Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Freigabe von Cannabis: Sinnlose Jagd auf Kiffer
> Die Verfolgung von Kiffern hat nichts mit wirksamer
> Kriminalitätsbekämpfung zu tun. Das hat man jetzt offenbar auch bei der
> Polizei begriffen.
Bild: Stone free!
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) [1][fordert die Legalisierung von
Cannabis] und eine „komplette Entkriminalisierung von
Cannabis-Konsumenten“. Das Verbot, so der BDK-Vorsitzende André Schulz, sei
„historisch betrachtet willkürlich erfolgt und bis heute weder intelligent
noch zielführend“. Statt strafrechtlicher Repression, die Menschen
stigmatisiert und kriminelle Karrieren fördert, gebe es bessere Methoden
der Drogenpolitik, die auch einen wirksamen Kinder- und Jugendschutz
gewährleisten.
Was ist denn da passiert? Hat die Kripo an der Spitze ihres Verbands einen
Vertreter der akzeptierenden, schadensmindernden Drogenarbeit eingesetzt?
Sicher nicht – doch dass deren Argumente jetzt endlich auch bei der Polizei
angekommen sind, ist ein wichtiges Zeichen.
Von den mehr als 300.000 Strafverfahren, die von der Polizei letztes Jahr
im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln eingeleitet wurden, betrafen über
180.000 Cannabisdelikte und von diesen wiederum der Großteil (76 Prozent)
nicht Schmuggler und Verkäufer, sondern Konsumenten. Dass diese sinnlose
Jagd auf Kiffer nichts mit wirksamer Kriminalitätsbekämpfung zu tun hat,
hat man jetzt offenbar auch bei der Polizei eingesehen.
Was den Straßenverkehr angeht, müsse für Cannabis dasselbe gelten wie für
Alkohol; hier gebe es allerdings, so der BDK-Chef, „noch einige
Unsicherheiten und Gesetzeslücken“. Darauf hatte unlängst auch schon der
Deutsche Verkehrsgerichtstag hingewiesen und den Gesetzgeber aufgefordert,
diese Unklarheiten zu beseitigen.
Vor allem scheint hier der derzeitig gültige Grenzwert bei Blutproben von
einem Nanogramm (ng) THC problematisch zu sein, da diese Menge gar nicht
spürbar ist und von „Rausch“ eigentlich keine Rede sein kann. In den USA
gilt man bei bis zu fünf ng THC im Blut noch als fahrtüchtig, in der
Schweiz darf man mit drei ng THC sogar noch Bahnen und Busse lenken. Nicht
nur im Strafrecht, auch im Verwaltungs- und Verkehrsrecht sind die
aktuellen Regelungen in Deutschland auf dem Stand der 80er Jahre und „weder
intelligent noch zielführend.“
6 Feb 2018
## LINKS
[1] /Bund-Deutscher-Kriminalbeamter/!5482034/
## AUTOREN
Mathias Bröckers
## TAGS
Cannabis
Legalisierung Marihuana
Haschisch
Marihuana
Drogen
Polizei Berlin
Cannabis
Cannabis
Cannabis
Wochenkommentar
Legalisierung Marihuana
Cannabis
Cannabis
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizei Berlin: Keine Kiffer im Streifendienst
Die Polizei lehnt einen Bewerber ab, der Cannabis konsumiert hat. Das
Verwaltungsgericht bestätigt das. Hanfverband: Ungerecht.
Gastkommentar Cannabis-Freigabe: Gechillt Kiffen bringt mehr Sicherheit
Rauchzeichen aus Berlins SPD-Fraktion: Die unsinnige Verfolgung von
Cannabis-Konsumenten halte Polizei und Justiz von der Arbeit ab.
Entkriminalisierung von Cannabis: Theoretische Mehrheit im Bundestag
FDP, Linke und Grüne bringen Vorschläge zur Liberalisierung der „weichen
Droge“ ein. Auch die SPD scheint nicht abgeneigt.
Cannabis-Export aus Israel: Millionen fürs highlige Land
Kiffen ist kosher und Gras gut für den Kibbutz. Cannabis könnte daher zu
einem der wichtigsten Exportprodukte des Landes werden.
Berliner Wochenkommentar II: Besser macht's die Schweiz
Drogenpolitisch bleibt Berlin Provinz – wenn der rot-rot-grüne Senat nicht
endlich die im Koalitionsvertrag beschlossene legale Drogenanalyse umsetzt.
Hanf-Legalisierung in Deutschland: Gibt der Bundestag das Gras frei?
Das Parlament debattiert über die Legalisierung von Cannabis. Viele sind
für eine Entkriminalisierung der „Droge“ – auch die Polizei.
Entkriminalisierung von Cannabis: Bremer SPD gegen Insellösung
Eigentlich wollte die rot-grüne Koalition in Bremen den Cannabis-Besitz
entkriminalisieren. Die Grünen wollen immer noch. Aber die SPD will nicht
mehr.
Ärztin über medizinisches Cannabis: „Viel Aufklärungsarbeit nötig“
Neue Zahlen zeigen: Medizinisches Cannabis wird stärker nachgefragt als
gedacht. Was sagt eine Ärztin dazu, die täglich mit Cannabis zu tun hat?
Cannabis-Handel in den USA: Bundesbehörden machen mobil
Kurz nach Freigabe von Cannabis in Kalifornien entscheidet das
US-Justizministerium, den Handel mit der Substanz zu erschweren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.