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# taz.de -- Kommentar Trump beendet „Dreamer“: Neues Drama, neue Spaltungen
> US-Präsident Donald Trump hat das Ende des Dreamer-Programms verkündet.
> Das ist grausam, er spielt mit dem Schicksal von Hunderttausenden.
Bild: Protest auf der Brooklyn Bridge in New York
Es ist eine hohe Form von Niedertracht und Grausamkeit, wenn ein Präsident
mit dem Schicksal von Menschen Pingpong spielt. Genau das tut Donald Trump
im Augenblick mit den 800.000 jungen EinwandererInnen, die schon als Kinder
in die USA gekommen sind und die nun ihre [1][Aufenthaltsgenehmigung]
verlieren könnten. Diese „Dreamer“ würden so – ohne jede persönliche
Verantwortung – in dem einzigen Land, das sie kennen und das sie als ihr
eigenes verstehen, in die Lage von „Illegalen“ katapultiert.
Für Trump geht es dabei um seinen eigenen Machterhalt. Er schafft ein
weiteres Drama und neue Spaltungen, um seine radikal rechte Basis bei Laune
zu halten. Dabei appelliert er – über die Stimme seines Justizministers –
an die niedersten rassistischen Instinkte und stellt Hunderttausende frei
werdende Arbeitsplätze in Aussicht.
Trump widerruft DACA, weil die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat,
dass der Kongress auch bei der Migrationspolitik handlungsunfähig ist. Drei
Einwanderungsgesetze – mal unter dem republikanischen Präsidenten George W
Bush, mal unter dem Demokraten Barack Obama – sind im Kongress kläglich
gescheitert. Derweil ist die Zahl der Menschen, die ohne Papiere und ohne
Rechte in den USA leben, auf rund elf Millionen angestiegen. Daher hat
Obama am Ende per Dekret den Notbehelf DACA eingeführt, um zumindest die
Lage der jüngsten unter den Papierlosen zu erleichtern: Jene, die als
Kinder von ihren Eltern in die USA gebracht worden sind.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich Trump damit verkalkuliert hat,
ausgerechnet gegen die Dreamer vorzugehen. Denn sie sind die best
gebildeten, best organisierten und politisch erfahrensten Einwanderer der
letzten Jahrzehnte. Sie haben zwar kein Wahlrecht, aber sie haben Gehör und
Einfluss bei der jungen Generation. Zudem haben sie die Rückendeckung von
weiten Teilen der Latino-Bevölkerung in den USA. Dies sind laut der letzten
Volkszählung etwa 50 Millionen Menschen.
Zwar sind sie keine homogene Bevölkerungsgruppe, aber sie haben Verständnis
für das Schicksal der Papierlosen in den USA, fast alle kennen „Dreamer“
und fast alle sind von Trumps Rhetorik betroffen. Sollte sich auch nur ein
Teil der Latinos in den USA dazu entschließen, die Dreamer aktiv zu
unterstützen – zum Beispiel mit einem Streik – stände das Land still. In
dem Fall käme Trumps jüngste Grausamkeit wie ein Bumerang auf ihn zurück.
6 Sep 2017
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## AUTOREN
Dorothea Hahn
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Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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Donald Trump
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Dreamer-Programm
Lesestück Recherche und Reportage
USA
Schwerpunkt Rassismus
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Abschiebung Minderjähriger
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