| # taz.de -- Anschläge in der Ukraine: Tödliche Bombenexplosion | |
| > Bei einem Attentat, das dem nationalistischen Politiker Ihor Mositschuk | |
| > gilt, sterben zwei Menschen. Er wird verletzt. Eine Spur könnte nach | |
| > Moskau führen. | |
| Bild: Polizisten am Ort des Anschlags am Mittwochabend in Kiew | |
| Kiew taz | Verletzt hat Ihor Mositschuk, Abgeordneter der Radikalen Partei, | |
| in einem Außenbezirk der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Anschlag | |
| überlebt. Der Politiker hatte am Mittwochabend das Studio des Senders | |
| Espreso verlassen, als er von den Splittern eines auf einem parkenden | |
| Motorrad explodierenden Sprengsatzes getroffen wurde. Ein Leibwächter und | |
| ein Polizist hatten weniger Glück. Sie erlagen wenige Stunden nach dem | |
| Anschlag ihren Verletzungen. | |
| Der Politologe Witalij Bala, der mit dem Abgeordneten das Studio verlassen | |
| hatte, und eine Passantin wurden schwer verletzt. Bereits am nächsten | |
| Morgen meldete sich der Politiker nach einer ersten Operation per Facebook | |
| von der Intensivstation. Er sei an der rechten Seite verletzt, der Eingriff | |
| erfolgreich verlaufen. Gleichzeitig kündigte er an, selbst in seinem Fall | |
| ermitteln und den Tätern „persönlich das Urteil zustellen zu wollen“. | |
| Sofort nach Bekanntwerden des Anschlags wurden erste Erklärungsversuche | |
| laut. Anton Geraschtschenko, Abgeordneter und Berater von Innenminister | |
| Arsen Awakow, erkannte eine „russische Spur“. | |
| Dmitrij Linko, ebenfalls Abgeordneter der Radikalen Partei, sieht den | |
| tschetschenischen Regierungschef Ramsan Kadyrow hinter dem Anschlag. Und | |
| Oleh Ljaschko, Parteichef der „Radikalen“, hält eine Beteiligung Moskaus | |
| für möglich. Aber auch innenpolitische Gegner könnten die Täter gewesen | |
| sein. | |
| ## Viele Feinde | |
| Es sei erstaunlich, wie Geraschtschenko nur eine halbe Stunde nach dem | |
| Anschlag sagen könne, dass eine Spur zum russischen Geheimdienst führe, | |
| schreibt der Journalist Stanislaw Retschinskij in einem sozialen Netzwerk. | |
| Der Nationalist Mositschuk, der 2014 im „Asow“-Freiwilligen-Bataillon im | |
| Donbass kämpfte, hat viele Feinde. Mehrfach hatte er in der „Wir“-Form üb… | |
| Aktionen der Radikalen Partei berichtet, bei denen mutmaßliche Separatisten | |
| durch die Stadt getrieben und in Müllcontainer geworfen wurden. Seit 2014 | |
| sitzt Mositschuk als Abgeordneter im ukrainischen Parlament und gilt als | |
| einer der engsten Vertrauten von Parteichef Ljaschko. | |
| Obwohl Opposition, trägt die Radikale Partei viele von Präsident Petro | |
| Poroschenko eingebrachte Gesetzesentwürfe mit. Im Konflikt im Donbass | |
| lehnen die „Radikalen“ jegliche Kompromisse, wie etwa die Vereinbarungen | |
| von Minsk, ab. | |
| Anfang dieser Woche hatte Parteichef Oleh Ljaschko auf seiner | |
| Facebook-Seite bedauert, dass die Ukraine keine eigenen Atomwaffen mehr | |
| habe. Das Land müsse jetzt seinen atomaren Schutzschild um jeden Preis | |
| wiederherstellen. | |
| 26 Oct 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Clasen | |
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