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# taz.de -- Revolutionäre 1. Mai-Demo: Übliches Geraune
> Wie unfriedlich wird der 1. Mai? Schon kleine Anzeichen für eine
> Eskalation werden begierig aufgegriffen – doch das ist Quatsch.
Bild: Schwarze Kapuzen und Helme treffen aufeianander
Berlin taz | Für alle, die – wie immer – darauf spekulieren, dass die
Revolutionäre 1. Mai-Demo mal wieder unfriedlicher verlaufen wird als in
den vergangenen Jahren, gibt die jüngste Erklärung des
Demo-Vorbereitungsbündnisses vom Freitag neuen Stoff.
Da ist zunächst die veröffentlichte Route für die unangemeldete
Demonstration: vom Oranienplatz durchs MyFest, über die Oranienstraße und
Naunynstraße bis zum Görlitzer Bahnhof und dann weiter zum Schlesischen
Tor. Mit zwei Kilometern ist die Strecke so kurz wie nie. Da könnte man
schon auf die Idee kommen, dass Energie gespart werden soll für den großen
Knall. Oder wie es die Berliner Morgenpost formuliert: „Zahlreiche Faktoren
führen in diesem Jahr zu einer höheren Risikobewertung als im vergangenen
Jahr.“
Aufhorchen lässt dabei allenfalls die Ankündigung der nichtoffiziellen
OrganisatorInnen: „Wir werden nicht in einem Polizeispalier wie im
vergangenen Jahr demonstrieren oder in einem ‚Wanderkessel‘ durch
Berlin-Kreuzberg ziehen. Wenn die Polizei aufzieht, stoppen wir die gesamte
Demonstration; was dann passiert, liegt in der Verantwortung der Polizei.“
Im vergangen Jahr war die Demo, die zunächst dieselbe Route beschritt,
unbehelligt durchs MyFest gezogen und ab Görlitzer Bahnhof auf dem weiteren
Weg nach Neukölln von Polizeieinheiten begleitetet worden.
Bei genauerer Betrachtung sprechen beide Punkte nicht für die große
Randale. Die angekündigte Route birgt sogar deutlich weniger
Konfliktpotenzial als möglich schien. Entgegen einer ersten Ankündigung
verzichtet die Demo darauf, am Google Campus vorbeizuziehen, und auch der
Berührungspunkt mit dem in der Kritik stehenden Bezirksfest [1][„MaiGörli�…
ist nur ein kurzer.
Der Versuch, die Polizei verbal von der Demo fernzuhalten, ist
Standardrepertoire linksradikaler Kommunikation. „Wir wollen mit der
Demonstration unsere Inhalte vermitteln und keine Scharmützel“, heißt es
sogar in einem weiteren Satz.
Spekulationen der Morgenpost über angeblich anreisende Autonome aus Leipzig
wegen eines dort abgesagten Neonazi-Aufmarsches sind an den Haaren
herbeigezogen. Die ursprünglich geplante NPD-Demo wurde bereits im November
abgesagt. Die Leipziger dürften eher nach Chemnitz schielen: auf einen
Aufmarsch der Neonazi-Partei „Der 3. Weg“.
Bleibt der Unsicherheitsfaktor [2][Polizei]. Dem Kreuzberger
CDU-Abgeordneten Kurt Wansner hat sie mit Verweis auf erhöhtes
Risikopotenzial von seiner Kundgebung am Oranienplatz abgeraten. Innerhalb
des MyFestes wird die Polizei der Demo kaum zu Leibe rücken. Danach aber
könnte sie sich zum Einschreiten veranlasst sehen: Auf der Demo sollen
massenhaft verbotene kurdische Symbole gezeigt werden.
29 Apr 2018
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Erik Peter
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