Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Jump’n’Run um katalanischen Politiker: Puigdemont Go
> Fahnen schleudern und der Justiz entkommen: Der abgesetzte Regierungschef
> ist zum Stoff für Computer- und Handyspiele geworden.
Bild: Das Gesicht einer Bewegung – nicht mehr nur bei Protesten, sondern auch…
Carles Puigdemont sitzt in Brüssel im Exil und kann nicht zurück, denn ihm
drohen die sofortige Verhaftung und ein Verfahren wegen „Rebellion“ und
„Aufstand“. Das ideale Material für ein Handy- und Computerspiel, dachten
sich ein paar junge Informatiker auf Mallorca und machten sich ans Werk.
Was dabei herauskam, heißt „Puigdemont Go“. Erst einmal läuft es nur auf
Android [1][und auf der Homepage satiragames.com]. Eine iOS-Version soll
folgen.
Der Spieler muss Puigdemont helfen, aus Brüssel nach Barcelona
zurückzukehren. Der Politiker ist dabei so etwas wie ein katalanischer
Super Mario. Er überwindet Hindernisse und schleudert die katalanische
Fahne auf seine Gegner – unter ihnen der spanische Ministerpräsident
Mariano Rajoy. Dabei wird Puigdemont mit der spanischen Verfassung,
Justizhämmern und Polizeiknüppeln angegriffen.
„Puigdemont Go“ ist bei Weitem nicht alles, was der Google-Play-Store zu
bieten hat. Bei „Camino a la Independencia“, dem „Weg zur Unabhängigkeit…
geht es darum, „Unabhängigkeitspunkte“ zu sammeln. Dafür muss ein
Puigdemont, der wie Doktor Seltsam auf einer Bombe mit dem Schriftzug „DUI“
(Abkürzung für: Einseitige Unabhängigkeitserklärung) reitet, einen Rajoy
zerstören. Auch dieser sitzt Münchhausen-ähnlich auf einer Bombe mit der
Zahl 155, dem Artikel der spanischen Verfassung, mit der Madrid Katalonien
unter Zwangsverwaltung gestellt und Puigdemont entlassen hat.
In „Flappy Catalunya“ fliegt Puigdemont auf einer Estelada – der Fahne der
Unabhängigkeitsbewegung – durch die Gegend. Nur wer schnell genug reagiert,
kann den spanischen Fahnen und damit dem sicheren Tod ausweichen.
Genau den gegenteiligen Ansatz verfolgt „Whack Puigdemont“ (Schlag
Puigdemont). Hier geht es darum, den flüchtigen Katalanen so schnell wie
möglich einzubuchten. Achtung: Wer Spaniens Ministerpräsident Rajoy wenn
auch nur aus Versehen bei seiner Arbeit behindert, verliert ein Leben. Das
Spiel richtet sich – so die Beschreibung – an alle, die „ihre politischen
Frustrationen mit Puigdemont zum Ausdruck bringen“ wollen.
„Indenuts“ steht über den Dingen. Der Spieler kann sich aussuchen, ob er
Puigdemont oder Rajoy ist. Wer „Indenuts“ spielt, sollte schon Spanier sein
oder länger dort gelebt haben, denn sonst ist nur schwer zu verstehen,
warum es lustig ist, dass sich ein Puigdemont und ein Rajoy gegenseitig in
den Unterleib treten.
Nur wer die oben eingeblendeten Hashtags verstehen und zuordnen kann und
weiß, woher die Musik stammt, sowie den pubertären Humor der spanischer
Jungs und Männer kennt, kann dem Spiel – wenn auch mit viel Mühe – etwas
abgewinnen.
20 Feb 2018
## LINKS
[1] http://satiragames.com/
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Carles Puigdemont
Rajoy
Spanien
Katalonien
Computerspiel
Carles Puigdemont
Katalonien
Katalonien
Katalonien
Katalonien
Katalonien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ex-Regionalpräsident von Katalonien: Puigdemont an der A7 festgenommen
Der katalanische Separatistenführer wurde bei seiner Einreise nach
Deutschland aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgesetzt. Ihm drohen
30 Jahre Haft.
Krise in Katalonien: Zwischen Amt und Anklage
Die Anklageschrift gegen 23 Unabhängigkeitsbefürworter liegt jetzt vor.
Einer von ihnen fällt beim ersten Wahlgang für das Amt des Premiers durch.
Meinungsfreiheit in Spanien: Königsbild abfackeln ist erlaubt
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ist die
Strafe für zwei Katalanen, die ein Foto des Königs verbrannten, unzulässig.
Kataloniens Unabhängigkeitsbewegung: Zwischen Paranoia und Ratlosigkeit
Die Unabhängigkeitsbefürworter sind paralysiert. Die Vertreter in Brüssel
haben nichts zu tun, in Barcelona ist man gespalten.
Kommentar Separatisten in Katalonien: Gespalten, aber nicht geschlagen
Die katalanische Autonomiebewegung ist zerstritten und geschwächt. Ein
vorläufiger Sieg für Madrid – aber noch kein endgültiger.
Wahl von Kataloniens Regierungschef: Anwesenheitspflicht für Puigdemont
Carles Puidgemont darf zwar kandidieren, muss aber dafür aus dem Exil
zurückkehren, urteilt Spaniens Verfassungsgericht. Dann droht ihm die
Verhaftung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.