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# taz.de -- Gruppe C: letzter Spieltag: Peru hat 36 Jahre auf's Tor gewartet
> Das bisher langweiligste Spiel der WM, Frankreich gegen Dänemark, bleibt
> zu Recht torlos. Peru schlägt Australien – und fährt nach Hause.
Bild: 1:0 gegen Australien: Perus Torschütze Andre Carrillo (vorne) und Yoshim…
Australien – Peru
Die Voraussetzungen: Australien steht das Wasser bis zum Hals und muss
gewinnen, während Dänemark gegen Frankreich verlieren muss, damit die
Australier das Achtelfinale erreichen können. Peru ist bereits
ausgeschieden und möchte sich mit einem ordentlichen Spiel aus Russland
verabschieden.
Das Ergebnis: 0:2 (0:1)
Das Spiel: Startet sehr schwach, eine Viertelstunde lang passiert gar
nichts. In der 18. fällt aus dem nichts der Führungstreffer für Peru.
Australien wird daraufhin aktiver, nähert sich langsam dem Tor. In der 34.
Minute hat der Australier Mathew Leckie dann eine riesige Torchance, doch
sein Schuss wird von zwei Peruanern abgeblockt. Peru dominiert weiterhin
das Spiel, Australien ist viel zu passiv, um ernsthafte Chancen auf das
Achtelfinale zu besitzen. In der 50. Minute erhöht Peru auf 2:0.
Anschließend plätschert das Spiel vor sich hin, am Ende bleibt es beim 2:0.
Die Szene: Als Peru in der 50. Minute seinen Vorsprung durch das „Raubtier“
Paolo Guerrero auf 2:0 ausbaut, schließt sich für Peru und Guerrero ein
Kreis: Monatelange Diskussionen ob er denn überhaupt spielen dürfe, gingen
dieser Szene voraus. Gleichzeitig stellt Australiens Abwehr das Verteidigen
ein, man bekommt den Eindruck, dass diese überhaupt keine Lust auf das
Achtelfinale hat.
Die Wartezeit: 36 Jahre musste Peru auf sein nächstes Tor bei einer WM
warten. Die Wartezeit hat sich gelohnt: Nach einer Flanke von Kapitän Paolo
Guerrero netzt André Carrillo vom FC Watford sehenswert auf Höhe des
Strafraumes per Direktabnahme ab.
Der Rekordspieler: Ist der australische Angreifer Tim Cahill, der Anfang
der zweiten Halbzeit eingewechselt wird. „Daddy“ Cahill (FC Millwall) ist
mit seinem 9. WM-Einsatz gemeinsam mit Mark Bresciano australischer
Rekord-WM-Spieler.
Die Verwechslung: Bei Peru spielt rechts außen Luís Advincula – oder war es
nicht doch André Carrillo? Sowohl der rechte Verteidiger (Advincula) als
auch der rechte Mittelfeldspieler (Carrillo) haben sich die Haare blond
gefärbt. Da auch Advincula bei Offensivaktionen mit nach vorne rückt und
wie Carrillo sehr schnell ist, hat man große Probleme, die erblondeten
Spieler zu unterscheiden. Sogar der Kommentator verwechselt die beiden in
der 41. Minute. Macht nichts, beide spielen souverän.
Und nun? Zu unpräzise, zu ungefährlich: Australien enttäuschte und ist
verdient raus. Peru gelingt der erste WM-Sieg seit über 40 Jahren und
schafft einen versöhnlichen WM-Abschluss. (Jaris Lanzendörfer)
***
Frankreich – Dänemark
Die Voraussetzungen: Danke, gut, und zwar beiderseitig. Frankreich ist
durch, aber Kroatien würde man schon gern aus dem Weg gehen, die können weh
tun. Dänemark hingegen braucht einen Punkt, um nicht aufs Ergebnis im
Parallelspiel angewiesen zu sein.
Dänemark muss Yussuf Poulsen ersetzen, der ist nämlich gesperrt, Frankreich
schont unter anderem Paul Pogba, Kylian Mbappé und Blaise Matuidi. Zum
Unverständnis vieler französischer Fußballfans darf Nabil Fekir nicht
mitmachen, der eine herausragende Saison bei Lyon gespielt hat.
Das Ergebnis: 0:0
Das Spiel: In den ersten zehn Minuten schafften die Dänen es drei Mal,
mitten durch ihre französischen Gegenspieler hindurchzugehen. Man fragte
sich, wie das geht; ist Presnel Kimpembe eine Drehtür? Aber richtig fesch
wurden [1][die zynischen Dänen] vorne nicht, dafür waren sie hinten kiebig.
[2][Hier hat James Joyce dankenswerterweise einmal die dänischen
Defensivläufe aufgemalt.] Vom Tempo her wurd's dann kaffeekranzig, hin und
wieder fiel irgendwer in einem Strafraum um und reckte die Arme gen Himmel,
den Mund weit offen, wie Stummfilmschauspieler.
32. Minute, erster echter Torschuss, drei Meter vorbei. Von wem? Ist doch
egal. Scheißspiel auf Französisch heißt übrigens „match merdique“,
arschlangweilig auf Dänisch „røvkedelig“. In der zweiten Hälfte war man
fast froh, wenn der Ball wieder drei Minuten im Seitenaus lag, dann gab's
wenigsten weder verunglückte Flanken oder Pässe, über die man sich ärgern
musste.
Dann kam Nabil Fekir, der hatte immerhin kurzfristig Bock und zimmerte
einen Ball aus 20 Metern dreiviertel-linker Position ans Außennetz. In den
letzten zehn Minuten – zwischendrin war auch noch Kylian Mbappé gekommen –
versuchten es die Franzosen nochmal, und tatsächlich kam Olivier Giroud
nochmals in die glückliche Lage, im Strafraum umfallen zu dürfen.
War aber, passend zum Spiel, nix.
Die Szene des Spiels: Ganz kurz vor Schluss trat Thomas Delaney, sozusagen
die Milz des dänischen Spiels, auf den Ball und musste ausgewechselt
werden. Offenbar aber nix größeres, das hätte das Spiel auch nicht
verdient.
Der Hashtag des Spiel: Es war wirklich Eiswasser drin in dem Spiel, man
hatte also viel Zeit. Sehr viel Zeit. Auf Twitter empfehlen Leute [3][unter
dem Hashtag #kulturwm:] Bücher, Museen, Essen und Hüte. Hat man immerhin da
was zu kucken.
Und nun? Frankreich hat sich irgendwie so durchgeschlängelt durch die
Gruppe, schwer zu sagen, was die Mannschaft tatsächlich kann, und wieviel
sie davon schon gezeigt hat. Man ist mutmaßlich Kroatien aus dem Weg
gegangen, und wahrscheinlich kriegt die Offensive ab jetzt ein bisschen
mehr Platz als in den Gruppenspielen, was für die Stürmer eine
ausgezeichnete Nachricht ist, aber die Abwehr… die Abwehr… Manchmal wackelt
die derart, dass sie ein Bindfaden in helle Aufregung versetzt.
Und Dänemark? Dänemark, das ist wahrscheinlich das Team, an das man sich
nach der WM am wenigsten wird erinnern können. Derart unglamourös ist sonst
nur noch Bob der Baumeister. Zwei Tore hat Dänemark in drei Spielen
gemacht, und es ist aufs Äußerste unklar, was der Plan ist, wenn man auf
defensiv stabilere Mannschaften trifft. Wahrscheinlich Schüsse aus 40
Metern oder so. (Frédéric Valin)
26 Jun 2018
## LINKS
[1] /Daenemark-trifft-auf-Frankreich/!5512557
[2] https://twitter.com/sasa_s/status/1011536949956481026
[3] https://twitter.com/search?q=%23kulturwm&src=typd
## AUTOREN
Frederic Valin
Jaris Lanzendörfer
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