# taz.de -- Gay Pride in Istanbul: Parade trotz Verbot | |
> Der Gouverneur der türkischen Stadt hatte den Marsch verboten. Ein Teil | |
> der LGBTI-Gemeinde ging trotzdem auf die Straße. Die Polizei löste die | |
> Veranstaltung auf. | |
Bild: Mutig: Teilnehmende des Istanbul Pride 2018 | |
ISTANBUL ap/afp | Trotz eines Verbots hat sich die LGTBI-Gemeinschaft zu | |
einem Marsch in Istanbul versammelt. Sie zogen eine Stunde lang am Sonntag | |
durch die Straßen der türkischen Metropole, während die Polizei versuchte, | |
die von der Lokalregierung verbotene Veranstaltung zu beenden. Hunderte | |
Teilnehmer*innen skandierten Slogans und schwenkten Regenbogenfahnen in | |
Nebenstraßen der Hauptfußgängerstraße. | |
Die Organisator*innen gaben eine Stellungnahme heraus, in der sie | |
mitteilten, dass das Verbot der Stadt sie nicht daran abhalten werde, | |
friedlich zu marschieren. Die Polizei ließ es trotz des Verbots zu, dass | |
die Organisator*innen eine Pressemitteilung vorlasen. „Wir erkennen dieses | |
Verbot nicht an“, sagten sie darin. Das Verbot durch den Gouveneur von | |
Istanbul sei „komisch“. Es war das vierte Jahr in Folge, dass die | |
Lokalregierung die Parade verbot. | |
Die Polizei forderte die Teilnehmer nach der Verlesung der Erklärung auf, | |
auseinanderzugehen. Andernfalls werde sie intervenieren, warnte sie. Beamte | |
patrouillierten mit Hunden. In der Nähe waren Wasserwerfer stationiert. Die | |
Polizisten feuerten in einigen Gegenden Tränengas auf Gruppen ab. An | |
anderer Stelle wurden sie dabei beobachtet, wie sie Teilnehmer*innen des | |
Marschs, die sich nicht schnell genug entfernten, schubsten und anschrien. | |
Während die Polizei versuchte, den Marsch aufzulösen, versammelten sich | |
Teilnehmer*innen in anderen Teilen des Taksim-Bezirks wieder. Der | |
Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurden elf | |
Menschen festgenommen. | |
Der Gouverneur führt seit 2015 Sicherheitsgründe und „Befindlichkeiten“ d… | |
Öffentlichkeit als Grund für das Verbot an. Davor wurden ähnliche Paraden | |
ab 2003 genehmigt. An „Istanbul Pride“ nahmen 2014 bis zu 100.000 Menschen | |
teil. Marschorganisator*innen hatten am Freitag argumentiert, dass der | |
Gouverneur mit dem Verbot gegen die Versammlungsfreiheit verstoßen habe. | |
Homosexualität und Transsexualität sind in der Türkei nicht verboten. | |
LGBTI-Vertreter*innen sind jedoch Diskriminierung und Hassverbrechen | |
ausgesetzt. Die türkische Regierung bestreitet, dass Einzelpersonen wegen | |
ihrer Zuordnung zu einem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung Opfer | |
von Diskriminierung seien. | |
2 Jul 2018 | |
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