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# taz.de -- Polizeiwache auf dem Alexanderplatz: Wo geht's zum Alex?
> Vor zwei Wochen wurde die neue Wache auf dem Alexanderplatz eröffnet. Die
> meisten Leute nutzen sie, um nach dem Weg zu fragen.
Bild: Seit zwei Wochen in Betrieb: Die neue Alexwache
So ruhig ist es in der Berliner Innenstadt nur zwischen den Jahren: Wenig
Autos und Radfahrer, U-Bahnen und Busse sind fast leer. Selbst auf dem Alex
ist das Tempo langsamer. An einem normalen Wochentag passieren bis zu
300.000 Menschen den Platz. An diesem Mittwochmittag ist es allenfalls ein
Bruchteil der sonst üblichen Menge. Apropos Alex: Was macht eigentlich die
neue Polizeiwache, die am 15. Dezember auf dem Platz eröffnet worden ist?
Zwei Polizistinnen und ein Polizist bilden die Tagesschicht in dem
Containerbau. Der hat eine Grundfläche von 70 Quadratmetern, Fenster aus
schusssicherem Glas, an allen vier Gebäudeecken hängen Videokameras.
Kostenpunkt: rund eine Million Euro. Die Alexwache liegt zentral auf dem
Platz, nur wenige Schritte trennen sie von der Weltzeituhr. Um Einlass zu
bekommen, muss man auf einen Klingelknopf drücken. Eine Stimme aus der
Gegensprechanlage fragt, was man möchte, dann schwingt die elektronisch
gesteuerte Pforte auf.
Drinnen ist es gemütlich warm. Gedämpft hört man die Geräusche des Alex:
das Quietschen der Straßenbahn, das Lärmen einer 15-köpfigen Kapelle, die
unter der S-Bahn-Bücke auf Trommeln schlägt. Die Wache werde sehr gut
angenommen, erzählt eine der Polizistinnen, die hinter dem Schalter mit den
Computern steht. „Die Leute freuen sich, dass wir hier sind.“ In der ersten
Woche habe man 52 Strafanzeigen aufgenommen, in der zweiten 15 bis 20. Die
Menschen nutzten den kurzen Weg. Bei den Anzeigen handele es sich nicht nur
um Delikte wie Diebstahl. Auch eine Festnahme sei erfolgt. Es traf einen
Spanier, der sich unter den Augen der Kamera mit dem Wort „Madrid“ an der
Wache verewigt hatte.
Am meisten konsultiert worden sei man bisher allerdings wegen
Auskunftsersuchen, sagt die Beamtin. Über 100 Mal hätten sich Leute nach
einem Weg erkundigt. Selbst wo sich die Weltzeituhr befinde oder der
Fernsehturm, werde gefragt. „Manche sehen den Wald vor lauter Bäumen
nicht“, sagt die Polizeihauptkommissarin und lacht.
25 Polizistinnen und Polizisten zählt die Alexwache. Immer drei sind im
Dienst. Bei Bedarf kommen auch noch Bundespolizisten dazu. An diesem Tag
sind deren Schreibtische aber verwaist. Mit der Wache würden keine
Straftaten verhindert, sagt die Beamtin. „Aber wir stärken das
Sicherheitsgefühl der Bürger und können schneller zur Aufklärung
beitragen.“
Es klingelt. Draußen steht ein Mann. Er wollte seinen Pass als verschwunden
melden, erzählt der Nigerianer der Reporterin später auf der Straße. Um die
Privatsphäre des Mannes zu wahren, wird er von dem Polizisten aufgefordert,
vor der Tür zu warten. Erst als die Reporterin die Wache verlasst, wird er
eingelassen. Auf dem Alexanderplatz bauen Handwerker gerade die Buden des
Weihnachtsmarkts ab. Von weitem sieht man, wie ein junger Mann zur Wache
rennt, klingelt und etwas abgibt. Der taz erzählt er, dass es sich um einen
Ausweis gehandelt habe. Den habe er beim Abbau des Restaurants
„Wichtelhütte“ gefunden.
28 Dec 2017
## AUTOREN
Plutonia Plarre
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