| # taz.de -- Petersburger Dialog in Berlin: Immerhin, sie sprechen noch | |
| > Beim deutsch-russischen Dialog wollen beide Seiten Gemeinsamkeiten | |
| > suchen. Co-Veranstalter Ronald Pofalla spart nicht mit Kritik am Kreml. | |
| Bild: Eröffnung des Petersburger Dialogs mit den Co-Veranstaltern Subkow (rech… | |
| Berlin taz | Die gute Nachricht zuerst: Der Petersburger Dialog findet | |
| statt. Am Donnerstagnachmittag startete die deutsch-russische | |
| Gesprächsveranstaltung mit einem Festakt im Roten Rathaus in Berlin. Bis | |
| Freitagabend werden 250 Vertreter aus beiden Ländern miteinander sprechen. | |
| Immerhin etwas. | |
| Damit war vor einem Jahr nicht unbedingt zu rechnen. Damals fand die | |
| Konferenz, die Gerhard Schröder einst zusammen mit Wladimir Putin | |
| eingeführt hatte, turnusgemäß in Russland statt. Zum Abschluss der | |
| Veranstaltung lieferten sich die beiden Kovorsitzenden des Petersburger | |
| Dialogs einen Schlagabtausch auf der Bühne: Bahn-Lobbyist Ronald Pofalla | |
| kritisierte Putins Intervention auf der Krim, sein russisches Pendant, | |
| Gazprom-Aufsichtsrat Viktor Subkow, redete sich daraufhin in Rage. | |
| Und doch geht es jetzt weiter. „Der Dialog ist ein Wert an sich“, sagte | |
| Subkow unmittelbar vor dem Kongressbeginn am Donnerstag. Am Freitag, dem | |
| Haupttag der Konferenz, werden Wissenschaftler, Lobbyisten, | |
| Kirchenvertreter und Politiker in zehn Arbeitsgruppen diskutieren. Nicht | |
| über die großen Streitfragen, sondern über Nischenthemen: In einer Gruppe | |
| reden Wirtschaftsvertreter über die Digitalisierung in der Landwirtschaft, | |
| in einer anderen sprechen Hochschulvertreter über Austauschprogramme für | |
| junge Wissenschaftler. Jenseits der Weltpolitik wollen die Veranstalter so | |
| den Dialog zwischen beiden Ländern aufrechterhalten. | |
| Ganz ohne Streit wird die Veranstaltung aber auch in diesem Jahr nicht | |
| ablaufen, dafür wird allein schon Pofalla sorgen. Angela Merkel setzte ihn, | |
| den ehemaligen Kanzleramtschef, 2015 als deutschen Koveranstalter ein – | |
| auch, um den eher kremlfreundlichen Kurs seines Vorgängers Lothar de | |
| Maizière zu korrigieren. | |
| Und Pofalla macht, was die Kanzlerin von ihm erhoffte. „Dass wir auch | |
| kritische Punkte ansprechen werden, steht außer Frage“, sagte er am | |
| Donnerstag. Unter anderem kritisierte er die russische Regierung zum | |
| Konferenzbeginn für das Treffen von Putin mit dem syrischen Präsidenten | |
| Assad in dieser Woche. Dass die zivilen Todesopfer des Syrienkriegs dort | |
| keine Rolle spielten, finde er „etwas zynisch“. Koveranstalter Subkow nahm | |
| den Tadel erst mal gelassen. | |
| ## Greenpeace darf mitmachen | |
| Mit seiner Herangehensweise an den Petersburger Dialog hat Pofalla nach | |
| eigenen Angaben schon einiges erreicht – zum Beispiel, dass als Leiter | |
| einer Arbeitsgruppe seit dem vergangenen Jahr der Chef des russischen | |
| Ablegers von Greenpeace teilnehmen darf – eine Organisation, die der | |
| russische Staat nicht gerade geschätzt. | |
| Allmächtig ist aber auch Pofalla nicht. So erscheint seit diesem Jahr in | |
| einem privaten Verlag die Zeitungsbeilage „Petersburger Dialog“, die aus | |
| der Veranstaltung hervorgegangen ist. Einzelne kritische Texte aus der | |
| deutschen Ausgabe erschienen in der russischen Version nicht. Aus | |
| organisatorischen Gründen, heißt es aus der Redaktion, nicht aus | |
| politischen. Trotzdem sagt Pofalla: „Das muss sich natürlich ändern und | |
| wird von uns nicht für richtig gehalten.“ | |
| 24 Nov 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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