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# taz.de -- Christopher Street Day in Köln: Hunderttausende für mehr Rechte
> Beim Kölner Christopher Street Day demonstrieren und feiern rund eine
> Million Menschen. Sie fordern mehr Hilfe für queere Jugendliche und
> Geflüchtete.
Bild: „Der CSD ist großartig“: Teilnehmer*in in Köln
Köln dpa | Köln ist bunt, und am Wochenende des Christopher Street Day ist
die Stadt noch bunter: Regenbogenflaggen so weit das Auge reicht,
glitzernde Kostüme, farbenfroh gestaltete Trucks. Der CSD lockt rund eine
Million Menschen an, und sie alle beweisen, dass eine Demonstration auch
Spaß machen kann. Der Kölner CSD gehört zu den größten Veranstaltungen der
lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und
queeren (LGBTIQ) Community in Europa. Manche nennen ihn deshalb auch
Karneval im Sommer.
Dabei hat der CSD – anders als Karneval – eine politische Dimension. Das
diesjährige Motto „Coming out in Deinem Style“ soll die jüngere Generation
in ihrer Identitätsfindung unterstützen. Die Selbstmordrate unter
LGBTIQ-Jugendlichen sei siebenmal höher als die von gleichaltrigen
Heterosexuellen, erklären die Veranstaltenden ihren Schwerpunkt.
Nachdem mit der Eheöffnung im vergangenen Jahr ein großer politischer
Erfolg gefeiert werden konnte, stellt der Kölner CSD nicht weniger als 16
politische Forderungen. Die reichen von mehr Unterstützung für
LGBTIQ-Geflüchtete bis zum Verbot von Konversionstherapien, die
Homosexuelle „heilen“ wollen.
Gleichzeitig ist die Community auch mit sich selbst beschäftigt. Lesbische
Frauen fordern seit Langem mehr Sichtbarkeit, sowohl in der Gesellschaft
als auch beim CSD. „Vielen ist der CSD zu schwul geworden“, sagt Maren
Wuch. Die 53-Jährige gehört zu den Organisatorinnen des „Dyke* March“,
einer Demonstration am Vorabend der großen Parade speziell für
frauenliebende Frauen. Sowohl in der Organisation als auch in der
Wahrnehmung nach außen würden schwule Männer dominieren, kritisiert sie.
Patriarchale Strukturen seien eben auch in der Community sichtbar. „So blöd
es klingt: Ich bin doppelt diskriminiert – als Frau und als Lesbe.“
Dyke ist ein englisches Schimpfwort für lesbische Frauen, das die Frauen
sich angeeignet haben und so positiv besetzen wollen. „Mit dem Dyke* March
wollen wir zeigen, wie vielfältig das L in LGBTIQ ist“, erklärt Wuch. 3000
Teilnehmer*innen in jedem Alter waren dabei. Bei der ersten Demonstration
vor vier Jahren war es nur die Hälfte. „Wir scheinen einen Nerv getroffen
zu haben“, sagt Wuch. Die Zahl der „Dyke* Marches“ in Deutschland steige
mit jedem Jahr.
## „Der CSD ist großartig“
Doch gerade derzeit, das betont auch Maren Wuch, die jetzt lauter sprechen
muss, weil nebenan die Frauen-Sambagruppe „Queerelas“ auf ihren Trommeln
übt, verändere sich etwas. Unter Jüngeren wachse die Sensibilität für
lesbische Themen.
Das liegt sicher auch an einer vielfältigeren Medienlandschaft. Die
Netflix-Serie „Orange Is The New Black“ mit ihren lesbischen und
transgender Charakteren ist in der Community besonders beliebt. Die jungen
Fans konnten es deshalb kaum fassen, dass die drei Darstellerinnen Danielle
Brooks (28), Natasha Lyonne (39) und Jackie Cruz (31) bei der Parade
mitgefahren sind.
Schnell bildete sich eine große Traube vor dem Wagen, noch bevor die Parade
überhaupt begonnen hatte. Die Schauspielerinnen signierten
Regenbogenflaggen, posierten für Fotos und feierten ordentlich mit. „Die
Serie ist ein Pionier, was Vielfalt angeht. Es ist toll, heute die Leute zu
sehen, die uns unterstützen. Sie zeigen, dass sie nicht alleine sind“,
sagte Cruz während der Parade. „Der CSD ist großartig.“
8 Jul 2018
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