| # taz.de -- Kommentar Antifeminismus der CDU: Argumente wie vor 40 Jahren | |
| > Die CDU besetzt prominente Posten mit Politiker*innen, die Frauen wohl | |
| > für dumm oder faul halten. Dieses Frauenbild ist beleidigend. | |
| Bild: Viel Platz für Smarties: designierter Gesundheitsminister Jens Spahn | |
| Konservativer müsse die CDU werden, fordern viele. Und siehe da: Gleich | |
| mehrere prominente Posten sollen nun mit Politiker*innen besetzt werden, | |
| die mehr auf die Entmündigung von Frauen geben denn auf deren Recht, | |
| selbstbestimmt über ihre Körper zu entscheiden. | |
| Im Dezember etwa erklärte die künftige CDU-Generalsekretärin Annegret | |
| Kramp-Karrenbauer, sie sei „strikt dagegen, dass der Paragraf 219a | |
| abgeschafft wird“. Gemeint war das [1][Verbot der „Werbung“ für | |
| Abtreibungen]. Unter diesem Verbot steht auch, wenn eine Ärztin auf ihre | |
| Website schreibt, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Ein Abbruch | |
| sei „eben keine nachträgliche Empfängnisverhütung“, hatte Kramp-Karrenba… | |
| gesagt und betont: „Abtreibung vernichtet Leben.“ | |
| Zu nachträglicher Verhütung hat natürlich [2][auch Jens Spahn], künftig | |
| Gesundheitsminister, eine Meinung. 2014 war er als gesundheitspolitischer | |
| Sprecher der Unionsfraktion strikt dagegen, die „Pille danach“ rezeptfrei | |
| erhältlich zu machen; solche Pillen seien immerhin „keine Smarties“. Julia | |
| Klöckner wiederum, designierte Bundeslandwirtschaftsministerin, schickte | |
| 2016 ein Grußwort an den „Marsch für das Leben“, bei dem | |
| Abtreibungsgegner*innen weiße Kreuze schwenkend durch Berlin ziehen und | |
| verlauten lassen, „Töten“ sei „keine ärztliche Kunst“. Der Marsch kä… | |
| „gegen die Unterkühlung unserer Zeit an“, schrieb Klöckner. | |
| Was hinter alldem steht, ist ein geradezu beleidigendes Frauenbild. Frauen | |
| seien zu dumm oder zu faul zum Verhüten, entschieden sich leichtfertig für | |
| einen Abbruch, nutzten eine rezeptfreie Notfallverhütung als Freifahrschein | |
| für Sex ohne Verhütung, um dann, die Pille danach mampfend, auf dem Sofa | |
| Serien zu gucken. Besser also, man regelt das über ihre Köpfe hinweg. | |
| Es ist lange her, dass in Deutschland außerhalb feministischer Kreise so | |
| laut wie jetzt über die reproduktiven Rechte von Frauen diskutiert wurde. | |
| Dabei ist das bitter nötig. Frauen sind nun mal mündige Menschen. Die Union | |
| tut derweil alles, um dafür zu sorgen, dass ihre Argumente genau so | |
| rückwärtsgewandt klingen wie noch vor 40 Jahren. | |
| 27 Feb 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Abschaffung-von-219a/!5463558 | |
| [2] /CDU-Vorschlaege-fuer-das-Bundeskabinett/!5487108 | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
| ## TAGS | |
| CDU | |
| Sexismus | |
| Julia Klöckner | |
| Jens Spahn | |
| Annegret Kramp-Karrenbauer | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Schwerpunkt Paragraf 219a | |
| Lesestück Interview | |
| Schwerpunkt Paragraf 219a | |
| Jens Spahn | |
| Große Koalition | |
| CDU | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Clara-Zetkin-Preis für Kristina Hänel: „Ich kämpfe für viele andere auch�… | |
| Die Ärztin ist für ihr Engagement gegen den Paragrafen 219a ausgezeichnet | |
| worden. Ein Gespräch über echten Lebensschutz und warum der Paragraf weg | |
| muss. | |
| Abschaffung des Paragrafen 219a: SPD will doch eigenen Antrag | |
| Werbung für Schwangerschaftsabbrüche sind strafbar. Darunter fallen auch | |
| Informationen. Nach Grünen, FDP und Linken beantragt nun auch die SPD eine | |
| Änderung. | |
| Kommentar Kabinettsbesetzung: Merkels Macht hat ein Verfallsdatum | |
| Wohin die CDU sich entwickelt, wird Merkel nicht mehr entscheiden. Das ist | |
| gewöhnungsbedürftig. Aber in Demokratien gibt es keine Erbfolge. | |
| CDU-Vorschläge für das Bundeskabinett: Spahn wird Gesundheitsminister | |
| Lange hat die Kanzlerin gewartet, nun will sie sagen, wer in der CDU die | |
| Ministerposten erhalten soll. Einiges ist vorher schon durchgesickert. | |
| Vor dem CDU-Parteitag: Der Machtpartei knurrt der Magen | |
| Am Sonntag wird Angela Merkel die Minister der CDU für die geplante Große | |
| Koalition präsentieren. Sieben Fragen zur Lage der Union. |