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# taz.de -- Rohingya in Bangladesch und Birma: UN-Generalsekretär schlägt Ala…
> Mehr als die Hälfte der Rohingya ist vor „systematischer Gewalt“ aus
> Birma geflohen. Ein Bootsunglück forderte Dutzende Menschenleben.
Bild: Rohingya-Flüchtlinge beim Begräbnis eines Familienmitgliedes, das auf d…
Berlin taz | UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer Verschärfung
der Flüchtlingskrise zwische Birma (Myanmar) und Bangladesch gewarnt. Am
Donnerstag sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, weitere 250.000
Rohingya könnten aus dem westbirmesischen Rahkine ins benachbarte
Bangladesch fliehen, sollte die „systematische Gewalt“ gegen die Rohingya
nicht sofort enden.
Guterres bezeichnete die Situation der Rohingya als „humanitären und
menschenrechtlichen Albtraum“ und sprach von der „sich am schnellsten
ausbreitenden Flüchtlingskrise der Welt. Der UN-Generalsekretär beklagte
den Einsatz von Landminen gegen Zivilisten sowie sexuelle Gewalt gegen die
Rohingya.
Nach Angaben der UNO sind seit dem 25. August schon mehr als 500.000
Angehörige des muslimischen Volkes aus Birma geflohen. An dem Tag hatten
Rohingya-Rebellen mehrere Polizei- und Militärposten angegriffen. Darauf
schlugen Birmas Sicherheitskräfte brutal zurück und vertrieben seitdem rund
die Hälfte aller Rohingya aus Birma. Oft wurden ganze Dörfer in Brand
gesteckt.
In Birma werden die Rohingya nur als Bengali bezeichnet, was ihren
offiziellen Status als illegale Einwanderer aus Bangladesch unterstreichen
soll. Die muslimischen Rohingya werden im mehrheitlich buddhistischen Birma
schon seit Jahrzehnten diskriminiert. So wird ihnen unter anderem die
Staatsbürgerschaft verwehrt.
## Fast eine Millionen Flüchtlinge
Der Vertreter Bangladeschs erklärte in New York, mittlerweile lebten
900.000 Rohingya in seinem Land. Bereits im Oktober waren 74.000 Rohingya
in das Nachbarland Birmas geflohen, wo die meisten in der Region um Cox's
Basar in Lagern leben. Bangladesch fordert von der UN, in Birma
Sicherheitszonen aufzubauen, wohin die Rohingya zurückkehren können.
Bisher hat China alle Resolutionen verhindert, die konkrete Maßnahmen
vorsehen. Peking lehnte jede Einmischung in Birmas innere Angelegenheiten
ab. Die US-Borschafterin Nikki Hailey drohte mit der Aussetzung von
Waffenlieferungen an Birmas Militär. Zugleich rückte sie das gewaltsame
Vorgehen des Militärs gegen die Rohingya in die Nähe „ethnischer
Säuberungen“.
Gegen diesen auch von hohen UN-Vertretern genutzten Begriff verwahrt sich
Birmas Regierung. Birmas Sicherheitsberater Thaung Tun machte vor dem
Sicherheitsrat „Terroristen“ für die Gewalt und die Flucht verantwortlich.
Die Menschen würden vor dem Terrorismus nach Bangladesch fliehen und nicht
vor Birmas Militär.
## UN-Delegation abgewiesen
Die Unruheregion in Rakhine ist von Birmas Militär abgesperrt worden.
Unabhängige Beobachter kommen nicht hinein. Am Donnerstag war der Besuch
einer Delegation aus UN-Mitarbeitern, Diplomaten und Journalisten von
Birmas Regierung kurzfristig abgesagt worden – angeblich wegen zu
schlechten Wetters. Am Montag soll ein neuer Anlauf versucht werden.
Wie gefährlich die Flucht aus Rakhine in das Elend schlecht ausgestatteter
Lager in Bangladesch ist, zeigte sich auch jetzt wieder. Am Freitag meldete
die Internationale Organisation für Migration (IOM), dass beim Kentern
eines mit rund 130 Personen besetzten Flüchtlingsbootes in der Bucht von
Bengalen 23 Menschen ertrunken seien. Rund 50 Personen würden noch vermisst
und seien wahrscheintlich auch tot.
29 Sep 2017
## AUTOREN
Sven Hansen
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Rohingya
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