| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Diese Woche geht es um die richtige Technik für den Groko-Kampf, | |
| > Schnittchen im Sport und die Uniformen der Scharia-Polizisten. | |
| Bild: Gabriel serviert dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu Tee | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Die TV-Einschaltquotenmessung ist Freitag bis | |
| Sonntag ausgesetzt wegen technischen Defektes. | |
| Was wird besser in dieser? | |
| Das Fernsehen. | |
| Endlich! Union und SPD haben sich geeinigt: sie wollen eine neue Groko. Nun | |
| will Schulz eine [1][Mini-Deutschlandtour] machen, um seine Partei vom | |
| Eintritt in die Koalitionsgespräche zu überzeugen. Das schafft er doch mit | |
| links, oder? | |
| Schulz wollte Kanzler werden, dann auf keinen Fall Merkel zur Kanzlerin | |
| machen und nun vielleicht stellvertretender Nebenkanzler unter Merkel | |
| werden. O. k., übersetzt: Er wollte einen Mercedes, und wenn keinen | |
| Mercedes, dann gar kein Auto. Und nun tuckert er mit einem gebrauchten Polo | |
| über die Dörfer, die Karre hat geile Zusatzscheinwerfer und ein tiefer | |
| gelegtes Sozialprogramm. Hessen und NRW schauen bang auf Wahlen voraus, | |
| Berlins Regierender Müller nörgelt und Sachsen-Anhalt hat schon | |
| dagegengestimmt – wie auch bundesweit die Jusos. Das Wort des | |
| Bundespräsidenten, wonach es jetzt Wichtigeres gebe als Personen und | |
| Parteien, mag oberflächlich als Groko-Plädoyer durchgehen. Auf den zweiten | |
| Blick: Eine Generation von Politikern hat nicht das Recht, die Arbeit | |
| vieler vorher und die Chancen vieler nach ihnen zu ruinieren. | |
| Das vorläufige [2][Groko-Sondierungspapier] sieht zwar eine Senkung des | |
| Soli vor, aber keine Steuersenkung für die oberen zehn Prozent. Skandal für | |
| FDP-Wähler! Stürzt nun Christian Lindner, der Jamaika vorzeitig beendete, | |
| von der Spitze? | |
| Der „atmende Deckel“ bei der Zuwanderung, das Reißen der Klimaziele, der | |
| Abbau des Soli – Seichtmatrose Lindner war ein Aufbaugegner für Merkel. Die | |
| amtierende Meisterin im Gesichtheben haut die Sozis mit ein paar rechten | |
| Geraden um, die sie in Jamaika trainiert hat. Entsprechend angezählt | |
| nuschelt Lindner, das seien „einige Punkte, die zumindest besser fürs Land | |
| sind“, und versucht vergessen zu machen, dass er ebendiese Punkte | |
| verhandelt hat. Der schämt sich für nichts, außer für seine Erfolge. Weder | |
| Union noch SPD wollen die Groko so dringend wie die FDP: die Koalition | |
| liefert FDP-Politik und die FDP kann drauf herumtrümmern. | |
| Gabriel serviert dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu Tee, der | |
| nennt Merkel „die einzig echte Anführerin Europas“. Wie ist dieses | |
| Herumgeflirte zu deuten? | |
| Als Nächstes kommt der Wunsch der Türkei, den EU-Beitritt zu forcieren. | |
| Erdoğan hat sein Regime gefestigt und kann loslegen. | |
| Hundert prominente Französinnen, darunter die Schauspielerin Catherine | |
| Deneuve, haben in einem offenen Brief die #metoo-Debatte als „puritanische | |
| Säuberungswelle“ bezeichnet und sehen ihre sexuelle Freiheit in Gefahr. | |
| Gibt es so etwas wie Freiheit der sexuellen Belästigung? | |
| Bundesliga-Schaltkonferenz vorgestern, ARD-Reporterin Julia Metzner | |
| berichtet vom Spiel Stuttgart – Berlin: „Ja, hier ist wieder Glanz in der | |
| Hütte, aber … das liegt an Mario Gomez, das ist wirklich ein hübscher Kerl | |
| … Gomez strahlte aus seinen blauen Augen, doch der Treffer war ein Eigentor | |
| des Gegners … Mario Gomez wischt sich den Schweiß von der Stirn, doch es | |
| ist kein gutes Spiel, da dürften nur die Herzen der Frauen im Stadion höher | |
| schlagen, wegen Mario Gomez.“ O. k., ich möchte ein n kaufen und lösen. | |
| Oder lesen Sie den Spaß halt selbst mit Mario-n und gucken Sie mal, wie das | |
| so kommt. Und klar brauche ich das als Fußball-Fan nicht. Und noch klarer | |
| muss man für das unbedingte Recht der Reporterin eintreten, Gomez ein | |
| Schnittchen zu finden. Isser auch. (Zitate nach dem Gedächtnis, ich fuhr | |
| Fahrrad mit dem BuLi-Radio im Ohr und wieder hat mir kein Schwein | |
| hinterhergepfiffen.) | |
| Der Bundesgerichtshof hat den Freispruch der selbsternannten | |
| „[3][Scharia-Polizisten]“ aus Wuppertal wieder aufgehoben. Ein Sieg des | |
| Abendlands? | |
| Die erste Instanz hatte „keine Einschüchterung“ erkannt und den Angeklagten | |
| zugutegehalten, von einem Uniformverbot nicht gewusst zu haben. Der BGH | |
| kennt das Uniformverbot und einschüchtert zurück. Die äußerste Grenze | |
| religiöser Behelligung in diesem säkularen Land ist | |
| Mit-dem-Wachtturm-vor-der-Sparkasse-Stehen und mich bitte in Ruhe lassen. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| Stürmer Aubameyang empört sich über einen Kicker-Artikel, der sein bedingt | |
| teamdienliches Benehmen als „Affenzirkus“ rassistisch diskriminiert habe. | |
| Im fetten Vorspann des Artikels heißt es, man „halte Aubameyangs Leine für | |
| zu lang“. Hund oder Affe, da sollte sich der Kicker schon entscheiden. | |
| Fragen: FAY, PWE | |
| 14 Jan 2018 | |
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| Friedrich Küppersbusch | |
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