# taz.de -- BVG und Nextbike: Leihrad-Deal nur für Auserwählte | |
> Manche Abo-KundInnen der BVG dürfen künftig 20 Minuten gratis auf die | |
> Mieträder von Nextbike steigen. Versprochen worden war einmal viel mehr. | |
Bild: Von Konkurrenten umzingelt: Nextbike, Berlins ganz offizielles Leihrad | |
Als das Leipziger Leihradunternehmen Nextbike 2017 seine ersten | |
Mietstationen auf Berlins Straßen aufstellte, tat es das mit offizieller | |
Genehmigung und Förderung durch die Senatsverkehrsverwaltung – im Gegensatz | |
zu den übrigen Bikesharern, die später wie Pilze aus dem Boden schossen. | |
Zu dem Deal mit einer Laufzeit von fünf Jahren, den sich das Land 7,5 | |
Millionen Euro kosten lässt, gehörte das Versprechen der Politik, dass | |
künftig die ersten 30 Minuten jeder Ausleihe für AbokundInnen des | |
Verkehrsverbunds Berlin Brandenburg (VBB) kostenlos sein würde. Das mache | |
die „letzte Meile“ von Bus- und BahnnutzerInnen komfortabler und stärke | |
den sogenannten Umweltverbund aus ÖPNV und Radverkehr. | |
Ab sofort gilt nun eine reichlich abgespeckte Variante dieser Regelung: Wer | |
ein BVG-Abo hat, kann die Nextbikes für 20 Minuten gratis nutzen, danach | |
wird der Basistarif fällig (erste halbe Stunde 1 Euro, jede weitere 1,50 | |
Euro). Das Ganze ist als Modellversuch angelegt, der bis zum Jahresende | |
läuft. Für BesitzerInnen von Firmen- und Schülertickets gilt das Angebot | |
nicht, und wer sein Abo bei der S-Bahn Berlin abgeschlossen hat, geht | |
ohnehin leer aus. | |
Von der BVG erhält der Radverleiher – der seit der Kooperation mit einem | |
Streamingdienst „Deezer Nextbike“ heißt – nach taz-Informationen kein Ge… | |
für sein Entgegenkommen. BVG-Sprecherin Petra Reetz teilte nur mit, beide | |
Unternehmen hofften auf eine „Win-win-Situation“. Genaueres lasse sich | |
aber erst nach Ablauf der Testphase sagen: „Ob und wie das angenommen wird, | |
muss man sehen.“ | |
## Nicht zuständig | |
Der VBB weist die Verantwortung für das magere Ergebnis von sich: Als | |
Verkehrsverbund, der nicht nur für die BVG-KundInnen zuständig sei, würde | |
man eine Ausweitung des Rabattangebots begrüßen, so ein Sprecher. Dafür sei | |
aber die Senatsverwaltung als Vertragspartner von Deezer Nextbike | |
zuständig. | |
Im Haus von Verkehrssenatorin Regine Günther wiederum macht man | |
„vergaberechtliche Gründe“ dafür verantwortlich, dass das Versprechen nic… | |
gehalten wird. Es sei nicht möglich gewesen, so Sprecherin Dorothee Winden | |
zur taz, dem noch unter Rot-Schwarz und dem damaligen Verkehrssenator | |
Andreas Geisel abgeschlossenen Vertrag eine solche Vergünstigung „on top“ | |
hinzuzufügen. In einem Nachfolgevertrag sei das denkbar, so Winden. „Jetzt | |
beobachten wir erst mal, welche Erfahrungen die BVG sammelt.“ | |
18 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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