# taz.de -- Wahl eines neuen Präsidenten: Kolumbien sucht Santos-Nachfolger | |
> Präsident Santos bekam für das Friedensabkommen mit den Farc-Rebellen den | |
> Nobelpreis. Nun wird neu gewählt. Einer der Kandidaten will den Vertrag | |
> „korrigieren“. | |
Bild: Fernsehdebatte am Freitag. Mit dabei: Gustavo Petro (2.v.l.) und Iván Du… | |
Bogotá ap | Die Kolumbianer wählen am Sonntag einen neuen Präsidenten und | |
Nachfolger für Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Die Wahl ist | |
die erste seit dem Friedensabkommen mit der linken Rebellengruppe Farc, das | |
einen mehr als 50 Jahre langen Konflikt beendete. | |
Der in Umfragen führende Ex-Senator Iván Duque ist ein Schützling des | |
konservativen Ex-Präsidenten Álvaro Uribe, der den Friedensvertrag ablehnt, | |
aber ebenso wie sein Nachfolger Santos nicht wieder kandidieren darf. | |
Welchen Einfluss Uribe unter einem Präsidenten Duque hätte, ist unklar. | |
Duque hat angekündigt, den Friedensvertrag „korrigieren“ zu wollen und | |
greift damit die Kritik vieler Kolumbianer auf, die das Abkommen für zu | |
großzügig gegenüber den Ex-Rebellen halten. | |
Nach Umfragen gilt es als unwahrscheinlich, dass bereits im ersten Wahlgang | |
ein Nachfolger für Santos gefunden wird, der nach zwei Amtszeiten nicht | |
wieder antreten darf. Erreicht keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, | |
kommt es im Juni zur Stichwahl. | |
Als Duques aussichtsreichster Kontrahent gilt der Ex-Guerillero Gustavo | |
Petro, der später Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá war. Seine Kritiker | |
verweisen darauf, dass Petro 1994 den nach einem Putschversuch aus dem | |
Gefängnis entlassenen Hugo Chávez nach Kolumbien brachte, der später | |
Präsident Venezuelas wurde. Petro hat erklärt, das venezolanische | |
Wirtschaftsmodell funktioniere nicht und er sei ein „starker Gegner“ von | |
Chávez' Nachfolger Nicolás Maduro. | |
Angesichts notorisch ungenauer Umfragen rechnen sich noch zwei weitere | |
Kandidaten Chancen auf die Stichwahl aus: Der frühere Bürgermeister von | |
Medellín, Sergio Fajardo, und der einstige Vizepräsident Germán Vargas | |
Lleras. | |
27 May 2018 | |
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