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# taz.de -- Proteste gegen marode belgische AKWs: Gegen die hirnrissigen Blöcke
> Die AKW Tihange und Doel sind als Problemmeiler bekannt. Dennoch gibt es
> Brennstoffexporte aus deutscher Produktion dorthin.
Bild: Technisch überholt und unsicher: das AKW Doel in Belgien
Wuppertal taz | Im Kampf um ein Ende der Belieferung der hochgefährlichen
belgischen AKW Tihange und Doel mit Brennstoff aus deutscher Produktion
erhöhen Atomkraftgegner den Druck. 350 Organisationen aus Umwelt- und
Klimabewegung, Parteien und Bürgerinitiativen rufen für Samstag zu
Protesten am Atomstandort Lingen im Emsland auf.
Ab 13 Uhr soll die Demonstration vom dortigen AKW zur Brennelementefabrik
des französischen Atomkonzerns EDF führen. „Dass marode Reaktoren in
Tihange und Doel in Belgien sowie Fessenheim und Cattenom in Frankreich mit
Brennelementen aus Lingen beliefert werden dürfen, ist ein fortwährender
Skandal“, heißt es im Aufruf.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sorgen die
belgischen Meiler seit Jahren für Unruhe. Die Druckbehälter der Blöcke
Tihange 2 und Doel 3 sind von Tausenden Haarrissen durchzogen – dabei
sollen sie den Austritt von Radioaktivität aus dem Reaktorkern verhindern.
Auch die ältesten Reaktorblöcke Tihange 1 sowie Doel 1 und 2 gelten als
technisch überholt und unsicher.
Entsprechend ernst nehmen gerade die Menschen in der Grenzregion die
atomare Bedrohung: So hat Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU)
Jodtabletten verteilen lassen – sie sollen bei einem GAU vor
Schilddrüsenkrebs schützen. 2017 hatten mehr als 50.000 BürgerInnen mit
einer 90 Kilometer langen Menschenkette gegen die belgischen
„Bröckelreaktoren“ demonstriert.
Trotzdem sei ein sofortiger Exportstopp für deutsche Brennelemente „noch
immer kein Thema“ für die Bundesregierung, kritisierten Atomkraftgegner bei
einer Pressekonferenz in Lingen. Bei ihnen hatte der Antrittsbesuch von
SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Belgien für Empörung gesorgt:
Wie die Aachener Nachrichten berichteten, hatte die Sozialdemokratin
gegenüber dem belgischen Innenminister Jan Jambon zwar die Stilllegung der
Altmeiler Tihange 1, Doel 1 und Doel 2 gefordert, die rissigen Blöcke
Tihange 2 und Doel 3 aber „vergessen“.
Die belgische Regierung will bis 2025 an den AKWs festhalten – andernfalls
drohten Stromausfälle. Doel 1 und 2 waren erst über Ostern aus Lingen
beliefert worden. „Warum“, fragt Jörg Schellenberg vom Aachener
Aktionsbündnis gegen Atomenergie, „genehmigt das Bundesumweltministerium
weiterhin Brennelementexporte an Reaktoren, die die Ministerin eigentlich
vom Netz sehen möchte?“ Aus Berlin hieß es, Schulze wolle weitere Exporte
verhindern. Es müsse geprüft werden, ob „dieses Ziel rechtssicher erreicht
werden kann“.
5 Jun 2018
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Doel
Tihange
Anti-AKW-Proteste
Atom
Schwerpunkt Atomkraft
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Brennelement
AKW
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Urananreicherungsanlage
AKW
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