Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Atomabkommen mit dem Iran: Ein neuer Freund in Moskau
> Die gemeinsame Sorge um das von US-Seite aufgekündigte Atomabkommen
> bringt sogar Deutschland und Russland einander wieder näher.
Bild: Ungewohntes Aufeinanderzugehen zwischen Russland und Deutschland
BERLIN taz | Der Antrittsbesuch von Heiko Maas in Moskau hätte frostig
enden können. Der [1][Fall Skripal]? Der Hacker-Angriff auf das Auswärtige
Amt, der mutmaßlich aus Russland kam? „Das alles sind Dinge, die ich nicht
gerade als gastfreundlich bezeichnen würde“, sagte der Außenminister am
Donnerstag während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen
Amtskollegen Sergej Lawrow.
In einem Punkt stehen die beiden Außenminister dann aber doch auf einer
Seite: Im Streit [2][um das Atomabkommen mit dem Iran]. „Dieses Dokument
ist wichtig und wir brauchen jetzt schnell erste Schritte, um es zu
erhalten“, sagte Lawrow. „Wir sind uns darüber einig, dass es wichtig ist
an dieser Vereinbarung festzuhalten“, sagte Maas. Ihm zufolge ist jetzt
entscheidend, dass der Iran trotz des [3][Ausstiegs der USA] die Vorgaben
des Abkommens einhalte. Die russische Regierung mit ihren guten Kontakten
nach Teheran solle in diesem Sinne nach Möglichkeit auf den Iran einwirken.
Nicht nur mit Russland, auch mit den westeuropäischen Partnerstaaten ist
sich die Bundesregierung einig: Das Abkommen muss bleiben. Bei der
Verleihung des Aachener Karlspreises an den französischen Präsidenten
Emanuel Macron sagte dieser (ohne explizit die USA zu erwähnen): „Andere
souveräne Mächte haben sich entscheiden: Sie wollen nicht Wort halten.
Sollen wir Europäer jetzt ebenfalls aussteigen? Nein, wir müssen mit allen
reden.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte direkt vor Macron in Aachen gesprochen,
sie warnte mit Blick auf [4][die Militärangriffe] [5][zwischen Israel und
dem Iran] vor den Folgen des US-Ausstiegs aus dem Abkommen. „Die
Eskalationen der vergangenen Stunden zeigen uns, dass es wahrlich um Krieg
und Frieden geht“, sagte Merkel. Die Lage sei „extrem kompliziert“, alle
Beteiligten sollten sich zurückhalten. „Und es ist nicht mehr so, dass die
Vereinigten Staaten von Amerika uns einfach schützen werden.“ Europa müsse
sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Merkel und Macron hatten sich in den vergangenen Wochen dafür eingesetzt,
dass die USA im Abkommen bleiben. Sie hatten Donald Trump in Washington
auch persönlich dazu geraten – erfolglos, wie sich gezeigt hat.
Um den Iran davon zu überzeugen, die Vereinbarung anders als die USA nicht
aufzukündigen, wollen sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und
Großbritanniens nächste Woche mit iranischen Vertretern treffen. Der Termin
findet voraussichtlich am Montag in Paris statt. Die drei europäischen
Staaten, die sogenannte E3-Gruppe, war schon an der Aushandlung des
Abkommens beteiligt.
10 May 2018
## LINKS
[1] /Debatte-Giftanschlag-auf-Exspion-Skripal/!5493916
[2] /Kommentar-Atomdeal-mit-Iran/!5504723
[3] /Kommentar-Trump-beendet-Atom-Deal/!5504662
[4] /Konflikt-zwischen-Israel-und-Iran/!5504801
[5] /Historiker-zu-Israel-und-Atomabkommen/!5504738
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Sergej Skripal
USA
Russland
Schwerpunkt Angela Merkel
Schwerpunkt Iran
Atomabkommen
Emmanuel Macron
Verhältnis Iran - Israel
Heiko Maas
Schwerpunkt Iran
Barack Obama
Donald Trump
USA
Schwerpunkt Syrien
Verhältnis Iran - Israel
Jemen Bürgerkrieg
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Deutsche Diplomatie: Werte in einer verkehrten Welt
Die Antwort auf die Außenpolitik von Trump und Xi muss die Stärkung Europas
sein. Allerdings sieht es dafür derzeit leider schlecht aus.
Nach Trumps Ausstieg aus dem Atomdeal: Wachsende Sorgen vor Krieg
Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran droht eine
Eskalation in Nahost. Der IAEA-Chefinspekteur Chefinspektor trat nun
zurück.
Kommentar US-Präsident und Iran: Trump, der Brandstifter
Die wichtigsten Figuren in Trumps Sicherheitskabinett sind Hardliner, von
Diplomatie halten sie nicht viel. Den Preis dafür bezahlen werden andere.
Kommentar Asiatische Diplomatie: Trump schweißt zusammen
Japan, China und Südkorea sind sich nicht grün. Trotzdem rücken sie jetzt
diplomatisch zusammen. Dafür gibt es zwei Gründe: Kim und Trump.
USA und Nordkoreas Atomprogramm: Annäherung statt Eskalation
Nach dem Ausstieg aus dem Atomdeal mit Iran trifft sich US-Außenminister
Pompeo mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Mit erstem Erfolg.
Konflikt zwischen Israel und Iran: Eskalation auf dem Golan
Die Lage zwischen Israel und Iran ist angespannt. Nach dem Ausstieg der USA
aus dem Atomdeal mit Teheran kam es zum militärischem Schlagabtausch.
Historiker zu Israel und Atomabkommen: „Es war unmöglich, Iran zu ertappen“
Israel muss sich jetzt an die Europäer halten, um einen Atomstaat Iran zu
verhindern, sagt Meir Litvak, Direktor des Zentrums für Iranstudien an der
Universität Tel Aviv.
Iran und der Nahe Osten: Leicht entflammbar
In Syrien, im Irak, im Libanon und in Saudi-Arabien: Ein in die Ecke
gedrängter Iran hätte viele Orte, um die Lage in der Region zu
destabilisieren.
Nach dem Bruch des Iran-Abkommens: Wirtschaft bangt, Regierung prüft
Der neue US-Botschafter hat deutsche Firmen zum Rückzug aus dem Iran
aufgefordert. Die hoffen auf Hilfe von der Politik. Bisher vergebens.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.