| # taz.de -- taz-adventskalender (21): „Die Macht der Konzerne brechen“ | |
| > Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für etwas | |
| > brennen. Hinter Türchen 21: Sven Wurm, Kommunist. | |
| Bild: Nur noch wenige Tage bis Weihnachten… | |
| Ach, wollten nur mehr Menschen, wie ich will, die Welt wäre ein bisschen | |
| besser: Die taz präsentiert in ihrem Adventskalender BerlinerInnen, die für | |
| etwas brennen. Hinter Türchen 21: Sven Wurm, Kommunist. | |
| taz: Herr Wurm, wofür setzt sich die International Youth and Students for | |
| Social Equality (IYSSE) ein? | |
| Sven Wurm: Wir kämpfen für den Aufbau einer internationalen Bewegung gegen | |
| Krieg und Kapitalismus mit dem Ziel, eine sozialistische Gesellschaft zu | |
| errichten. | |
| Und warum ist das gerade in der jetzigen Zeit so wichtig? | |
| Weil die großen politischen Probleme des 20. Jahrhunderts – die Gefahr | |
| eines Weltkriegs, die Rückkehr von Nationalismus und von enormer sozialer | |
| Ungleichheit – alle wieder da sind. Und die Parteien, die sich früher links | |
| nannten – die SPD, die Grünen, die Linkspartei –, machen eine vollkommen | |
| rechte Politik gegen die Interessen von Arbeitern und jungen Menschen. Ein | |
| Bruch mit diesen Parteien ist notwendig, um eine wirklich unabhängige | |
| Bewegung für den Sturz des Kapitalismus aufzubauen. | |
| Wieso wird die Welt besser, wenn der Kapitalismus durch eine sozialistische | |
| Demokratie ersetzt wird? | |
| Der Kapitalismus ist in keinem Land der Welt mehr in der Lage, irgendein | |
| gesellschaftliches Problem zu lösen. Schauen Sie sich die USA an: die | |
| ungleichste Gesellschaft der Welt. Dort besitzen die drei reichsten | |
| Individuen so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Wir | |
| kämpfen für soziale Gleichheit, für eine Gesellschaft, in der jeder die | |
| Möglichkeit hat, sich nach seinen Fähigkeiten zu entfalten. Das ist nicht | |
| möglich, ohne die wirtschaftliche Macht der Banken und Konzerne zu brechen. | |
| Und warum führt die Überwindung des Kapitalismus zum Ende einer | |
| Kriegsgefahr? | |
| Das Profitstreben privater Konzerne – der Kampf um Absatzmärkte, Rohstoffe | |
| und Einfluss – ist die Hauptursache moderner Kriege. Lesen Sie die neue | |
| amerikanische Sicherheitsstrategie. Dort werden China und Russland als | |
| „feindliche Konkurrenten“ bezeichnet und militärisch bedroht, weil sie | |
| „unsere geopolitischen Vorteile infrage“ stellen. Im Sozialismus werden | |
| Konzerne und Banken enteignet und in den Dienst der ganzen Gesellschaft | |
| gestellt. Sein Ziel ist die internationale Vereinigung der Arbeiterklasse | |
| und die Überwindung der Nationalstaaten. In Russland beendete die | |
| bolschewistische Regierung noch am Tag der Oktoberrevolution die Teilnahme | |
| am Ersten Weltkrieg. | |
| Wie sieht Ihr Engagement hier in Berlin aus? | |
| Ich studiere an der Humboldt-Universität, bin Sprecher der | |
| IYSSE-Hochschulgruppe und Mitglied im Studierendenparlament. Wir werben | |
| unter Studierenden für eine sozialistische Perspektive und machen | |
| regelmäßige Veranstaltungen zu wichtigen politischen Fragen: der Gefahr | |
| eines Weltkriegs, dem Aufstieg der AfD, der Aktualität des Marxismus. Wir | |
| setzen uns kritisch mit Professoren wie Herfried Münkler und Jörg | |
| Baberowski auseinander, die die Rückkehr des deutschen Militarismus und den | |
| Aufstieg der AfD ideologisch vorbereiten. Jetzt gerade beginnen wir den | |
| Wahlkampf für die Wahlen zum Studierendenparlament im Januar. Interview: | |
| Sophie-Isabel Gunderlach | |
| 20 Dec 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Sophie-Isabel Gunderlach | |
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