 2019 | |
wieder einen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Schon jetzt kooperiere man bei der | |
Eindämmung der illegalen Migration hervorragend, betonte Merkel. | |
Nigers Präsident ist eine der Schlüsselfiguren in der Regulierung von | |
Migration und im Kampf gegen afrikanische Schlepper. Der Sahel-Anrainer ist | |
eines der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die das | |
Mittelmeer erreichen wollen. | |
Teils durch Unterstützung, teils durch Druck aus Europa hat die Regierung | |
des Landes den Weg nach Libyen für Migranten deutlich erschwert. Im | |
Gegenzug sagte die EU Niger bis 2020 eine Milliarde Euro für | |
wirtschaftliche Entwicklung zu. | |
Issoufou, der von Merkel im Gästehaus der Bundesregierung nördlich von | |
Berlin sehr freundlich empfangen wurde, unterstrich die exzellente | |
Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen und bei der Entwicklung. Die | |
Terrororganisation Boko Haram sei durch mehrere Einsätze von | |
Sahel-Anrainern geschwächt worden, leiste aber weiter Widerstand. Der | |
Präsident bat um eine „langfristige Finanzierung“ des Kampfes gegen den | |
Terror. | |
Deutschland und die EU sollten darüber hinaus ihren Beitrag zur | |
Stabilisierung der Lage im Nachbarstaat Libyen leisten. Das sei auch im | |
Interesse seines Landes, sagte Issoufou weiter. Er erinnerte daran, dass | |
der Niger seit 2016 die Zahl der Migranten deutlich eingedämmt habe. | |
Er zählte seinerseits eine Reihe von Maßnahmen auf, die nun vor Ort nötig | |
seien. So sollten mehr Arbeitsplätze in den betroffenen Ländern vor allem | |
für die Jugend geschaffen werden, und zwar nicht nur in der Landwirtschaft, | |
sondern auch in der Industrie. Die Industriestaaten ermunterte der | |
Präsidenten zu mehr Direktinvestitionen. Ein Investitionsplan für die | |
Sahelzone sei nötig. Zudem bedürfe es der Unterstützung unter anderem bei | |
der Ausbildung, im Energie- oder Gesundheitssektor. | |
16 Aug 2018 | |
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