# taz.de -- Kommentar Nord- und Südkorea: Zeit für einen Burger mit Kim | |
> Pjöngjangs Gesprächsbereitschaft richtet sich nicht nur an Seoul. Der | |
> Vorstoß bringt auch die US-Regierung in eine knifflige Situation. | |
Bild: Kim Jong Un | |
Das nordkoreanische Regime hat erneut eindrücklich unter Beweis gestellt, | |
dass es sein diplomatisches Handwerk brillant beherrscht: Erstmals – und | |
das ist gar nicht deutlich genug hervorzuheben – hat es sich öffentlich | |
dafür ausgesprochen, [1][über sein Atomprogramm zu verhandeln]. | |
Damit präsentiert sich Kim Jong Un als vermeintlich verantwortungsvolles | |
Staatsoberhaupt auf dem internationalen Parkett. Zudem bringt sein Vorstoß | |
nicht zuletzt die Amerikaner in eine knifflige Situation: Sollte | |
US-Präsident Donald Trump nämlich nicht auf die Gesprächsbereitschaft | |
eingehen, wie es zweifelsohne einige seiner republikanischen Berater | |
fordern werden, würde dies unweigerlich für Unmut in Seoul sorgen. Ein | |
Zwist innerhalb der jahrzehntealten USA-Südkorea-Allianz wäre die Folge – | |
und die Parteikader in Pjöngjang hätten allen Grund, die Sektkorken knallen | |
zu lassen. | |
Washington wäre jedoch gut beraten, Nordkoreas Avancen ernst zu nehmen. | |
Nicht nur, weil solch diplomatische Chancen mit Nordkorea überaus rar gesät | |
sind. Sondern vor allem auch wegen des günstigen Zeitpunkts: Donald Trump | |
kann – möglicherweise zu Recht – vor seinen Wählern das Einlenken | |
Nordkoreas als Erfolg seiner eisernen Sanktionspolitik verbuchen. | |
Vieles deutet tatsächlich darauf hin, dass man in Pjöngjang eingesehen hat, | |
dass ein stures Festhalten am Provokationskurs die Sicherheit des Regimes | |
bedrohen würde – vor allem durch die massiven Wirtschaftssanktionen, die | |
früher oder später die Bevölkerung gegen die Elite aufbringen könnten. | |
Zudem scheint Washington glaubhaft vermittelt zu haben, dass es im Notfall | |
tatsächlich nicht vor einem Präventivschlag zurückschrecken würde – auch | |
wenn dies die südkoreanische Bevölkerung als politische Geisel gefährdet. | |
Und wer, wenn nicht Donald Trump, wäre der richtige US-Präsident, um sich | |
medienwirksam mit Kim Jong Un „auf einen Burger“ zu treffen, wie es der | |
Eximmobilienhai während seines Wahlkampfs formuliert hatte? Ohne Frage | |
würde dieser Egoboost von historischer Dimension den narzisstisch | |
veranlagten Trump ganz besonders reizen. | |
Zunächst aber steht das dritte innerkoreanische Gipfeltreffen Ende April | |
an. Auch dieses wird historische Symbolkraft in sich tragen, wenn Kim Jong | |
Un zum ersten Mal seit seiner Machtübernahme 2011 auf ein amtierendes | |
Staatsoberhaupt trifft – ausgerechnet im Friedensdorf Panmunjom entlang der | |
Waffenstillstandslinie, die die beiden Koreas seit Kriegsende 1953 trennt. | |
6 Mar 2018 | |
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## AUTOREN | |
Fabian Kretschmer | |
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