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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Von ungeahnten Chancen, einem zweiten Standort für die Elitegruppe GSG 9
> und den Formaten „Dschungelcamp“ und „SPD-Parteitag“.
Bild: GSG 9 in der Hauptstadt: Sie sind gelandet
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die Formate „Dschungelcamp“ und „SPD-Parteitag“
sind beim Thema „Ekelprüfung“ kaum noch zu unterscheiden.
Und was wird besser in dieser?
Beim „Dschungel“ freuen sich manche, rausgewählt zu werden.
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat vor Studenten
in Dresden seine Vorstellungen von Migration erläutert. Pegida sei eine
„Chance, dass jetzt Sachen angerissen werden, dass Menschen sich für
politische Prozesse interessieren“. Welche ungeahnten Chancen schlummern da
noch?
Sachsen wählt im Sommer 2019, und die CDU hat alle Chancen, ihr voriges
Ergebnis fast zu halbieren. Bei der Bundestagswahl verlor Kretschmer seinen
Wahlkreis und die CDU die Führung – jeweils an die AfD. Was soll er machen?
Bekenntnisse zu Asyl, Zuwanderung und sogar den Öffentlich–Rechtlichen
merkelte er ins Auditorium. Dagegen mischt er Lob für Pegida unter, bei
Kretschmers gibt es gut- und wutbürgerliche Küche am
All-you-can-eat-Buffet. Sachsen mit Grenzen zu Polen und Tschechien, mit
seiner „Die da oben können uns mal“-DNA, mit der implodierten Heldin Petry:
Labor für die ganze Union.
Von links aus betrachtet wäre es wohlfeil, der Union Versagen im Kampf um
rechte Wähler vorzuwerfen und zugleich jedes Gesprächsangebot dorthin
anzuklagen. Heikel ist Kretschmers Klitterung, beim Thema Zuwanderung habe
man „eine Diskussion 2015 nicht zugelassen“. Gerade für Sachsen ließe sich
darlegen, dass es eine ellenlange Diskussion gab und Zuwanderung nicht
zugelassen wurde. Die Blüte der AfD in Sachsen zeigt, dass bundesdeutsche
Demokratie auch funktioniert, wenn’s makaber wird. Eine argumentative
Wumme, die Kretschmer allerdings in der Hand explodieren würde.
Die Elitetruppe GSG 9 will wegen der „anhaltenden Terrorgefahr“ in
Berlin-Spandau einen zweiten Standort aufbauen. Aber geeignetes Personal zu
finden ist schwer. Macht Ihnen das Angst oder Mut?
Durcheinander! Das erste Operationsziel, den Gegner völlig konfus zu
machen, erreicht die GSG 9 schon mit dem Namen. Als „9. Grenzschutzgruppe“
gehört sie zu einer Behörde, die es nicht mehr gibt. Und agiert heute unter
dem Dach der Bundespolizei, die allerdings laut Artikel 30 GG auch nicht
existiert, denn da ist Polizei Ländersache. So hat Deutschland 19 Polizeien
(Länder und BKA, Bpol und Polizei des Bundestages), toller
Kompetenzwirrwarr und verletzte Verfassungsideale. Kurz: Gemeint ist eine
Elitetruppe des Bundes, die sich aber aus Tradition und Feigheit so nicht
nennt und bekennt. Mit dem Wachstum in Berlin wird die unehrliche
Zentralisierung verstärkt.
Helmut Holter (Die Linke) fordert Schüleraustausche zwischen Ost- und
Westdeutschland. Könnte das den eventuell wegfallenden Soli ersetzen?
Der Gedanke ist so naheliegend, dass es eines Linken zu seiner Aussprache
bedarf. Nachdem wir einander als „Pack“ zu bezeichnen gelernt haben, macht
es Sinn, unsere „Päckchen nach drüben“ zu schicken.
Volkswagen hat letztes Jahr so viele Fahrzeuge in die ganze Welt verkauft
wie noch nie. Dabei hatte VW doch die ganz großen Schweinereien:
Dieselskandal, illegale Kartellabsprachen, Pipapo. Haben die Verbraucher
denn überhaupt kein Gewissen?
Kein Kaufmanns-Gen, auch nicht. Die horriblen Strafgebühren, der
Schadenersatz, Rückrufe und Umrüstungen, Lobbyarbeit – wie viel
Gewinnspanne steckt eigentlich in jedem einzelnen Auto, dass der Konzern
das so wegsteckt? Vor dem Besuch im Autohaus: lachen üben für den Moment,
wo der Verkäufer den offiziellen Listenpreis nennt.
Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern ist schwanger. Sechs
Wochen will sie nach der Geburt zu Hause bleiben, dann kümmert sich der
Papa. In Vollzeit natürlich. Was können wir noch von den Neuseeländern
lernen?
Ardern hatte einem Radiomoderator vor ihrer Wahl dessen Frage nach
Schwangerschaft im Job als „2017 nicht mehr akzeptabel“ um die Ohren
gehauen. Danach wurde sie gewählt von Leuten, die also wussten, was sie
bekamen. Richtig 2017 wäre: „Wir bekommen ein Kind, und dann gucken wir
mal, wie’s so läuft.“ Muss man sich aber leisten können.
Und was machen die Borussen?
Termine platzen lassen, Teamkollegen draufsetzen, Image vor eigener
Mannschaft: Wenn Auba noch mal für den BVB auflaufen sollte, plädiere ich
für den Namen Christian Lindner auf dem Trikot.
Fragen: AFRO
21 Jan 2018
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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