| # taz.de -- Anklage gegen Bundeswehrsoldaten: Bundesanwaltschaft sieht Terrorpl… | |
| > Karlsruhe erhebt Anklage gegen den Soldaten Franco A. Er habe aus rechten | |
| > Motiven heraus einen Anschlag geplant. Der BGH hatte daran Zweifel. | |
| Bild: Maschinenpistole und Weltkriegssoldat-Bild: Dieses Ensemble fand sich in … | |
| BERLIN taz | Die Bundesanwaltschaft macht Ernst: Am Dienstagnachmittag gab | |
| sie bekannt, Anklage gegen den terrorverdächtigen Bundeswehrsoldaten Franco | |
| A. erhoben zu haben. Der 28-Jährige sei „hinreichend verdächtig, eine | |
| schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben“. | |
| Der Oberleutnant war im April festgenommen worden. Er habe aus einer | |
| „völkisch-nationalistischen Gesinnung“ heraus einen Anschlag auf | |
| hochrangige Politiker und Prominente geplant, die sich aus seiner Sicht | |
| besonders „flüchtlingsfreundlich“ engagiert hätten, so die | |
| Bundesanwaltschaft. Auf einer Liste standen die Namen von | |
| Bundesjustizminister Heiko Maas, der Grünen Claudia Roth oder der Gründerin | |
| der Amadeu Antonio Stiftung Anetta Kahane. | |
| Franco A. habe sich eigens in Bayern als syrischer Flüchtling registrieren | |
| lassen, um „diese fiktive Identität als die des mutmaßlichen Attentäters zu | |
| nutzen“, so die Ankläger. Damit habe er die Tat auf Asylbewerber lenken | |
| wollen. Wäre das Attentat gelungen, hätte dieses das öffentliche | |
| Sicherheitsgefühl „nachhaltig beeinträchtigt“. Angeklagt wird Franco A. | |
| auch wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das | |
| Sprengstoffgesetz, Diebstahl und Betrug. | |
| ## „Wesentliche Unstimmigkeiten“ | |
| Eine Anklage war zuletzt fraglich: Denn Ende November hatte der | |
| Bundesgerichtshof den Haftbefehl von Franco A. aufgehoben. Dass ein | |
| Anschlagsplan tatsächlich bestand, könne nicht sicher nachgewiesen werden, | |
| befanden die dortigen Richter. Die Ermittlungen hätten „wesentliche | |
| Unstimmigkeiten“ nicht ausräumen können. So bleibe der Zweck der | |
| Namensliste uneindeutig. Auch wäre im Anschlagsfall der Verdacht schnell | |
| auf Franco A.s wahre Identität gefallen: Die Polizei hatte seine | |
| Fingerabdrücke bereits registriert. Auch bleibe offen, warum A. die | |
| potentielle Tatwaffe ausgerechnet auf dem streng überwachten Flughafen Wien | |
| deponiert haben sollte. | |
| Genau an diesem Versteck, auf eine Flughafentoilette, hatten Polizisten | |
| Franco A. das erste Mal kurzzeitig festgenommen, im Januar 2017. Die | |
| Bundesanwaltschaft bleibt nun dabei: Nicht nur diese Pistole, sondern noch | |
| drei weitere Waffen samt 1.000 Schuss Munition und 50 Sprengkörper habe A. | |
| bereits für seinen Anschlag besorgt, ist Karlsruhe überzeugt. Teile der | |
| Munition kamen aus Beständen der Bundeswehr. | |
| ## Keine Terrorgruppe | |
| Eine größere Terrorgruppe in der Bundeswehr konnte die Anklagebehörde indes | |
| nicht nachweisen. Sie hatte anfangs noch zwei mögliche Mittäter gesehen – | |
| Maximilian T. und Mathias F. Gegen die zwei bestehe derzeit kein | |
| hinreichender Tatverdacht mehr, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die | |
| Ermittlungen gegen sie würden aber fortgesetzt. | |
| Nach der Anklage aus Karlsruhe muss nun das Oberlandesgericht | |
| Frankfurt/Main entscheiden, ob und in welcher Form sie diese für einen | |
| Prozess gegen Franco A. zulässt. | |
| 12 Dec 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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