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# taz.de -- Schutz von jungen Migranten in den USA: Trump vergrault seine Basis
> Trump arbeitet mit der Opposition zusammen, um junge Einwanderer vor der
> Abschiebung zu schützen. Seine Partei und vor allem seine Wählerbasis
> sind wütend.
Bild: Jetzt auch von rechts bedrängt: US-Präsident Donald Trump
Washington afp | US-Präsident Donald Trump verstärkt die Zusammenarbeit mit
der Opposition: Mit den Demokraten traf er nun eine vorläufige
Vereinbarung, hunderttausende junge Immigranten vor der Abschiebung zu
schützen. Zwar betonte Trump am Donnerstag, die Einigung sei noch nicht
unter Dach und Fach. Doch riskiert er, größere Teile der eigenen Partei und
Wählerbasis weiter zu verprellen, nachdem er zuvor bereits einen Deal mit
der Opposition zum Regierungshaushalt getroffen hatte.
Trump sagte in Washington, er sei dem endgültigen Abschluss eines Deals mit
den Demokraten über den Schutz solcher Einwanderer, die als Kinder mit
ihren Eltern illegal ins Land gekommen waren, bereits „ziemlich nahe“.
Voraussetzung sei allerdings, dass die Sicherheit an der Grenze zu Mexiko
„massiv“ verstärkt werde.
Trump hatte am Mittwoch mit den Oppositionschefs im Repräsentantenhaus und
Senat, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, gesprochen. Parlamentarier der
Republikaner waren bei dem Abendessen nicht dabei. Die Oppositionschefs
bezeichneten das Treffen anschließend als „sehr produktiv“.
Der Präsident schrieb am Morgen nach dem Treffen mit den Oppositionschefs
im Kongress [1][auf Twitter]: „Will irgendjemand wirklich diese guten,
ausgebildeten, versierten jungen Leute herauswerfen, die Jobs haben, von
denen einige im Militär dienen? Wirklich!“. Die Äußerung, mit der sich
Trump die Argumentation der Demokraten zu eigen machte, steht in scharfem
Kontrast zur harschen Anti-Immigranten-Rhetorik seines Wahlkampfs.
Aus den Reihen von Erzkonservativen schlug Trump deshalb Empörung entgegen.
Die Trump-Basis sei „in die Luft gesprengt, zerstört, nicht reparierbar und
heillos enttäuscht“, [2][wetterte der Abgeordnete Steve King]. Die
rechtskonservative Autorin Ann Coulter, die erst kürzlich das Buch „In
Trump We Trust“ („Wir Vertrauen Trump“) veröffentlicht hatte, fragte auf
Twitter: „Wer möchte inzwischen NICHT, dass Trump des Amtes enthoben wird?“
## „Verrat erster Ordnung“
Dies sei „ein Verrat der ersten Ordnung“, sagte auch ein Redakteur der
ultrakonservativen Website Breitbart, der seinen Namen nicht nennen wollte,
[3][der Zeitung Washington Post]. Trump solle sich „schämen“. Er sei nicht
gewählt worden, um „dies zu tun“. Breitbart wird inzwischen wieder von
Steve Bannon geleitet, dem im August zurückgetretenen Chefstrategen Trumps.
Den Unmut vieler Konservativer hatte Trump bereits vergangene Woche auf
sich gezogen, nachdem er unter Umgehung der Republikaner mit der Opposition
ein Gesetzespaket zur temporären Beilegung der Haushaltskrise sowie zu
Hilfen für Hurrikan-Opfer vereinbart hatte.
Ebenfalls vergangene Woche hatte Trump das sogenannte Daca-Dekret (Deferred
Action for Childhood Arrivals) außer Kraft gesetzt, das sein Vorgänger
Barack Obama 2012 erlassen hatte. Dieses schützte rund 700.000 junge
Einwanderer vor der Abschiebung: Sie bekamen eine begrenzte Aufenthalts-
sowie eine Arbeitserlaubnis, jedoch kein Einbürgerungsrecht.
15 Sep 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/908276308265795585
[2] https://twitter.com/SteveKingIA/status/908160999756312576
[3] https://www.washingtonpost.com/news/post-politics/wp/2017/09/14/according-t…
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