| # taz.de -- Computerspiel zur Bundestagswahl: Schulz-Zug gegen DDR-Wachturm | |
| > Der Wahlkampf hat endgültig begonnen. Beim „Bundes Fighter“ treten die | |
| > Spitzenkandidaten im Faustkampf an – mit teils makaberen | |
| > Spezialangriffen. | |
| Bild: DDR-Wachturm als Spezialangriff: Sahra Wagenknecht (Linke) duelliert Chri… | |
| Berlin taz | Zumindest auf dem Bildschirm kommt der Schulzzug noch ins | |
| Rollen. Wenn der SPD-Spitzenkandidat nur lange genug auf seinen Gegner | |
| einprügelt, kann er seinen Spezialangriff einsetzen – und überfährt seine | |
| Widersacher mit einer Dampflok. | |
| Wenige Tage vor der Wahl hat der Wahlkampf begonnen – im wahrsten Sinne des | |
| Wortes. In Anlehnung an das populäre Prügel-Computerspiel „Street Fighter“ | |
| treten [1][im „Bundes Fighter II Turbo“] die Spitzenkandidaten der Parteien | |
| im Faustkampf gegeneinander an. | |
| Statt mit der Mustersfeststellungsklage attackiert Martin Schulz – in | |
| Anspielung auf dessen frühere Alkoholprobleme – Angela Merkel mit einer | |
| Bierflasche. Die wiederum erschlägt ihre Gegner, indem sie ihnen den | |
| schwergewichtigen Geist des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl auf den | |
| Kopf wirft. | |
| Hinter dem „Bundes Fighter“ steckt das Satire-Format „Bohemian Browser | |
| Ballett“ von ARD und ZDF. Gesteuert wird mit der Computertastatur. Neben | |
| dem Story-Modus können Spieler auch im Mehrspieler-Modus gegeneinander | |
| antreten. Und jede Figur hat eigene Spezialangriffe. | |
| Sahra Wagenknecht kämpft vor der Chemnitzer Karl-Marx-Büste mit Hammer und | |
| Sichel. Nach einem Sieg verwandelt sie sich in eine Büste von Josef Stalin. | |
| Denn von Stalin lernen, heißt ja bekanntlich siegen lernen. Christian | |
| Lindner schlägt mit Selfies um sich, Alexander Gauland kämpft vor der | |
| Dresdner Frauenkirche mit Pinocchio-Nase gegen die „Lügenpresse“. | |
| Einen besonderes Scherz haben die Macher sich mit den Grünen erlaubt. | |
| Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir hocken zu zweit in einer Biotonne. | |
| Statt dem Gegner attackieren sie sich mit beherzten Schlägen ins eigene | |
| Gesicht nur selbst und sind deshalb chancenlos. Am Ende jedes Kampfes kippt | |
| die Biotonne samt grünem Spitzenduo um. | |
| Nach der Niederlage folgt beim „Bundes Fighter“ immer noch eine verbale | |
| Demütigung. So ruft Sahra Wagenknecht einem zerbeulten Christian Lindner | |
| hinterher: „Wie erklären Sie einer Krankenschwester mit 1.000 Euro | |
| Nettolohn, dass Sie ab heute nur noch Blut scheißen können?“ | |
| Der schräge Humor des Spiels dürfte allerdings nicht jedermanns Sache sein. | |
| Sahra Wagenknechts Spezialangriff ist der „Schießbefehl“. Dabei erhebt sich | |
| ein DDR-Wachturm aus dem Boden und feuert auf den Gegner. Angela Merkel | |
| schickt eine Flüchtlingswelle, um den Gegner wegzuspülen. Das mag nicht | |
| jeder lustig finden – muss aber auch nicht. | |
| 22 Sep 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jörg Wimalasena | |
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