# taz.de -- Senatswahl in Frankreich: Widerstandsnest im Oberhaus | |
> Die Konservativen legen zu, die Partei von Präsident Emmanuel Macron | |
> schneidet schlecht ab. Medien sprechen von einem Debakel. | |
Bild: Schlechtes Wahlergebnis: Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron | |
Paris taz | Die Begeisterung für Emmanuel Macron und seine Partei La | |
République en marche (REM) endet an der Schwelle des Senats. So | |
kommentieren manche französische Medien den Ausgang der Wahlen am Sonntag. | |
Einige betrachten diesen ersten elektoralen Test für die neue Staatsführung | |
als „Sanktion“ (so die kommunistische Humanité), Desavouierung oder gar als | |
„Debakel“. | |
Die Fraktion von REM hat jedenfalls ihr Ziel, von 29 Senatsmitgliedern auf | |
mindestens 50 anzuwachsen, klar verfehlt. Die auf REM-Listen gewählten 24 | |
Senatoren reichen bei Weitem nicht aus, um mit den in der | |
Nationalversammlung dominierenden Abgeordneten ohne Bündnispartner im (aus | |
beiden Kammern bestehenden) Kongress die für Verfassungsänderungen | |
erforderliche Dreifünftelmehrheit zu erreichen. | |
Heute ist keineswegs klar, welche Mitglieder anderer Parteien das Lager von | |
Macron verstärken werden. Ein Teil der Zentrumsdemokraten und womöglich | |
auch der Sozialisten zählen sich selber politisch zur Mehrheit des | |
Präsidenten. | |
Dieser ist aber gezwungen, für seine geplanten Verfassungsänderungen, | |
beispielsweise im Bereich der Justizreform, eine ausreichende Unterstützung | |
von Fall zu Fall zu suchen. | |
## Vier Sitze für die Grünen | |
Die Sozialisten konnten ihre erwarteten Verluste in Grenzen halten, sie | |
bleiben mit 69 Senatoren die zweitgrößte Fraktion. Auch die Kommunisten | |
sind weiterhin mit zehn Sitzen vertreten. Gewonnen haben die Konservativen | |
und ihre zentrumsdemokratischen Partner, die rund 26 Sitze hinzugewinnen | |
und mit 210 Stimmen im Senat eine oppositionelle Mehrheit stellen können. | |
Die Grünen haben vier Sitze. | |
In Wirklichkeit scheint im traditionell sehr konservativen französischen | |
Oberhaus vieles beim Alten geblieben zu sein, auch das relativ hohe | |
Durchschnittsalter der Senatoren von 61 Jahren. Das Magazin Nouvel Obs | |
meint darum ironisch: „Die Opas leisten Widerstand.“ | |
60 Prozent der Gewählten sind neu im Ratssaal des Palais du Luxembourg. Der | |
Senat behält seinen Spitznamen „Altherrenklub“, denn trotz der | |
obligatorischen Geschlechterparität auf den Listen sind weniger als ein | |
Drittel der jetzt neu gewählten Mitglieder Frauen (102 von 348). | |
Nur knapp die Hälfte der 348 Sitze des Senats wurden am Sonntag von den | |
76.000 stimmberechtigten Vertreter/Innen der Kommunen, Departements, | |
Regionen und der Nationalversammlung neu besetzt. | |
Dieser indirekte Wahlmodus widerspiegelt die politische Zusammensetzung auf | |
kommunaler Ebene. Laut Verfassung vertritt der Senat auch die Interessen | |
der regionalen bzw. ländlichen Eliten gegenüber der Zentralmacht in Paris. | |
25 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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