| # taz.de -- Stasi-Gedenkstätte und Konflikt um AfD: Medienschelte aus Ostberlin | |
| > Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen, kritisiert, | |
| > Journalisten würden der Stiftung AfD-Nähe unterstellen. | |
| Bild: Der Gedenkstättenleiter im Jahr 2015 | |
| Berlin taz | Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen, | |
| geht in einer [1][aktuellen Pressemitteilung] hart mit der | |
| Berichterstattung über Konflikte im Umfeld der Stiftung ins Gericht. „Durch | |
| irreführende Überschriften und die Vermischung der Gedenkstätte mit einem | |
| privaten Verein“ hätten „einzelne Journalisten“ versucht, die Einrichtung | |
| im ehemaligen Stasi-Gefängnis in die Nähe der AfD zu rücken, heißt es in | |
| der Mitteilung von Donnerstag. | |
| Knabe bezieht sich auf eine [2][Auseinandersetzung im Förderverein] der | |
| Gedenkstätte. 2017 hatte sich dessen Vorsitzender Jörg Kürschner für die | |
| Aufnahme des Berliner AfD-Chefs Georg Pazderski eingesetzt. Eine | |
| Auseinandersetzung darüber im Vorstand des Vereins wurde auf einer | |
| außerordentlichen Mitgliederversammlung entschieden, auf der Kürschner mit | |
| großer Mehrheit wiedergewählt wurde. Im Zuge weiterer Eskalationen schrieb | |
| der Schriftführer des Vereins, der DDR-Bürgerrechtler und SPD-Politiker | |
| Stephan Hilsberg, im Juni einen offenen Brief an Knabe, in dem er ihm | |
| vorwarf, die Augen vor einer Unterwanderung des Vereins zu verschließen. | |
| Anfang Juni schließlich trennte sich die Stiftung von einem der | |
| Gedenkstättenführer, Siegmar Faust, einem offenen AfD-Sympathisanten, dem | |
| die Relativierung des Holocaust vorgeworfen wird. Die Gedenkstätte erklärt | |
| jedoch, dass die Trennung „nicht wegen seiner politischen Einstellung | |
| erfolgt, sondern weil er ohne Erlaubnis auf dem Gelände der Gedenkstätte | |
| ein fragwürdiges Interview zu stiftungsfremden Themen gegeben habe“. Diese | |
| Episode nahm wiederum Jörg Kürschner, im Nebenberuf Autor für die | |
| Rechtspostille Junge Freiheit, Ende Juni zum Anlass, sein langjähriges Amt | |
| als Beiratsmitglied der Stiftung niederzulegen. Wenige Tage zuvor hatte die | |
| Stiftung die [3][Zusammenarbeit mit dem Förderverein] beendet. | |
| In seiner Erklärung zur unterstellten AfD-Nähe einzelner Mitarbeiter der | |
| Stiftung beharrt Knabe nun erneut auf der politischen Neutralität der | |
| Einrichtung: „Als Stiftung öffentlichen Rechts sind wir weder für noch | |
| gegen eine Partei, sondern allein unserem gesetzlichen Auftrag | |
| verpflichtet. Und der lautet, über das System der politischen Justiz in der | |
| DDR zu informieren und zur kritischen Auseinandersetzung mit der | |
| kommunistischen Diktatur und deren Folgen anzuregen. Was für die Stiftung | |
| als Ganzes gilt, gilt auch für jeden einzelnen Mitarbeiter.“ Jenseits des | |
| Stiftungsbetriebes betrachtet er die politischen Einstellungen von | |
| Einzelpersonen aber als deren absolute Privatsache: „Die Gedenkstätte | |
| schnüffelt ihren Mitarbeitern allerdings nicht hinterher, um zu prüfen, wie | |
| sie sich in ihrer Freizeit betätigen.“ | |
| Sein Kritiker Stephan Hilsberg vertrat im Gespräch mit der taz am Montag | |
| die Auffassung, dass Knabe mit der Distanzierung vom Förderverein lediglich | |
| der politischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen wolle. In seiner | |
| Presserklärung wiederholt Hubertus Knabe die Beschreibung des Konflikts als | |
| innere Angelegenheit des Vereins und erklärt, wie bedauerlich es sei, „dass | |
| der Vorstand des Vereins seine Konflikte nicht intern beilegt und so seinem | |
| eigenen Vereinszweck entgegenwirkt“. Zudem kündigt die Stiftung eine | |
| Veranstaltungsreihe zu Zusammenhängen zwischen der „SED-Diktatur und | |
| antidemokratischen Einstellungen in der Gegenwart“ an. | |
| 9 Aug 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.stiftung-hsh.de/presse/pressemitteilungen/2018/gedenkstaette-we… | |
| [2] /Stasi-Gefaengnis-Hohenschoenhausen/!5521243 | |
| [3] /AfD-und-Diktaturgedenken/!5511676 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniél Kretschmar | |
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