# taz.de -- Trumps geplante Steuerreform: US-Milliardäre gegen Steuernachlässe | |
> Mehr als 400 Superreiche kritisieren in einem offenen Brief die von | |
> Donald Trump geplanten Steuererleichterungen für Wohlhabende. | |
Bild: Milliardäre gegen Milliardär: Reiche US-Amerikaner fordern höhere Steu… | |
BERLIN taz | Bis spätestens Weihnachten will der republikanische | |
US-Präsident Donald Trump seine angekündigte Steuerreform durchsetzen. Das | |
ist ein knapper Zeitplan angesichts der Widerstände von Demokraten und | |
Teilen der eigenen Partei. Im Kongress fürchtet man, dass der Präsident den | |
reichsten US-Amerikanern – zu denen auch er selbst gehört – mit großen | |
Steuererleichterungen ein Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen möchte. | |
Der Entwurf sieht unter anderem Steuererleichterungen für Unternehmen und | |
Reiche vor, die zu mehr Investitionen und Arbeitsplätzen führen sollen. Die | |
Erbschaftsteuer soll wegfallen und die Unternehmenssteuern sollen von 35 | |
auf 20 Prozent gesenkt werden. | |
Ein Geschenk, dass einige Superreiche aber gar nicht annehmen wollen. Mehr | |
als 400 Milliardäre haben den Kongress in [1][einem offenen Brief] | |
aufgefordert, ihre Steuern nicht zu senken. Trumps Pläne würden die | |
„Ungleicheit noch weiter verschärfen“ argumentieren die Verfasser und | |
rechnen vor, dass allein durch die geplante Abschaffung der Erbschaftsteuer | |
in den kommenden zehn Jahren 269 Milliarden Dollar Steuern fehlten. „Es ist | |
weder klug noch gerecht, Reichen auf Kosten von arbeitenden Familien | |
weitere Steuernachlässe zu gewähren“, heißt es in dem Brief. | |
Veröffentlicht hat ihn die Organisation „Responsible Wealth“ – zu deutsch | |
„Verantwortungsbewusser Reichtum“. Dabei handelt es sich um einen | |
Zusammenschluss progressiver Wohlhabender, die der Demokratischen Partei | |
nahestehen. Zu den Unterzeichnern gehören [2][nach Informationen der | |
Washington Post] der bekannte Hedgefonds-Manager George Soros und die | |
Gründer der Eiscreme-Marke Ben & Jerry's, Ben Cohen und Jerry Greenfield. | |
## In die Bevölkerung Amerikas investieren | |
Responsible Wealth lobbyiert nicht zum ersten Mal gegen Steuersenkungen. | |
Schon 2012 setzte sich die Organisation für eine höhere Erbschaftsteuer | |
ein. Damals unterzeichneten auch prominente Milliardäre wie Investor Warren | |
Buffet und Micrsoft-Gründer Bill Gates einen entsprechenden Aufruf. | |
In ihrem aktuellen Schreiben hält Responsible Wealth den Gesetzgeber an, | |
„in die Bevölkerung Amerikas zu investieren“ und die Steuern für Reiche | |
sogar zu erhöhen. Mit dem dringend benötigten Geld könne man den Ausbau des | |
Sozialstaats fördern. | |
Um Trumps Steuerreform steht es ohnehin schlecht. Die Zustimmung im Senat | |
ist trotz republikanischer Mehrheit nicht sicher. Im Gesetzesentwurf ist | |
von einem Hauhaltsloch von 1,5 Billionen Dollar in den kommenden zehn | |
Jahren die Rede. Geld, dass die Staatsverschuldung, die ohnehin bereits 108 | |
Prozent des Bruttonlandsprodukts beträgt (Deutschland: circa 68 Prozent), | |
noch vergrößern könnte. Das macht offenbar sogar den Republikanern Sorge, | |
obwohl die Partei im Allgemeinen Steuersenkungen befürwortet. | |
Sollte Donald Trump dem drohenden Steuerloch entgegenwirken wollen, gäbe es | |
zumindest schon einmal einige Hundert Millirdäre, die gern ihren Beitrag zu | |
einem höheren Steueraufkommen beitragen würden. | |
13 Nov 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.responsiblewealth.org/read_the_letter | |
[2] https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2017/11/12/more-than-400-millio… | |
## AUTOREN | |
Jörg Wimalasena | |
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