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# taz.de -- Kommentar Separatisten in Katalonien: Gespalten, aber nicht geschla…
> Die katalanische Autonomiebewegung ist zerstritten und geschwächt. Ein
> vorläufiger Sieg für Madrid – aber noch kein endgültiger.
Bild: Als Kandidat entmachtet, auf Kataloniens Straßen weiterhin gefragt: Carl…
Der von Madrid abgesetzte katalanische Regierungschef Carles Puigdemont
fühlt sich verraten. „Das hier ist vorbei. Sie haben uns geopfert“,
[1][textete er auf Whatsapp]. Ein Privatsender machte die Nachricht
öffentlich. Puigdemont reagierte damit auf die Entscheidung des Präsidenten
des katalanischen Autonomieparlaments, Roger Torrent, die Sitzung, auf der
er erneut zum katalanischen Regierungschef gewählt werden sollte, so lange
zu vertagen, bis das Verfassungsgericht in Madrid endgültig über seine
Kandidatur entschieden hat.
Wie dieses Urteil aussehen wird, daran besteht kein Zweifel. Denn
konservative Richter, die Puigdemonts katalanische Autonomiebestrebungen
für illegal halten, haben eine breite Mehrheit im Verfassungsgericht.
Parlamentspräsident Torrent gehört zur Republikanischen Linken Kataloniens
(ERC). Die Vertagung wird deshalb allgemein als Zeichen der Spaltung im
Lager der Unabhängigkeitsbefürworter gewertet. Puigdemont wurde mit seiner
Liste „Gemeinsam für Katalonien“ (JxCat) entgegen aller Umfragen bei den
Wahlen am 21. Dezember stärkste Kraft im Unabhängigkeitslager. ERC hat
diesen Schlag bis heute nicht verdaut und will Puigdemont endgültig
loswerden.
Die spanische Zentralregierung von Mariano Rajoy jubelt angesichts dieser
Spaltung. Vor den Wahlen am 21. Dezember brüstete man sich, die
„Unabhängigkeitsbewegung enthauptet“ zu haben. Jetzt verlangt Rajoy einen
anderen Kandidaten als Puigdemont, einen der „dialogbereit“ sei und das
„Recht respektiere“ – ohne freilich selbst Angebote zu machen, über die
verhandelt werden könnte.
Doch was Rajoys Partido Popular sowie die sozialistische PSOE und die
rechtsliberalen Ciudadanos, die ebenfalls die Zwangsverwaltung Kataloniens
unterstützten, übersehen: Egal wie der Parteienstreit endet, die
Unabhängigkeitsbewegung lebt. Da sind Hunderttausende von Menschen, die in
den vergangenen Jahren immer wieder auf die Straße gingen, und da sind die
über zwei Millionen, die trotz brutaler Repression beim Referendum am 1.
Oktober für die Loslösung von Spanien stimmten. Der vermeintliche Sieg, den
Madrid feiert, könnte sich deshalb schon bald als Pyrrhussieg erweisen.
Dass es ausgerechnet ERC war, die Puigdemont einst als „Judas“ und
„Verräter“ beschimpfte, als er Ende Oktober Neuwahlen ausrufen wollte,
statt die einseitige Unabhängigkeit zu verkünden, ist angesichts der
Entwicklung eine traurige Fußnote der Geschichte, über die in nicht so
fernen Tagen die Wähler zu befinden haben werden.
1 Feb 2018
## LINKS
[1] /Kataloniens-Separatisten-Chef-skeptisch/!5481626/
## AUTOREN
Reiner Wandler
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