# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
> Über Waffen in den USA, bei der Bundeswehr und in der Union. Und wer kann | |
> im Bundestag am besten Patriotismus? Pssst: Es ist nicht die AfD. | |
Bild: Die Bundeswehr ist nicht zu arm; die Welt ist ein bisschen zu groß für … | |
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
Friedrich Küppersbusch: Der scheidende Innenminister de Maizière beklagt | |
die Aufblähung seines Hauses zum „Heimatministerium“. | |
Und was wird besser in dieser? | |
Endlich mal ein sympathischer Heimatvertriebener. | |
Der ehemalige Grünen-Chef Cem Özdemir hat [1][die | |
AfD-Bundestagsabgeordneten Rassisten genannt], die die Demokratie | |
missachteten und „aus demselben faulen Holz geschnitzt“ seien wie Erdoğan. | |
Ton getroffen? | |
Alle applaudierten – jedenfalls alle denkbaren Koalitionspartner eines | |
künftigen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Özdemir gab sich | |
„stolz darauf, Bürger dieses Landes zu sein“, warf den Gauländern vor, | |
„dieses Land zu verachten“, und empfahl, sie mögen doch beim Eishockey „… | |
Russen die Daumen drücken“. Der vaterländische Stolz war kürzlich noch eine | |
verlachte Deppenarmbinde, die „Vaterlandsverachtung“ [2][eine Kernidee in | |
Deniz Yücels Texten] – um ihn sollte es bei der Debatte gehen. Und siehe: | |
Özdemir ist stolz auf Deutschland, verachtet es keinesfalls, und der Russe | |
ist böse. In Jubel und Zwischenrufen ging unter, dass die Rede viele Werte | |
der Nationalisten bestätigt. So gelesen, ist der Text eine furios | |
vorgetragene Kapitulation – kein Wort vom Internationalismus, kein | |
Gegenentwurf, sondern: besserer Patriotismus. Nein, ich gestatte keine | |
Zwischenfragen. | |
[3][Am Montag] soll Annegret Kramp-Karrenbauer, bislang Ministerpräsidentin | |
des Saarlands, zur [4][neuen CDU-Generalsekretärin] gewählt werden. Wie | |
könnte sie aus der Nummer doch noch rauskommen? | |
Keine Angst, aus dem Job ist bisher nur eine Kanzlerin geworden, und die | |
hat es zeitweise auch vergessen. Wenn Merkel morgen abdankte, stünde Ursula | |
von der Leyen im Weg: seit 13 Jahren Ministerin für Familie, Arbeit und | |
Soziales, Verteidigung. Dagegen ist AKK die grundsympathische Werbepause | |
von der Saar, loyal und an Erfahrung arm genug, Merkel nicht zu gefährden. | |
Jens Spahn, Naturtalent in geschmacklosem Zuspitzen, bekommt die Chance, | |
sich am Gesundheitsministerium zu verheben. Was anderen vor ihm auch schon | |
gelang. AKK kann das Amt als konservative Kuschelrockbeauftrage wahrnehmen, | |
eher so Tauber-, Pohlenz-, Pofalla-mäßig. Die Rochade ist mehr Merkel als | |
Zukunft. | |
US-SchülerInnen fordern, dass der Zugang zu Waffen eingeschränkt wird. | |
Präsident Trump findet hingegen, es brauche [5][„gute“ bewaffnete | |
Menschen], um „schlechte“ zu bekämpfen. Also: Gutmenschen, greift zu den | |
Waffen? | |
Waffenmissbrauch verhindern, indem man mehr Leuten Waffen gibt, ist so | |
logisch wie Vergewaltigungen zu verhindern, indem mehr Frauen gefälligst | |
freiwillig mitmachen. You can grab him at the brain, just try, even if | |
there is no. | |
Wo wir gerade bei Waffen sind: Die Bundeswehr [6][ist nicht gut genug | |
ausgestattet], um zu tun, was Armeen so tun, findet der Wehrbeauftragte des | |
Bundestages. Andere finden, der Wehretat sei mehr als hoch genug. Und Sie, | |
so als Unternehmer? | |
Die probono Fernsehproduktion erwägt zurzeit nicht, sich an weltweit 16 | |
Militäreinsätzen zu beteiligen. Das ist sicher eine große Enttäuschung für | |
unsere Jungs dort. Wir schauen halt immer, welche Aufträge zu uns passen, | |
und versuchen, die eigenen Ziele weiterzuentwickeln. Kurz: Die Bundeswehr | |
ist nicht zu arm; die Welt ist ein bisschen zu groß für die Bundeswehr. Was | |
ursprünglich mal ihre zentrale Idee war. | |
Der Anteil der Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen ist in 10 Jahren | |
um 38 Prozent gestiegen, hat die Barmer ermittelt. Gründe seien zunehmender | |
Zeit- und Leistungsdruck sowie Zukunftsängste. Alles Weicheier? | |
Viele Eltern müssen heute eine blumige Formulierung finden für „Ihr sollt | |
es einmal nicht so arg viel schlechter haben“. Es geht uns glänzend, und | |
der Glanz wird ungerecht verteilt, das macht Druck. Und aber auch | |
Bewusstsein in der zentralen Frage, was „besser“ denn bitte sein soll. Wo | |
wir uns karriereverkasperten, schauen sie heute auf die „Work-Life-Balance“ | |
und merken, wenn’s wehtut. Na gut, heute gibt es auch für jedes bizarre | |
Produkt der Pharmaindustrie einen Arzt, der sich die passende Krankheit | |
dazu ausdenkt. | |
Und was machen die Borussen? | |
Der Bundesliga-„Spieltag“ ist nun vier Kalendertage lang, die Tabelle meist | |
eher eine grobe Schätzung und Montagabend wollen viele Fans auf der | |
Südtribüne das erste Montagsspiel des BVB bestreiken. Dumme Sache – das | |
ist dann wieder interessant. | |
Fragen: PWE, KORN | |
25 Feb 2018 | |
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Friedrich Küppersbusch | |
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