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# taz.de -- Kommentar Eskalation im Libanon: Jede Erschütterung ist gefährlich
> Der Libanon ist Zufluchtsort für syrische Flüchtlinge. Doch der Frieden
> dort ist fragil. Wenn ihn die Saudis aufs Spiel setzen, betrifft das auch
> Europa.
Bild: Der Libanon droht nach Hariris Verschwinden zu einem neuen Ort für Stell…
Wenn man daran denkt, in welchem Chaos andere Staaten des Nahen Ostens in
den letzten Jahren versunken sind, dann ist der Libanon so etwas wie ein
Wunder. In dem kleinen Land am Mittelmeer leben nicht nur Sunniten,
Schiiten und Christen zusammen und teilen sich die Macht, meist ohne allzu
großes Blutvergießen. Darüber hinaus beherbergt der Libanon eine Million
syrischer Flüchtlinge und eine halbe Million Palästinenser – bei gerade mal
sechs Millionen Einwohnern.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, an welch seidenem
Faden die Abwesenheit von Krieg im Libanon hängt. Die Gefahr ist immer
groß, dass die Gewalt in Syrien auf den Libanon übergreift, denn
schließlich leben in der Zedernrepublik dieselben Volksgruppen wie jenseits
der Grenze. Die schiitische Hisbollah-Miliz und sunnitische Extremisten
kämpfen im syrischen Bürgerkrieg sogar auf verschiedenen Seiten mit.
Saudi-Arabien setzt diese heikle Balance nun aufs Spiel. Der neue starke
Mann im Wüstenstaat, der junge Kronprinz Mohammed bin Salman, [1][eskaliert
in unverantwortlicher Weise den in der Region alles dominierenden Konflikt
zwischen Schiiten und Sunniten]. Er agiert wie ein Halbstarker, der
erstmals ein Schwert in die Hand bekommt und damit unbekümmert
herumfuchtelt. Getroffen hat er dabei auch den libanesischen Premier Saad
Hariri, der von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt erklärte. Die
[2][seltsamen Begleitumstände] legen nah, dass Hariris Erklärungen von den
Saudis erzwungen worden sein könnten. Angeblich kehrt er jetzt in den
Libanon zurück, aber wie dieses Drama enden soll, ist unklar.
Libanon war zwar schon immer ein Gradmesser für den Zustand der Region.
Aber nun kommt hinzu, dass es auch um eine Million syrischer Flüchtlinge
geht. Jede Erschütterung gefährdet Libanons Fähigkeit, Zufluchtsstätte für
Vertriebene zu sein. Wohin sollen sie dann gehen? Nach Europa? Allein diese
Frage sollte die Europäer ausreichend motivieren, um Riad gegenüber
robuster aufzutreten als bisher.
13 Nov 2017
## LINKS
[1] /Rivalitaet-zwischen-Saudi-Arabien-und-Iran/!5462076
[2] /Konflikt-in-Nahost/!5461816
## AUTOREN
Silke Mertins
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Mohammed bin Salman
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