| # taz.de -- Streit um Schuldenobergrenze: USA stehen weiter still | |
| > Die Auswirkungen des „Shutdowns“ dürften am Montag stärker zu spüren s… | |
| > als am Wochenende. Im Laufe des Tages wird erneut abgestimmt. | |
| Bild: Weite Teile von Regierung und Verwaltung sind runtergefahren; die Fronten… | |
| Washington dpa/ap | Im festgefahrenen Streit um den Zwangsstillstand der | |
| US-Regierung haben Republikaner und Demokraten im Senat auch nach langen | |
| und zähen Verhandlungen am Sonntag keine Einigung finden können. Beide | |
| Seiten scheiterten bis zum Abend darin, sich auf einen Kompromiss zu | |
| verständigen, der neben einer Übergangsfinanzierung auch auf Forderungen | |
| der Demokraten zur Einwanderungspolitik eingeht. Sie wollten aber weiter | |
| verhandeln. Eine Gruppe von Senatoren beider Parteien will sich am | |
| Montagmorgen (Ortszeit) erneut treffen. | |
| Der „Shutdown“ geht damit in den dritten Tag. Die Auswirkungen dürften am | |
| Montag viel deutlicher zu spüren sein als am Wochenende. Ämter und Behörden | |
| bleiben geschlossen, etwa 850.000 Staatsbedienstete müssen zuhause bleiben | |
| und bekommen kein Gehalt. Bundeseigene Museen, Zoos, Nationalparks und | |
| andere Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen. | |
| Die Weltraumbehörde Nasa macht bis auf einen Kernbereich dicht. Auch die | |
| Steuerbehörde Internal Revenue Service fährt zu 90 Prozent herunter. | |
| Steuern müssen weiter pünktlich bezahlt werden, Rückzahlungen verzögern | |
| sich. Von der Stilllegung ausgenommen sind nur „essenzielle“ Bereiche. | |
| Soldaten, Polizisten und Grenzschützer sind weiterhin im Einsatz – | |
| allerdings werden auch sie in der Zeit nicht bezahlt. | |
| Die Regierung kann kein neues Geld leihen. Damit kommt es zum „Governmental | |
| Shutdown“. Das kommt nur selten vor. Ein „Shutdown“ kostet die | |
| US-Wirtschaft pro Woche etwa 6,5 Milliarden Dollar. | |
| ## Hunderttausende von Abschiebung bedroht | |
| Der Regierungsstillstand war [1][in der Nacht zum Samstag] ausgelöst | |
| worden, weil es keinen Kompromiss für ein Anheben der Schuldenobergrenze | |
| gab. | |
| Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, setzte für | |
| Montagmittag (Ortszeit) eine Abstimmung über ein Ende des | |
| Regierungsstillstandes an und gab damit eine neue Frist vor. Der Entwurf | |
| würde eine Übergangsfinanzierung der Regierung bis zum 8. Februar | |
| sicherstellen. Es war aber unklar, ob McConnell die notwendige Zahl von 60 | |
| Stimmen zusammenbekommt. Die Republikaner sind auf Unterstützung aus den | |
| Reihen der Demokraten angewiesen, weil sie nur 51 Sitze haben. | |
| McConnell sagte am Sonntagabend, es sei seine Absicht, eine Gesetzgebung | |
| zur Einwanderungspolitik vorzulegen, sollte es bis zum 8. Februar keine | |
| Einigung bei dem Thema geben. Den Demokraten geht es darum, eine Lösung im | |
| Streit um ein Schutzprogramm für junge Migranten zu finden. | |
| Präsident Donald Trump hatte das sogenannte Daca-Programm im Herbst beendet | |
| und den Kongress aufgefordert, eine Neuregelung zu finden. Am 5. März läuft | |
| eine Frist ab. Bis dahin muss der Kongress eine Lösung gefunden haben, | |
| sonst droht hunderttausenden Einwanderern langfristig die Abschiebung. | |
| ## Demokraten könnten Mauerbau zustimmen | |
| Zeitweise hatte es am Sonntag so ausgesehen, als könnte es Demokraten und | |
| Republikanern gelingen, einen Kompromiss zu erzielen. Die Demokraten | |
| schienen nach Äußerungen Schumers bereit zu sein, Trumps Ziel einer Mauer | |
| zu Mexiko anzuerkennen, wenn es denn im Gegenzug eine Einigung über das | |
| Daca-Programm gibt. | |
| Trump blieb den ganzen Tag über öffentlich unsichtbar. Sprecherin Sarah | |
| Sanders verbreitete, der Präsident habe in Sachen „Shutdown“ viel mit | |
| Ministerien und Kongressabgeordneten telefoniert und werde laufend | |
| unterrichtet. Dauert der „Shutdown“ an, ist Trumps Reise zum | |
| Weltwirtschaftsforum nach Davos gefährdet. | |
| Bemerkenswert war am Sonntag, wie offen der prominente Republikaner Lindsey | |
| Graham Trumps Weißem Haus eine Mitschuld an dem Stillstand gab. Wütend | |
| griff er am Sonntag Trumps erzkonservativen Berater Stephen Miller an: „So | |
| lange Stephen Miller für Verhandlungen zum Thema Einwanderung | |
| verantwortlich ist, kommen wir nicht weiter. Er ist seit Jahren ein | |
| Außenseiter.“ Graham sagte, Trump werde von seinem Stab insgesamt schlecht | |
| beraten. | |
| 22 Jan 2018 | |
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