# taz.de -- Kommentar Groko-Liebe der FDP: Von wegen keine Ausschließeritis | |
> Die FDP in Niedersachsen will keine Ampel mit den Grünen, Jamaika ist | |
> aber nicht ausgeschlossen. So eine Haltung wirkt extrem unglaubwürdig | |
Bild: Bald ein Team? Falls es zur Groko kommt, dann dank der FDP | |
Hannover taz | Die FDP macht sich lächerlich. Nach der Landtagswahl in | |
Niedersachsen schließen die Liberalen eine Ampelkoalition wegen der | |
unerträglichen Landesgrünen aus, können sich aber ein Jamaika-Bündnis | |
vorstellen. Schließlich dürfe man „sich durch Ausschließeritis nicht allen | |
verweigern“, sagte FDP-Generalsekretär Gero Hocker am Morgen nach der Wahl. | |
Die Grünen wären dann aber noch immer dieselben. Und die FDP bekommt ein | |
Glaubwürdigkeitsproblem. | |
Eigentlich will die Partei eben das vermeiden. Die Parteispitze bleibt so | |
standhaft bei ihrer Absage, weil sie nicht wankelmütig aussehen will, | |
sobald Posten und Dienstwagen locken. Die FDP hat vor der Wahl dafür | |
gekämpft, dass Rot-Grün abgewählt wird. | |
Doch es stellt sich die Frage, warum Spitzenkandidat Stefan Birkner eine | |
Zusammenarbeit mit SPD und Grünen überhaupt ausgeschlossen hat. Strategisch | |
klug war es nicht. Birkners Partei könnte in einer Ampel vermutlich sogar | |
mehr liberale Inhalte umsetzen als in einer Jamaika-Koalition – und die von | |
ihr kritisierte Politik verändern. Denn Ministerpräsident Stephan Weil | |
(SPD) ist bitterlich auf die FDP angewiesen, wenn er die Groko verhindern | |
will. | |
Die Liberalen aber treiben die SPD geradezu der CDU in die Arme. Auch | |
hierzu ist die Begründung Hockers abenteuerlich. Die große Koalition habe | |
die größere Mehrheit, sagte er zunächst. Das jedoch ist – mit Verlaub – | |
immer so und deshalb kein Argument. Dann schob Hocker hinterher, dass das | |
Land einen Anspruch habe, gut regiert zu werden. | |
Mit einer Ampel sei jedoch keine stabile Regierung über fünf Jahre möglich. | |
Außerdem habe er die Befürchtung, dass dann einfach die rot-grüne Politik | |
fortgesetzt würde. Um das herauszufinden, müsste man aber erst einmal | |
inhaltliche Gespräche führen und nicht nur, wie angekündigt, einen Kaffee | |
in der Staatskanzlei trinken. | |
Sicherlich hat die Haltung der FDP auch etwas mit den | |
Koalitionsverhandlungen in Berlin zu tun. Dort gibt sich die Partei um | |
Christian Lindner generalüberholt. Die Hannoveraner haben wohl das Gefühl, | |
dass sie keine politisch gegensätzliche Koalition anstreben dürfen – vor | |
allem, wenn Jamaika rechnerisch möglich wäre. | |
Liberale Politik setzt man so aber nicht um. Und noch viel schlimmer: All | |
die negativen Effekte einer großen Koalition wird es in Niedersachsen auch | |
geben – dank der FDP. | |
17 Oct 2017 | |
## AUTOREN | |
Andrea Scharpen | |
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