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# taz.de -- Aserbaidschanischer Journalist verurteilt: Sechs Jahre Haft für Re…
> In Baku muss der Journalist Afgan Muchtarli wohl ins Gefängnis – weil er
> seinen Beruf ernstnimmt. Zuvor war er aus Georgien entführt worden.
Bild: Am 29. Mai 2017 wurde Muchtarli im Zentrum von Tiflis entführt und nach …
Berlin taz | Das Urteil ist hart: Für sechs Jahre muss der
aserbaidschanische Journalist Afgan Muchtarli ins Gefängnis. Das entschied
ein Bezirksgericht in der Hauptstadt Baku am vergangenen Wochenende. Er war
wegen Schmuggels, illegalen Grenzübertritts sowie Widerstands gegen die
Polizei angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft
gefordert. Gegenüber der US-Nichtregierungsorganisation Komitee zum Schutz
von Journalisten (CPJ) sagte Muchtarlis Ehefrau Leyla Mustafajeva, ihr Mann
werde Berufung einlegen.
2015 waren die beiden mit der damals dreijährigen Tochter nach Georgien
geflohen, da sie sich in Aserbaidschan nicht mehr sicher fühlten. Grund
dafür waren Muchtarlis Recherchen und Berichte über Korruption im Klan von
Staatspräsident Ilham Alijew. Der Autokrat ist seit 2003 in der
Südkaukasusrepublik an der Macht. Derartige Veröffentlichungen hatten in
der Vergangenheit auch schon für andere aserbaidschanische Journalisten im
Gefängnis geendet.
Am 29. Mai 2017 wurde Muchtarli am hellichten Tag im Zentrum der
georgischen Hauptstadt Tiflis entführt und nach Aserbaidschan gebracht. Bis
heute ist nicht geklärt, ob auch der georgische Geheimdienst an der Aktion
beteiligt war.
Vor Gericht hatten Muchtarlis Anwälte gefordert, alle Anschuldigungen
fallen zu lassen, da der Fall politisch motiviert sei. Auch Muchtarli
selbst wies alle Vorwürfe zurück. „Ihr könnt uns festnehmen oder töten,
aber es werden andere kommen und den Kampf fortsetzen. Unser Hauptziel ist
nicht Ilham Alijew zu stürzen. Unser höchstes Ziel ist, den Menschen
Hoffnung zu geben“, sagte er in seinem Abschlussplädoyer.
Der aserbaidschanische Politikwissenschaftler Chikmet Gadschisade wertet
den Fall Muchtarlis als Versuch der Staatsmacht, verstärkt auch auf
Regimegegner Druck auszuüben, die Aserbaidschan verlassen hätten und vom
Ausland aus weiter gegen ihre Heimat politisch aktiv seien. Das alles diene
der Abschreckung, zitiert das Onlineportal Echo Kawkaza den
Wissenschaftler. Nach Angaben von CPJ sitzen in Aserbaidschan derzeit zehn
Journalisten im Gefängnis. Im Sommer 2017 wurde der Chefredakteur der
Internetseite Turan, der einzigen noch unabhängigen Nachrichtenagentur
Aserbaidschans, Mehman Alijew, festgenommen. Der Vorwurf lautet auf
Steuerhinterziehung.
16 Jan 2018
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Aserbaidschan
Schwerpunkt Pressefreiheit
Baku
Georgien
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Ukraine
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