# taz.de -- Durchsuchungen wegen G20-Protesten: Razzia in vier Ländern | |
> Die Polizei hat in vier europäischen Staaten Wohnungen durchsucht. Es | |
> geht um Verdächtige, die an G20-Ausschreitungen beteiligt gewesen sein | |
> sollen. | |
Bild: Aufräumen nach dem Protest: das Hamburger Schanzenviertel während des G… | |
Hamburg dpa | Knapp elf Monate nach den schweren Krawallen beim G20-Gipfel | |
in Hamburg hat die Polizei am frühen Dienstagmorgen mit Durchsuchungen in | |
Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz begonnen. Wie | |
[1][Staatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg mitteilten], geht es bei den | |
Razzien vor allem um die Ausschreitungen in der Hamburger Elbchaussee, bei | |
denen Randalierer am 7. Juli 2017 schwere Verwüstungen angerichtet hatten. | |
In Frankreich fahnden die Ermittler in diesem Zusammenhang auch nach einem | |
Mann, für den die Staatsanwaltschaft Hamburg bereits einen EU-Haftbefehl | |
erwirkt hat. | |
Bei der Suche nach Verdächtigen und Beweismaterial werden die Ermittler der | |
Sonderkommission „Schwarzer Block“ den Angaben zufolge von zahlreichen | |
Polizeidienststellen sowie der europäischen Behörde Eurojust mit Sitz in | |
Den Haag unterstützt. Die Razzien dauerten am Vormittag noch an. | |
Das Gipfeltreffen der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt im Juli 2017 | |
war von massiven Ausschreitungen überschattet. In der Elbchaussee hatten am | |
7. Juli rund 220 Randalierer innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Autos | |
angezündet und mehrere Streifenwagen angegriffen. Innensenator Andy Grote | |
(SPD) rückte die Ausschreitungen in die Nähe des Terrorismus. | |
Der [2][NDR berichtete unter Berufung auf Soko-Leiter Jan Hieber], | |
Grundlage für die Durchsuchungen sei die Auswertung von Videomaterial, das | |
mehrere Verdächtige mit den Ausschreitungen in der Elbchaussee in | |
Verbindung bringe. Zudem sei es den Ermittlern gelungen, durch Auswertung | |
von DNA-Spuren Tatverdächtigen ihre Beteiligung an den Krawallen | |
nachzuweisen. | |
Laut NDR durchsuchte die Polizei am Dienstag in Italien unter anderem | |
Objekte in Rom und Genua, darunter auch die Wohnung eines Mannes, der in | |
Hamburg bereits wegen Angriffs auf Polizeibeamte bei den Krawallen in der | |
Sternschanze verurteilt worden sei. Inzwischen gingen die Hamburger | |
Ermittler auch davon aus, dass er an den Krawallen an der Elbchaussee | |
beteiligt war. In Bremgarten in der Schweiz hätten Beamte die Wohnräume | |
eines 27-jährigen Mannes durchsucht, dessen Foto die Ermittler bereits im | |
Zusammenhang mit den Elbchaussee-Krawallen veröffentlicht hatten, | |
berichtete der NDR. In Spanien seien im Großraum Madrid drei | |
Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. | |
Die Polizei hatte bereits am 13. April eine europaweite Fahndung nach 24 | |
mutmaßlichen Randalierern eingeleitet. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe | |
eine Fahndungsliste mit Bildern von zwei Dutzend bisher unbekannten | |
Personen „an die durch das LKA Hamburg ausgewählten europäischen Staaten“ | |
übersandt, hieß es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums an die | |
Linksfraktion, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe vor zwei Wochen | |
zitierten. | |
29 May 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/3955475 | |
[2] http://www.tagesschau.de/inland/g20-elbchaussee-razzien-101.html | |
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