Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Libanons Ministerpräsident: Saad Hariri mag nicht mehr regieren
> Der Libanon hat es bisher geschafft, den syrischen Bürgerkrieg weitgehend
> von sich fernzuhalten. Trotzdem wirft Hariri hin. Die Schuld sieht er bei
> der Hisbollah.
Bild: Wirft dem Iran unbotmäßige Einmischung in innerarabische Angelegenheite…
Beirut ap | Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri hat überraschend
seinen Rücktritt als Regierungschef erklärt. Die Entscheidung teilte er am
Samstag während einer Reise nach Saudi-Arabien mit. In einer aus der
saudischen Hauptstadt Riad übertragenen Fernsehansprache wetterte er
vehement gegen den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz. Beiden warf
er vor, sich in innerarabische Angelegenheiten einzumischen.
„Das Böse, das der Iran in der Region verbreitet, wird nach hinten
losgehen“, sagte Hariri. Teheran warf er vor, für Chaos, Streit und
Zerstörung zu sorgen.
Hariri war Ende 2016 als Ministerpräsident ernannt worden. In seiner aus 30
Mitgliedern bestehenden nationalen Einheitsregierung saßen auch Vertreter
der Hisbollah. Die Regierung hat es weitgehend geschafft, das Land von den
Auswirkungen des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien zu schützen.
Allerdings ist der Libanon in zwei Lager unterteilt: Auf der einen Seite
stehen diejenigen um den Sunniten Hariri, die Saudi-Arabien loyal
gegenüberstehen, auf der anderen Seite diejenigen, die ihre Treue zum
schiitischen Iran und der schiitischen Hisbollah bekennen.
Hariris Rücktritt dürfte die Spannungen in dem Land nun erhöhen. In seiner
Rede deutete er an, dass er Angst um sein Leben habe. Die Atmosphäre im
Libanon sei ähnlich wie diejenige vor dem tödlichen Attentat auf seinen
Vater, Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri, im Jahr 2005, sagte er.
Mehreren Hisbollah-Mitgliedern wird in ihrer Abwesenheit wegen der Tötung
von Rafik Hariri vor einem Sondertribunal in den Niederlanden der Prozess
gemacht. Die Miliz dementiert eine Beteiligung an dem Attentat.
Hariri hatte sich Anfang der Woche in Saudi-Arabien mit dem saudischen
Minister für Angelegenheiten in der Golfregion, Thamer al-Sabhan,
getroffen. Am späten Freitag kehrte Hariri dorthin noch einmal zurück, um
dort am Samstag dann seine überraschende Bekanntgabe zu halten.
4 Nov 2017
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Saudi-Arabien
Schwerpunkt Iran
Libanon
Hisbollah
Saad Hariri
Mohammed bin Salman
Saudi-Arabien
Goethe-Institut
Libanon
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Eskalation im Libanon: Jede Erschütterung ist gefährlich
Der Libanon ist Zufluchtsort für syrische Flüchtlinge. Doch der Frieden
dort ist fragil. Wenn ihn die Saudis aufs Spiel setzen, betrifft das auch
Europa.
Frauenrechte in Saudi-Arabien: Nicht nur verbieten – auch schützen
Mit Nationalismus gegen das wahabitische Establishment: Saudische Frauen
erhalten zunehmend Rechte. Die Scheichs toben – aber nicht öffentlich.
Goethe-Institut im Libanon: Staub, ein Flüchtlingslager, eine Feier
Zur Wiedereröffnung des Goethe-Instituts Beirut machte der Berliner
Pop-Art-Künstler Jim Avignon einen Graffiti-Workshop im Camp Yehya in der
Bekaa-Ebene.
Kampf gegen den IS im Libanon: Armee und Hisbollah stoppen Angriffe
Seit drei Jahren hält der IS libanesische Soldaten als Geiseln. Ihre
Großoffensive gegen die Dschihadisten hat die Armee nun unterbrochen, um zu
verhandeln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.