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# taz.de -- Foodsharing in bayerischem Rewe-Markt: Damit's nicht in den Müll m…
> Ein Rewe-Markt in Bayern hat seit kurzem ein Foodsharing-Regal. Dort gibt
> es essbare Produkte, die sonst im Müll landen würden.
Bild: Was nicht hier landet, landet häufig im Müll
Brötchen, Tomaten und Joghurts, die in großen Mengen in Müllcontainern von
Supermärkten landen – diese Bilder kennt man aus Filmen wie der Food-Doku
„Taste the waste“. Laut einer [1][Studie des WWF von 2015 (PDF)] landen
jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in deutschen Abfalleimern. Eine
andere Form des Umgangs mit Nahrungsprodukten, denen ansonsten das
Wegwerf-Schicksal droht, hat nun Sebastian Hauke gefunden; er ist Betreiber
einer Rewe-Filiale im bayerischen Bad Brückenau.
Mitte Januar stellte Hauke ein Foodsharing-Regal nebst
Foodsharing-Kühlschrank in seinem Supermarkt auf. Eine Hinweistafel macht
dem Kunden deutlich, dass hier kostenlos Lebensmittel angeboten werden, die
zum Zeitpunkt des Einräumens zwar kurz vor Ablauf des
Mindeshaltbarkeitsdatums, aber dennoch genießbar sind. Wobei man sich
[2][auf der Facebookseite der Filiale] natürlich absichern muss: „Wir
garantieren nicht für die Unbedenklichkeit der Produkte aus unserem
Foodshare-Regal.“
In vielen deutschen Supermärkten wandert Ware schon vor dem Erreichen des
Mindeshaltbarkeitsdatums (MHD) aus den Regalen. Angenommen wird, dass die
Verbraucher sie nicht mehr kaufen wollen. Spätestens aber wenn das
Mindeshaltbarkeitsdatum tatsächlich abgelaufen ist, werden Produkte
weggeworfen, weil die Hersteller ab diesem Zeitpunkt nicht mehr für sie
haften. Hauke wollte das ändern.
„Wir standen schon kurz vor der Entscheidung weitere Mülltonnen
anzuschaffen“, erklärt er dem Onlineportal Utopia, „dann allerdings ist
immer mehr die Idee des Foodsharing entstanden.“ Wie funktioniert das
Teilen in seinem bayerischen Supermarkt genau? Die Lebensmittel werden drei
Tage vor Ablauf des Mindeshaltbarkeitsdatums aus dem Supermarktregal
genommen und der Tafel angeboten – die Rewe-Märkte kooperieren seit 1996
mit den bundesweit 930 Tafeln.
## „foodsharing e. V.“ begrüßt die Aktion
Was die Tafeln nicht nehmen, landet in dem Foodsharing-Regal in der Bad
Brückenauer Rewe-Filiale und wird verschenkt. Hauke ist das Retten der
Lebensmittel wichtiger als Profit: „Wir hatten keine Angst vor
Kaufverzicht, eher Sorge darum, dass wir weiterhin soviel in die Tonne
kloppen“, erklärt Hauke gegenüber Utopia.
Laut Rewe-Pressestelle in Köln handelt es sich hier um die „Einzelaktion
eines selbstständigen Kaufmanns. Und um individuelles, gesellschaftliches
Engagement, wie dies in unserer dezentralen, genossenschaftlichen Struktur
gang und gäbe ist.“ Solange gesetzliche Regelungen eingehalten würden und
gesundheitliche Unbedenklicheit bestehe, begrüßt Rewe jede Maßnahme, die
über das Tafel-Engagnement hinaus Lebensmittelverschwendung vermeidet. Auch
die Supermarktkette Hieber verschenkt seit dem vergangenen Sommer in einer
Filiale in Baden-Württemberg ausrangierte Ware per Foodsharing-Box. In
Berlin gibt es seit dem vergangenen Jahr den Supermarkt [3][„SirPlus“ für
gerettete Lebensmittel].
Die Organisation „foodsharing e. V.“ begrüßt die Aktion von Sebastian
Hauke. [4][Seit über fünf Jahren] fordert die Organisation, dass
Supermärkte gesetzlich dazu verpflichtet werden, genießbare, aber
unverkaufte Ware zuerst an soziale Organisationen zu spenden. „foodsharing
e. V.“ etwa hat Kooperationen mit Edeka, Kaufland und Bio Company – die
Organisation holt fast oder schon abgelaufene Lebensmittel von den Filialen
dieser Discounter und verteilt sie weiter. „Von Rewe haben wir bisher keine
Zusage für eine Kooperation, das wäre unser Wunsch für die Zukunft“,
erklärt David Jans, einer der stellvertretenden Vorsitzenden von
„Foodsharing e. V.“.
8 Feb 2018
## LINKS
[1] http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF_Studie_Das_grosse_…
[2] https://www.facebook.com/rewehauke/posts/567393853599450
[3] /Supermarkt-fuer-Foodsharer-in-Berlin/!5442798
[4] /Fuenf-Jahre-Foodsharing/!5465054
## AUTOREN
Christine Stöckel
## TAGS
Foodsharing
Rewe
Supermarkt
Lebensmittelverschwendung
Schwerpunkt taz Leipzig
Edeka
Tafel
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Containern
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