# taz.de -- Antizionisten gegen Berliner Festival: BDS trotzt mal wieder dem Pop | |
> Das BDS-Bündnis ruft erneut zum Boykott des Pop-Kultur-Festivals auf. Der | |
> Grund: Die israelische Botschaft zahlt die Reisekosten zweier Acts. | |
Bild: Das BDS-Bündnis setzt die Situation in Nahost immer wieder mit der Apart… | |
BERLIN taz | Gegen das Berliner Pop-Kultur-Festival, das Mitte August über | |
die Bühne gehen soll, gibt es erneut [1][Boykottaufrufe und Boykotte]. Wie | |
bereits [2][im vergangenen Jahr] geht die international agierende | |
antiisraelische Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) massiv | |
gegen die Veranstaltung vor und fordert KünstlerInnen auf, abzusagen. Der | |
Grund: Das Festival wird mit 1.200 Euro Reisekostenzuschuss von der | |
israelischen Botschaft gesponsert, und deren Logo ist auf der | |
Festival-Website zu sehen. Die beiden britischen Acts Shopping und Richard | |
Dawson haben nun ihre Auftritte abgesagt. 2017 waren acht Gruppen nach | |
einem BDS-Aufruf dem Festival ferngeblieben. | |
Richard Dawson, Freakfolk-Musiker aus Newcastle, der zuletzt mit dem Album | |
„Peasant“ (2017) reüssierte, bezog sich in seiner Absage auf die | |
[3][jüngsten Toten bei den Demonstrationen in Gaza]: „Selbst wenn ein | |
Auftritt bei dem Festival Pop-Kultur nur bedeutet, eine Regierung wie diese | |
[die Israelische] in geringem Maße zu unterstützen, kann ich meine Musik | |
und meinen Namen damit nicht guten Gewissens in Verbindung bringen.“ Das | |
Postpunk-Trio Shopping spricht in einem Statement ernsthaft von einer | |
„Zusammenarbeit des Festivals mit dem Staat Israel“ und wie dies dem | |
„Whitewashing“ diene. Kurz darauf betont man, dass man gegen Antisemitismus | |
sei – folgt aber einer Organisation, bei der „Israelkritik“ und | |
Antisemitismus oft einhergehen. | |
Das Pop-Kultur-Festival wird vom Musicboard Berlin, der senatseigenen | |
Institution für Popförderung, ausgerichtet und mit Landes- und | |
Bundesmitteln gefördert. Kuratiert wird es von Musicbaord-Chefin Katja | |
Lucker, Labelbetreiber Martin Hossbach und Volksbühnen-Musikkurator | |
Christian Morin. Zu den Absagen teilten die Organisatoren mit: „Wir lassen | |
uns durch Boykott nicht einschüchtern. Wenn Menschen nicht bei uns | |
auftreten möchten, weil wir eine Unterkunfts- und Reisekostenbeteiligung | |
von der israelischen Botschaft in Berlin bekommen, so bedauern wir das. […] | |
Wir glauben daran, dass Diskurs und Dialog der einzige Weg sind, mit den | |
Konflikten in dieser Welt umzugehen.“ Beim diesjährigen Festival werden | |
drei israelische Künstler_innen auftreten, darunter die tolle | |
Elektropop-Musikerin [4][Noga Erez] und die Trash-/Glamband [5][The White | |
Screen]. | |
Das BDS-Bündnis setzt die Situation in Nahost immer wieder mit der | |
Apartheid in Südafrika gleich, in seinen Reihen finden sich etliche | |
Aktivisten, die das Existenzrecht Israels anzweifeln. In Deutschland | |
versucht man nun auf kulturpolitischem Feld an Einfluss zu gewinnen. Das | |
Pop-Kultur-Festival ist dabei Ziel einer konzertierten Aktion. Eine eigene | |
Kampagnen-Website wurde gelauncht, bei der die Veranstaltung in bester | |
Fake-News-Manier mit der Zerstörung in Gaza in Verbindung gebracht wird. | |
Neben anderen Künstlern lässt sich leider auch Ambient-Legende Brian Eno | |
vor den BDS-Karren spannen, der auf ebendieser Website interviewt wird. | |
22 May 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Podiumsdiskussion-zum-Israel-Boykott/!5475630 | |
[2] /Antizionisten-gegen-Berliner-Festival/!5435200 | |
[3] /Gewalt-zwischen-Israel-und-Gaza/!5502846 | |
[4] https://www.youtube.com/watch?v=yz6I6zZP7OI | |
[5] https://www.youtube.com/watch?v=ggcMV55-diE | |
## AUTOREN | |
Jens Uthoff | |
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