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# taz.de -- Gruppe F: letzter Spieltag: Vorrundenaus für Deutschland
> Tränen und Enttäuschung bei der deutschen Elf: für sie geht's nach Hause.
> Die Schweden schlagen Mexiko 3:0, trotzdem schaffen es beide ins
> Achtelfinale.
Bild: Vorrundenaus: für die deutsche Mannschaft geht's jetzt nach Hause
Südkorea – Deutschland
Die Voraussetzungen: Heute ist Jahrmarkt – alles, aber wirklich alles kann
hier passieren. Unbegrenzte Möglichkeiten. Jedes Team in der Gruppe Mexiko,
Schweden, Deutschland, Südkorea kann noch weiterkommen. Im äußersten Fall
per Losentscheid. Für Deutschland hat sich der Puls nach dem Treffer von
Toni Kroos in der Nachspielzeit gegen Schweden ein bisschen beruhigt. Jogis
Elf könnte ja aus eigener Kraft ins Achtelfinale einziehen, sofern man
mindestens mit 2:0 gewinnt.
Südkorea braucht dringend einen Sieg, um überhaupt Chancen aufs
Achtelfinale zu haben. Im Parallelspiel Mexiko gegen Schweden müsste dafür
Schweden verlieren. Alle erdenklichen Konstellationen haben die Redaktionen
dieses Landes schon ausbaldowert. Halten wir fest: Für Schland geht es in
das zweite unfreiwillige Finale. Mit Hummels, dafür ohne Nasenmann Rudy und
ohne den gesperrten Boateng. Dafür mit Toni Kroos, der Jogi noch ein
Jahrmarkt-Entchen angeln soll.
Das Ergebnis: 0:2 (0:0)
Das Spiel: Goretzka statt Müller, das ist die größte Überraschung. Kramer
sagt, es gebe keine Startelf mehr im Fußball. An nichts kann man sich mehr
halten. Das Spiel bleibt ohne Tempo, unkreativ und mühsam. Deutschland mit
mehr Ballbesitz, aber die großen Chancen hat Südkorea. In der 17. Minute
lässt Manuel Neuer einen Ball abprallen und verursacht beinahe eine Führung
für Südkorea. Die deutsche Abwehr wackelt wie der Milchzahn eines
Erstklässlers, und der Rest des Teams spielt, als seien sie Darsteller in
„Der weiße Hai“: Nur nicht zu weit ins Wasser, es könnte ein Biss kommen.
Zumindest sieht das flache Zusammenspiel ansehnlicher und konstruktiver aus
als in den letzten Partien. Mats Hummels hat in der 38. Minute eine
Hundertprozentige. Dann Pause. Sagen wir so: Wenn Deutschland diese
Gruppenphase überstanden hätte, wäre das sehr glücklich gewesen. Nach der
Halbzeit immerhin zwei Top-Chancen durch Goretzka und Werner. Schweden
führt mittlerweile, Deutschland muss gewinnen. Aber das deutsche Spiel
bleibt viel zu langsam und fehlerhaft. Mats Hummels hat die Führung auf der
Schulter und vergibt; die Koreaner kontern munter. In der Nachspielzeit
trifft Südkorea verdient zum 1:0. Deutschland macht jetzt komplett auf,
zweites Tor für Südkorea. Das war's.
Szene des Spiels: Jérôme Boateng, in Sonnenbrille vom Laufsteg auf die
Tribüne, schwabbelt in Zeitlupe mit den Lippen. Soll heißen: Das war
scheiße. Zu mehr lässt sich der King of Swag nicht hinreißen.
Schlusspunkt des Spiels: Die Deutschen sitzen erstaunlich nüchtern auf dem
Rasen. Allzu überrascht wirken sie nicht. Das war ein Ausscheiden mit
Ansage.
Und nun? Fährt Deutschland als Gruppenletzter nach Hause. Zum historischen
ersten Mal. Und mit vielen Fragen. Bleibt Jogi? Wer ist Schuld? Und war es
eigentlich besser rauszufliegen, bevor die Elf im Achtelfinale zerlegt
wird? (Alina Schwermer)
****
Mexiko – Schweden
Die Voraussetzungen: Außer für Südkorea ist in in dieser Gruppe für alle
anderen das Achtelfinale noch möglich. Die Sportpresse widmete sich vor
alllem Zahlenspielen, in dieser Gruppe könnte am Ende die Höhe zweier
Unentschieden über Freud und leid entscheiden. Mexiko hat sich bislang mehr
als solide präsentiert, die Schweden dürften nach der knappen Niederlage
gegen Deutschland allerdings bis in die Haarspitzen motiviert sein. Für
beide Teams geht es hier noch um alles.
Das Ergebnis: 0:3 (0:0)
Das Spiel: Temperamentvoller mexikanischer gegen nüchternen schwedischen
Fußball: hier prallen Spielkulturen aufeinander, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Das schlägt sich in einem hitzigen Start nieder:
Gallardo holt sich nach nur 15 Sekunden die schnellste Gelbe Karte der
WM-Geschichte. Mexiko agiert in der ersten Halbzeit giftig, spielt
teilweise mit feinem Fuß, während Schweden die klareren Chancen zu haben
scheint. Zur Pause schlagen 19 Torschüsse zu Buche, so viele gab es bei
diesem Turnier noch nicht nach 45 Minuten – zumindest bei torlosem Remis
zur Halbzeit.
Schweden kommt dann wach aus der Kabine und geht folgerichtig in der 50.
Minute durch Ludwig Augustinsson in Führung – Deutschland ist zu diesem
Zeitpunkt raus. Im Anschluss lässt die Tre Kronor die Lateinamerikaner
nicht mehr zurück ins Spiel, ein nicht hundertprozentiger Elfmeter sorgt
dann für das trotzdem verdiente zweite Tor, Verteidiger Granqvist
verwandelt ganz souverän. Danach fällt Mexiko langsam aber sicher
auseinander. Pechvogel Álvarez prallt der Ball in der 74. Minute von der
Hand ins eigene Tor.
Das Zitat: eBay Kleinanzeigen auf Twitter:
Und nun? Muss Schweden als Gruppenerster wohl gegen die Schweiz ran,
entschieden wird das aber erst heute Abend. Mit der in diesem Spiel
gezeigten Moral sind die Skandinavier auf jeden Fall Kandidaten fürs
Viertelfinale, sollte nicht wider Erwarten Brasilien in der ersten
K.-o.-Runde warten.
Mexiko hat während des Spiels schon bittere Tränen geweint, kann sich aber
doch über den Achtelfinaleinzug freuen: Das Unentschieden im Parallelspiel
reicht, im nächsten Spiel wartet der Sieger von Gruppe E. Wenn das
Brasilien ist, wird es schwer. Besonders mit dem angeknacksten
Selbstvertrauen nach diesem Spiel. Beide Teams werden gespannt die
Abendspiele verfolgen.(Jann-Luca Zinser)
27 Jun 2018
## AUTOREN
Jann-Luca Zinser
Alina Schwermer
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