# taz.de -- Kataloniens Separatisten-Chef skeptisch: Per WhatsApp verplappert | |
> Puigdemonts eigentlich privates Eingeständnis wird von einem Journalisten | |
> „abgefangen“. Der Separatisten-Chef räumt darin seine Skepsis ein. | |
Bild: Puigdemonts Bewegung, nur noch Fassade? | |
MADRID/BARCELONA dpa | Nach den jüngsten Rückschlägen hat der katalanische | |
Separatisten-Chef [1][Carles Puigdemont] in einer privaten Mitteilung das | |
Ende [2][der Unabhängigkeitsbewegung] in der spanischen Konfliktregion | |
eingeräumt. Die Zentralregierung in Madrid habe gewonnen, schrieb | |
Puigdemont seinem politischen Mitstreiter Toni Comín per | |
Kurzmitteilungsdienst WhatsApp. Die Zeilen wurden am Mittwoch vom TV-Sender | |
„Telecinco“ enthüllt. Ein Journalist habe unbemerkt das Display des Handys | |
von Comín fotografiert, als er seine Mitteilungen gelesen habe, berichtete | |
der Sender. | |
Puigdemont blieb nichts anderes übrig, als die Echtheit der „abgefangenen“ | |
Botschaften zu bestätigen. Der nach seiner Absetzung als katalanischer | |
Regionalpräsident seit Ende Oktober in Belgien im Exil lebende 55-Jährige | |
bestritt allerdings, dass er aufgibt. „Wir machen weiter!“, beteuerte er | |
auf Twitter. | |
Nach dem Erfolg der Separatisten bei der Neuwahl im Dezember war Puigdemont | |
vom katalanischen Parlamentspräsidenten Roger Torrent zum Kandidaten | |
ernannt worden. Am Dienstag erlitt er aber einen schweren Rückschlag: Die | |
Debatte im Regionalparlament in Barcelona über seine Wiederwahl wurde von | |
Torrent auf Anordnung des Verfassungsgerichts in Madrid bis auf Weiteres | |
vertagt. | |
Die Richter hatten eine Wahl in Abwesenheit verboten. Das Problem für | |
Puigdemont: Bei Rückkehr nach Spanien droht ihm unter anderem wegen | |
Rebellion Untersuchungshaft, eine Verurteilung und eine lange Haftstrafe. | |
Sein Regierungsprogramm wollte er daher per Internet-Telefondienst Skype | |
von Brüssel aus präsentieren. Der Flucht nach Belgien waren im Oktober ein | |
illegales Referendum über die Unabhängigkeit sowie ein Beschluss zur | |
Abspaltung von Spanien vorausgegangen. | |
## „Die letzten Tage der katalanischen Republik“ | |
Nach der Vertagung der Parlamentssitzung schrieb Puigdemont seinem | |
ebenfalls in Belgien im Exil weilenden Ex-Gesundheitsminister Comín auf | |
WhatsApp: „Ich nehme an, du bist dir darüber im Klaren, dass das das Ende | |
bedeutet.“ Man erlebe zur Zeit „die letzten Tage der katalanischen | |
Republik“. Wohl in Anspielung darauf, dass Torrent dem Gerichtsbeschluss | |
Folge leistete, klagte Puigdemont auch: „Die Unsrigen haben uns geopfert.“ | |
Es wird nun erwartet, dass die Separatisten trotz der anderslautenden | |
Beteuerungen bald einen neuen Kandidaten für die Regionalpräsidentschaft | |
ernennen. | |
Das Handydisplay von Comín wurde „Telecinco“ zufolge am Rande einer | |
Veranstaltung im belgischen Löwen fotografiert. Anwälte des Politikers | |
kündigten eine Anzeige wegen Verletzung von Artikel 197 des spanischen | |
Strafgesetzes an, der bei Aneignung und Veröffentlichung von fremden | |
Privat-Dokumenten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren vorsieht. | |
Auf [3][Twitter rechtfertigte sich Puigdemont] für seine Worte der | |
Hoffnungslosigkeit: Er sei auch nur ein Mensch und gerate schonmal ins | |
Zweifeln. „Aber ich bin auch der Präsident und werde nicht den Mut | |
verlieren und keinen Rückzieher machen, schon allein aus Respekt, Dank und | |
Verpflichtung gegenüber den Bürgern und dem Land“, betonte der | |
Ex-Journalist, der auch die Verletzung der Privatsphäre durch „Telecinco“ | |
an den Pranger stellte. | |
31 Jan 2018 | |
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